An ihrem 22. Geburtstag zeigte die aus dem Osthessischen stammende Anna Hahner eine überragende Leistung über die 6.700 m lange Distanz des U 23-Wettbewerbs. Mit 24:14 Minuten distanzierte sie die ebenfalls mit einer guten Leistung aufwartenden Corinna Harrer um gleich 34 Sekunden. Ihre Zwillingsschwester Lisa wollte da nicht zurückstehen und holte in einem hochkarätigen Wettbewerb Rang drei in 24:53 Minuten und bezwang dabei Jana Sussmann um zwei Sekunden. ©wus-media - Wilfried Raatz
Nachwuchs sieht EM-Medaillenchancen – Leistungsschau im neuen Terrain beim Darmstadt-Cross – Ludwig Reiser berichtet
Aus der misslichen Situation heraus haben die Macher des Darmstadt-Cross die Chance beim Schopf erfasst und mit dem Wechsel des Geländes zum Waldsportpark im Darmstadts Süden einen Glücksgriff gelandet. Wohl selten waren die Meinungen von kompetenter Trainer- und Athletenseite so einstimmig wie zu dem neuen Crossgelände in der Heimstättensiedlung. „Die alte Strecke war schön, die neue Strecke ist noch schöner, weil selektiver!“ freute sich Anna Hahner, die überragende Läufern der 27. Auflage des Darmstadt-Cross über den Geländewechsel.
Mit 1080 Meldungen haben Wilfried Raatz und sein Organisationsteam eine „Hausnummer“ gesetzt, die die herausragende Rolle des Darmstadt-Cross in Deutschland unterstreicht. „Toll organisiert, sehr übersichtliche und zuschauerfreundliche Strecke“ beurteilte dann auch Bundestrainer Tono Kirschbaum die neue Strecke. .
An ihrem 22. Geburtstag zeigte die aus dem Osthessischen stammende Anna Hahner eine überragende Leistung über die 6.700 m lange Distanz des U 23-Wettbewerbs. Mit 24:14 Minuten distanzierte sie die ebenfalls mit einer guten Leistung aufwartenden Corinna Harrer um gleich 34 Sekunden. Ihre Zwillingsschwester Lisa wollte da nicht zurückstehen und holte in einem hochkarätigen Wettbewerb Rang drei in 24:53 Minuten und bezwang dabei Jana Sussmann um zwei Sekunden. „Wir haben vor zwei Jahren eine EM-Medaille um einen Punkt verpasst, das wird uns in Velenje nicht wieder passieren!“ gibt Anna als Fürsprecherin eines starken DLV-Teams die Marschrichtung für die Europameisterschaften am 11. Dezember in Slowenien vor.
Da wollten die U23-Junioren nicht hintenan stehen und zeigten in Ermangelung internationaler Konkurrenz ein an Spannung kaum zu überbietendes Duell, das am Ende mit Florian Orth und Friedrich Ringer zwei Sieger hatte. Bei Zeitgleichheit und nicht wahrzunehmender Unterschiede wurden letztlich die beiden Dauerkonkurrenten nach 8 500 m in 28:05 Minuten gestoppt. „Ich hatte mit einem engen Zieleinlauf gerechnet“, gestand Richard Ringer im Ziel. „Mal ist Florian besser, mal ich. Heute ist es natürlich schön, dass es zwei erste Plätze gibt!“
Und Florian Orth blickt schon auf dem Siegerpodest schon in Richtung Velenje: „Im Vorjahr war ich in Albufeira Zehnter, dieses Jahr soll es einstellig werden!“ Überraschend stark präsentierte sich Michael Schramm, der zwei Drittel der Distanz mit viel Mut zum Risiko geführt hatte, um letztlich aber als Dritter des spannenden U 23-Wettbewerbs nach 28:25 Minuten sein Ticket zur Cross-EM sicher in der Tasche zu haben.
In exzellenter Form stellte sich Gesa-Felicitas Krause im A-Jugend-Wettbewerb über 4.400 m in Darmstadt vor. Die WM-Neunte von Daegu überließ anfangs der Fürtherin Jannika John die Rolle der Tempomacherin, um dann im Schlussteil eindrucksvoll davonzuziehen. „Das war heute mein erstes Rennen seit der WM, deshalb wusste ich noch nicht so recht, wo ich stehe. Mein Ziel ist Velenje. Ich denke, dass wir wiederum eine gute Mannschaft haben!“ Mit den dicht dahinter folgenden Jannika John, Maya Rehberg und Elena Burkhard weiß Bundestrainer Lutz Zauber erneut ein Team am Start, das für eine weitere Mannschaftsmedaille bei Cross-Europameisterschaften sorgen könnte.
Spannend ging es auch bei der männlichen Jugend über 6.700 m zu. Im langgezogenen Spurt wusste sich Bastian Grau in 22:06 und zwei Sekunden Vorsprung vor Crossmeister Stig Rehberg und seinem Zwillingsbruder Martin (22:11) zu behaupten, so dass neben den „Hahner-Twins“ ein weiteres Zwillingspaar im EM-Aufgebot für Velenje stehen werden.
„Wir haben tolle und spannende Rennen gesehen und werden mit kompletten U 20- und U 23-Mannschaften nach Velenje fahren. Ich bin mir sicher, dass diese auch schlagkräftig sein werden“, legte Bundestrainer Tono Kirschbaum auch die Erwartungshaltung für die Cross-Europameisterschaften hoch.
„Es lief heute richtig gut“, freute sich Filmon Ghirmai über seinen starken zweiten Rang auf der Männer-Langstrecke (10.300 m) hinter dem eine Woche nach Pforzheim erneut zum Sieg laufenden Philip Kiptoo Rutto. „Ich würde gerne zur EM fahren, es wäre meine erste Teilnahme!“ Aber dazu fehlt dem Tübinger allerdings noch ein internationales Rennen als kräftiges Argument für eine Nominierung. Hinter dem gebürtigen Polen Marian Blazinski zeigten Julian Flügel und der lange wegen Verletzungen pausierende Philipp Pflieger ansprechende Leistungen, die allerdings nur eine erste Standortbestimmung in diesem Winter sein dürften. Nicht mehr und nicht weniger, denn die Meßlatte für eine Cross-EM-Nominierung liegt sicherlich höher als das in Darmstadt gezeigte.
Auch wenn Filom Ghirmai einen persönlichen Erfolg gegen die auf Rang sechs einlaufenden slowenischen 8:16-Hinternisläufer Bostjan Buc, der sich nicht nur sein Startrecht für die (Heim-)Cross-EM in Velenje gesichert hat, sondern auch sein Olympiaticket für London gelöst hat.
Enttäuschend schwach das Frauenrennen (8.500 m), bei dem die für den TV Wattenscheid laufende Eleni Gebrehiwot mit 31:34 Minuten über zwei Minuten vor Tinka Uphoff (34:12) eine Klasse für sich war. Bei den integrierten Deutschen Polizeimeisterschaften gab es mit Rico Schwarz (Langstrecke), Christiane Pilz (Langstrecke) und Lisa Jäsert (Mittelstrecke) drei prominente Sieger.
Ludwig Reiser