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22
12
2021

Heinrich Clausen - Foto: Horst Milde

Nachruf – Heinrich Clausen im Alter von 73 Jahren verstorben

By GRR 0

Traurige Nachrichten für die Leichtathletik-Welt: Im Alter von 73 Jahren ist Heinrich Clausen, unter anderem langjähriger Referatsleiter im Deutschen Leichtathletik-Verband, verstorben.

Heinrich Clausen, langjähriger Referatsleiter im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), Mit-Organisator der Leichtathletik-EM 1986 in Stuttgart und 2002 in München, Generalsekretär der WM 2009 in Berlin und Geschäftsführer des Deutschen Turnfestes 2013 in der Metropol-Region Rhein-Neckar ist am Freitag im Alter von 73 Jahren nach schwerer Krankheit in einem Krankenhaus in Bratislava gestorben.

Dies bestätigte seine Lebenspartnerin gegenüber Wolfgang Münzel, Mitglied der World Mountain Running Association (WMRA), der den DLV informierte.

Der gelernte Zimmermann und Bauingenieur hatte schon früh sein Herz an die Leichtathletik verloren und machte diese Leidenschaft schließlich zum Beruf. Nach seiner legendären Tätigkeit als „Dorfbürgermeister“ bei der EM 1986 ging er zwölf Jahr lang der Tätigkeit als DLV-Referatsleiter im Breitensport mit vollem Engagement nach und betreute und vertrat den nicht-olympischen Wettkampfsport, insbesondere die Läuferinnen und Läufer national und international.

Nach seiner Zeit beim DLV in Darmstadt wechselte er nach München zur Olympiapark GmbH, wo er als Veranstaltungsleiter neben zahlreichen Events vor allem die EM 2002 im Olympiastadion maßgeblich vorbereitete. Bereits 1993 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.

Bescheidenheit war eine seiner großen Stärken

„Mit Heinrich Clausen geht ein Freund der Leichtathletik, der insbesondere bei nationalen Großereignissen wie der EM in München 2002 oder der WM 2009 in Berlin bewiesen hat, dass er ein leidenschaftlicher Kämpfer mit Sinn für Perfektionismus ist. Die Leichtathletik-Welt trauert um eine große Persönlichkeit und wünscht seinen Angehörigen vor allem Kraft in einer schweren Zeit“, sagte DLV-Präsident Jürgen Kessing.

„Die Nachricht vom Abschied von Heinrich Clausen hat uns alle tief berührt. Seine Verdienste um die Leichtathletik waren herausragend. Damit hat er in der Organisation von Leichtathletik-Top-Events mit seinem Team einen Meilenstein gesetzt, der nicht nur in Deutschland, sondern weltweit Beachtung gefunden hat“, so der DLV-Vorstandsvorsitzende Idriss Gonschinska.

Heinrich Clausen – Foto: Horst Milde

Für Heinrich Clausen gab es keinen Acht-Stunden-Tag. Wenn es um optimale Rahmenbedingungen für Sportlerinnen und Sportler ging, arbeitete er oft sieben Tage in der Woche durch, um ans Ziel zu gelangen. Dabei gewann er viele Menschen durch seine freundliche nordische Art und legte immer großen Wert darauf trotz seiner großen Verdienste nicht im Mittelpunkt der Berichterstattung zu stehen. Seine Bescheidenheit war eine seiner Stärken, die ihn bei vielen Partnern zu einem wertvollen Freund machte.

Auch WM in Berlin ein voller Erfolg

Nach der EM in München wartete das Großprojekt WM 2009 in Berlin. Als stellvertretender Geschäftsführer vom Berlin Organising Comittee (BOC) war Clausen zusammen mit dem früheren Generaldirektor Frank Hensel der Motor der BOC-Geschäftsstelle in Berlin. Oft notierte er mit seinem kleinen Lieblings-Bleistift wichtige Notizen, suchte selbst im Baumarkt nach Utensilien für die WM 2009, die er dann in seinen Golf mit ausgebauter Rücksitzbank packte. Auch bei noch so großer Herausforderung vergaß er nicht, seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Team zu führen.

Nach der EM in München wurde auch die WM in Berlin ein großartiger Erfolg. Nicht nur wegen der sportlichen Leistungen der deutschen Mannschaft, sondern auch wegen Clausens hervorragender logistischer Vorbereitung. Wer danach gedacht hatte: Das war´s, kannte Heinrich Clausen nicht, denn 2013 übernahm er die Geschäftsführung des Deutschen Turnfestes. Und wenn er sich einmal etwas Ruhe gönnte, war er als Reiseführer für DER-Tours weltweit bei vielen Sportgroßveranstaltungen verantwortlich.

Zuletzt wurde es eher still um ihn. Seinen letzten Kampf gegen die schwere Krankheit hat er am Ende nicht mehr gewinnen können. Der Deutsche Leichtathletik-Verband mit seinen 20 Landesverbänden verneigt sich vor einem passionierten Freund der Leichtathletik und wünscht seinen Angehörigen viel Kraft.

Heinrich – in unseren Leichtathletik-Herzen lebst Du weiter!

Peter Schmitt

author: GRR