Dass an internationalen Meisterschaften auf sie Verlass ist, hat Mujinga Kambundji in den letzten mehr als zehn Jahren zur Genüge bewiesen. Dass sie es auch mit über 30 Jahren noch immer schafft, sich im entscheidenden Moment einen Spitzenplatz unter den schnellsten Sprinterinnen der Welt zu sichern, ist schlichtweg sensationell. Zwei Wochen, nachdem sie an der Hallen-EM in Apeldoorn (NED) in 7,02 Sekunden mit der drittbesten Zeit ihrer Karriere hinter der Italienerin Zaynab Dosso (7,01) Silber gewonnen hat , sprintete sie im «Cube» von Nanjing in 7,04 Sekunden zum Sieg.
Diese Topzeit war nötig, liefen doch hinter ihr mit Dosso (7,06) und der Luxemburgerin Patrizia van der Weken (7,07) zwei Europäerinnen nur knapp hinter ihr als Zweite und Dritte ins Ziel. Keine Frage: Solche Exploits sind keine Selbstverständlichkeit! Die am 17. Juni 33 Jahre alt werdende Bernerin sicherte sich am Samstag ihre elfte Medaille an internationalen Meisterschaften.
Nach Gold 2022 in Belgrad (SRB), wo sie in 6,96 Sekunden einen Schweizer Rekord aufstellte, und Bronze 2018 in Birmingham (GBR) darf sich die von Florian Clivaz trainierte Athletin nun über ihre dritte Medaille an einer Hallen-WM freuen. Am Sonntag um 12.03 Uhr (Schweizer Zeit) wird sie zum zweiten Mal auf die oberste Stufe des WM-Podests steigen.
«Ich bin mega erleichtert»
Kambundji steigerte sich wie schon oft von Lauf zu Lauf: 7,20 Sekunden im Vorlauf, 7,12 Sekunden im Halbfinal und dann 7,04 Sekunden im Final. «Ich bin mega erleichtert», sagte sie. «Es waren strenge Monate. Dass ich nach 2022 nochmals (an einer Hallen-WM) triumphieren konnte, macht mich mega, mega stolz.“ Dies umso mehr nach dem Vorlauf und dem Halbfinal, die nicht optimal gewesen seien. «Es muss immer alles zusammenpassen. Im Final rief ich von A bis Z das ab, was heute möglich war.»
Was kann sie aus der Hallen-WM für die Freiluft-Saison mit der WM im September in Tokio (JPN) als Höhepunkt mitnehmen? «Selbstvertrauen und dass es manchmal andere Wege gibt, die zu Gold führen. Ich freue mich zu sehen, wie wir es immer auf die Reihe bringen, wie Florian auf mich eingehen kann und sieht, was ich im Moment brauche.» Die Schweizer Sportlerin der Jahre 2019 und 2022 geniesst nach der Hallen-WM noch zwei Tage in Schanghai und dann ein paar weitere freie Tage, ehe es wieder mit dem Training losgeht. Sie plant, diesmal früher in die Saison zu starten. «Ich bin fit, freue mich sehr, Wettkämpfe zu machen», sagte sie.
Fünftes Hallen-WM-Gold für die Schweiz
Dank Mujinga Kambundji ertönte an einer Hallen-WM zum fünften Mal die Schweizer Nationalhymne. 1991 in Sevilla (ESP) war dies dank Kugelstosser Werner Günthör der Fall, 1993 in Toronto (CAN) nach dem Sieg der Hürdensprinterin Julie Baumann, 2022 in Belgrad (SRB) nach dem ersten Goldlauf von Mujinga Kambundji über 60 m und 2024 in Glasgow (GBR) dank dem Siebenkämpfer Simon Ehammer.
Géraldine Frey im 13. Gesamtrang
Die zweifache Hallen-WM-Teilnehmerin Géraldine Frey (LK Zug) wurde im dritten Halbfinallauf in 7,24 Sekunden Sechste und erreichte damit den 13. Gesamtrang. Frey stellte in dieser Hallensaison mit 7,13 Sekunden die zweitbeste Zeit ihrer Karriere auf und stiess sowohl an der Hallen-EM (9. Gesamtrang) als auch an der Hallen-WM in die Halbfinals vor.
Vier Schweizer Trümpfe am Sonntag
Der Sonntag verspricht aus Schweizer Sicht noch einmal tolle Highlights. Die Hürdensprinterin Ditaji Kambundji (STB), die 800-m-Läuferin Audrey Werro (CA Belfaux) sowie im Weitsprung Annik Kälin (AJ TV Landquart) und Simon Ehammer (TV Teufen) haben alle das Potenzial, eine Medaille zu gewinnen.
Live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen (SRF und RSI) berichtet täglich live von der Hallen-WM. Die Abendsessions werden bei SRF im TV gezeigt, die Morgensessions online in einem unkommentierten Live-Stream. Swiss Athletics berichtet sowohl in den sozialen Medien (Instagram und Facebook) als auch auf der Verbands-Website ausführlich über die Hallen-WM. Athletix.ch, der Foto-Partner von Swiss Athletics, publiziert auf der Website www.athletix.ch jeden Tag aktuelle Bilder des Schweizer Teams.
Nanjing (CHN). Hallen-WM (2. Tag, Abendsession). Frauen. 60 m: 1. Mujinga Kambundji (STB) 7,04. 2. Zaynab Dosso (ITA) 7,06. 3. Patrizia van der Weken (LUX) 7,07. Halbfinals. 2. Serie: 2. Mujinga Kambundji 7,12. 3. Serie: 6. Géraldine Frey (LK Zug) 7,24. Kambundji im Final, Frey als Gesamt-13. ausgeschieden.
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Swiss Athletics – (fre/SDA)