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10
2013

"Von der Bestzeit her musste ich natürlich als Favoritin ins Rennen gehen, aber Druck habe ich mir damit noch lange nicht gemacht", so Silke Optekamp. "Ich habe natürlich mit der Startliste im Blick gehofft, dass ich die Chance habe und gewinnen kann!" ©E.ON Mitte Kassel Marathon

München-Marathon/ Deutsche Marathon-Meisterschaften: Überraschung durch Frank Schauer – Wilfried Raatz berichtet

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Frank Schauer und Silke Optekamp heißen die deutschen Marathonmeister 2013. Der 24jährige Magdeburger setzte sich nach 26 km von einer achtköpfigen Spitzengruppe ab und gewann nach 2:18:56 Stunden und knapp zwei Minuten Vorsprung vor Marcel Bräutigam (GutsMuths Rennsteiglaufverein) und Christian König (SV Sondershausen).

Schon vor der Halbmarathonmarke setzte sich bereits die 37jährige Kasselerin an die Spitze bei den Frauen und letztlich zum Sieg in 2:41:53 Stunden durch gegen Julia Galuschka (LG Telis Finanz Regensburg/ 2:44:43) und der zunächst führenden Sandra Klein (SG Menden/ 2:46:50).

Jedoch hatten diese beiden Marathon-Titelträger im Vorfeld der Deutschen Marathonmeisterschaften im Rahmen des 28. München-Marathon kaum einer auf der Rechnung. während dies bei Frank Schauer alleine seiner bisherigen Bestzeit geschuldet war, lag bei Silke Optekamp ein Übermittlungsfehler vor, der sie lediglich als Starterin des München-Marathon auswies.

"Ich habe einfach etwas riskiert", gestand Frank Schauer im Olympiastadion vor Journalisten. "Nach meinem Ermüdungsbruch im Frühjahr konnte ich gut trainieren und wollte heute ein eher gleichmäßiges Rennen laufen. Auf der ersten Streckenhälfte war mir das alles etwas unruhig", so der Schützling von Jürgen Eberding. "Es hat sich dann sehr rasch eine Lücke gebildet, aber eigentlich wollte ich nicht so früh eine Entscheidung herbeiführen!"

Die Verfolger um Marcel Bräutigam, Christian König, Geronimo von Wartburg (LG Kreis Verden) und Tobas Schreindl (LG Passau) hatten freilich darauf spekuliert, dass der frühe Vorstoß des Magdeburgers scheitern würde, doch der 24jährige, im Frühjahr bereits deutscher Studentenmeister über 10.000 m in Darmstadt geworden, wankte nicht, auch wenn, wie er zugab, die Beine etwas schwer wurden.

Regelrecht zertrümmert wurde dabei seine bisherige Bestmarke, die seit Frankfurt 2011 auf 2:26 Stunden fixiert waren. "Meine früheren Marathonläufe waren nicht ideal! Aber ich weiß, da ist noch mehr möglich!" Vermessen ist dies freilich nicht, wenngleich die Messlatte zu einem internationalen Start noch einiges höher liegt. "Eine EM-Teilnahme wäre für mich schon ein großes Ziel!"  

Um die weiteren Medaillen kämpften zwei Trainingskollegen aus Erfurt: Das Duell um Silber und Bronze gewann Marcel Bräutigam in 2:20:51 Stunden und einer Sekunde Vorsprung auf Christian König.
Vor allem Bräutigam durfte jubeln, denn mit der Silbermedaille, einer persönlichen Bestzeit und dem erneuten Gewinn der Deutschen Polizeimeisterschaft war sein Start in München überaus erfolgreich. "Die letzten 200 m haben wir halt Gas gegeben", lachte Marcel Bräutigam verschmitzt, der als Polizist in der Wechselschicht keineswegs einfache Trainingsbedingungen hat. Der als Mitfavorit gehandelte Vorjahresvierte Tobias Schreindl (LG Passau) lief diesmal auf Rang sechs in 2:22:36 Stunden ein.

"Von der Bestzeit her musste ich natürlich als Favoritin ins Rennen gehen, aber Druck habe ich mir damit noch lange nicht gemacht", so Silke Optekamp. "Ich habe natürlich mit der Startliste im Blick gehofft, dass ich die Chance habe und gewinnen kann!" Der Schützling von Winfried Aufenanger ließ zunächst die über ihrem Leistungsniveau anlaufende Sandra Klein gewähren ("Ich habe mich nach meinem eigenen Fahrplan orientiert"), um dann nach 18 Kilometern an die Spitze zu gehen und das Rennen in einer überlegenen Manier zu Ende zu laufen – und das Rennen zu genießen.

"Der Lauf durch die Innenstadt ist schon grandios – und die Zuschauer sind einfach geil gewesen!" freute sie sich über ihren Coup trotz einer Fußverletzung, die sie während der kompletten Vorbereitung schon behindert hatte. "Das muss ich nun aber auskurieren!".

Knapp drei Minuten später kam mit Julia Galuschke die erste Verfolgerin von Silke Optekamp ins Ziel im stets noch eindrucksvollen Olympiastadion. Im Vorjahr war die 34jährige Lehrerin aus dem hessischen Solms Vierte, im Verbund mit Trainer Kurt Ring steigerte sie sich nun um gleich fünf Minuten und zur Silbermedaille. "Der Wechsel zur LG Telis Regensburg hat sich alleine schon heute ausgezahlt". Keineswegs enttäuscht, sondern auch mit einer neuen Bestzeit auf Rang drei lief letztlich Sandra Klein mit 2:46:50.

"Wir haben ein Plus von 10 Prozent im Marathon" weiß Renndirektor Gernot Weigl in einer ersten Bilanz zu berichten. "Damit haben wir uns weiter etabliert bei den großen deutschen Marathonveranstaltungen!" Ein etwas unglücklich zum Ende des großen Marathon-Sonntags in München mit insgesamt fast 20.000 Teilnehmern platzierte Halbmarathon-Wettbewerbs sorgte aber auch für etwas Missstimmung unter den Schnellsten der rund 6000 Halbmarathonläufern.

"Ich musste teilweise richtig Slalom laufen", machte Corinna Harrer ihrem Ärger etwas Luft. Der Grund waren langsame Marathonläufer oder auch schon Passanten auf der Strecke, die den Laufrhythmus immer wieder hemmten. "Ich bin zufrieden", so der erste Kommentar der 1500 m-Vize-Europameisterin. "Aber: Die Strecke ist ganz schön lange….!"  Mit 1:14:03 Stunden war die 22jährige Regensburgerin zwar nicht ganz im Plan ihres Trainers Kurt Ring, was sich allerdings auch im Slalom und dem aufkommenden Wind bei ansonsten besten Temperaturen in München erklären lässt. "Wenn es reinpasst, dann werde ich natürlich wieder einmal laufen. Aber zunächst hat ganz einfach die Bahnleistung über 3000 m und 5000 m Vorrang!"  

Auch bei den Männern ging der Sieg an die LG Telis Finanz Regensburg: Der 21jährige eigentliche Hindernisläufer Valentin Unterholzner gewann nach 1:07:23 Stunden vor dem Italiener Gian Luca Borghesi und dem letztjährigen Crossmeister Tobias Gröbl (LG Zusam).

 

Wilfried Raatz

author: GRR

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