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2011 BAA Boston Marathon Boston, Ma April 18, 2011 Photo: Andrew McClanahan@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

Moses Mosop: Das sensationellste Marathondebüt aller Zeiten – Herausragende Marathonläufer des ersten Halbjahres 2011 (Teil 4)

By GRR 0

 Moses Mosop lief im April das sensationellste Marathondebüt aller Zeiten. Der 25-jährige Kenianer lieferte sich in Boston ein grandioses Duell mit Geoffrey Mutai und musste sich am Ende seinem Landsmann nur um vier Sekunden geschlagen geben. Mit unglaublichen 2:03:06 Stunden stürmte er ins Ziel und wurde auf Anhieb zum zweitschnellsten Marathonläufer aller Zeiten.

Dass die Zeiten der beiden Kenianer keinen Eingang in die offiziellen Bestenlisten finden – der Kurs in Boston erfüllt aufgrund der insgesamt abfallenden Punkt-zu-Punkt-Strecke nicht die Kriterien, die für die Anerkennung von Rekorden nötig sind -, schmälert dabei nicht ihre Leistungen. Sie waren fast eine Minute schneller als Haile Gebrselassie (Äthiopien) bei seinem Weltrekord in Berlin 2008 (2:03:59). Sicherlich half der Rückenwind in Boston im April, doch der Kurs ist aufgrund diverser Hügel alles andere als einfach.

Dass Moses Mosop auf dieser Strecke bei seinem Debüt 2:03:06 laufen konnte, ist eine wirkliche Sensation. Wenn er im Oktober bei seinem zweiten Marathon in Chicago gute Wetterbedingungen hat und wieder in Topform ist, müsste er in der Lage sein, auf der rekordtauglichen Strecke die Bestzeit von Haile Gebrselassie zu unterbieten.

Moses Mosop hat eine außergewöhnliche Grundschnelligkeit und ist zudem auch ein hervorragender Crossläufer. Beides hat sicherlich – ganz ähnlich wie bei Geoffrey Mutai – entscheidend dazu beigetragen, dass er in Boston so schnell laufen konnte. Und trotz der Fabelzeit will er sich mit diesem persönlichen Rekord nicht zufrieden geben. „Ich war natürlich sehr zufrieden mit meiner Leistung in Boston, vor allem weil es mein Marathondebüt war. Aber in Chicago will ich im Oktober schneller laufen als in Boston. Ich denke, 2:02 Stunden könnten möglich sein. Ich fühle mich stark im Training und freue mich auf den Chicago-Marathon", sagte Moses Mosop. Der internationale Marathonlauf könnte einen stürmischen Herbst erleben.

„Nach dem Boston-Marathon war Moses sehr, sehr motiviert. Ich musste ihn etwas abkühlen lassen", erzählte sein Trainer Renato Canova. Der Italiener, der unter anderen den 3.000-m-Hindernisläufer Saif Saaeed Shaheen (Katar/früher Kenia) zum Weltrekord geführt hat, traut Moses Mosop zu, in der Zukunft unter 2:03 Stunden zu laufen. „Ich glaube, viele Athleten, die heute Marathon laufen, haben andere Voraussetzungen als in früheren Jahren. Sie haben eine hervorragende Grundschnelligkeit. Deswegen sehen wir so viele hochklassige Zeiten im Marathon", sagte Renato Canova.

Moses Mosop, der acht Geschwister hat und als Farmers-Sohn in Kamasia (Region Marakwet in der Provinz Great Rift Valley) aufgewachsen ist, hatte zunächst große Erfolge als 10.000-m- und Crossläufer. In der Oberschule hatte er mit dem Laufsport begonnen und qualifizierte sich für die nationalen Schulmeisterschaften. 2002 belegte Moses Mosop dort einen zweiten Platz über 10.000 m sowie Rang drei über 3.000 m Hindernis.

Als Junior qualifizierte er sich 2002 und 2003 für die Crosslauf-Weltmeisterschaften und belegte dort im Juniorenrennen die Plätze zehn und sieben. Nachdem ihn der italienische Manager Gianni Demadonna 2003 unter Vertrag genommen hatte, startete Moses Mosop bei diversen großen europäischen Leichtathletik-Meetings. Ein Achtungserfolg gelang ihm als 18-Jähriger in Brüssel, wo er im 10.000-m-Rennen als Siebenter mit 27:13,66 Minuten eine Alters-Weltbestzeit aufstellte. Ein Jahr später war er Siebenter im olympischen 10.000-m-Finale und 2005 gewann er über diese Strecke Bronze bei den Weltmeisterschaften.

Mit seiner 10.000-m-Bestzeit von 26:49,55 (2007) steht er heute in der Liste der schnellsten Läufer aller Zeiten auf Rang 20. Die größte Leistung vor seinem Bostoner Marathondebüt hatte er jedoch 2007 im Crosslauf vollbracht. Bei den Weltmeisterschaften im heißen Mombasa gewann er die Silbermedaille, obwohl er auf den letzten zwei Kilometern nur noch einen Schuh hatte, nachdem ihm ein Konkurrent in den Hacken getreten war.

Eine Fußverletzung stoppte ihn dann während der Bahnsaison 2007. „Zeitweilig dachte ich, dass dies das Ende meiner Karriere sei", erzählte Moses Mosop, der dann im Herbst 2008 wieder mit dem Training beginnen konnte. 2009 meldete er sich mit einem elften Rang bei der Cross-WM zurück. Ein Jahr später lief Moses Mosop seinen ersten Halbmarathon: Dabei gewann er auf Anhieb den Stramilano in Mailand und erreichte hochklassige 59:20 Minuten. Bei der Halbmarathon-WM im Oktober wurde er dann Zehnter, während seine Frau Florence Kiplagat die Goldmedaille für Kenia gewann.

Nach seinem sensationellen Boston-Rennen bestätigte Moses Mosop, der heute in Iten wohnt und zwei Töchter hat (eine aus erster Ehe), in Eugene Anfang Juni seine Topform. Über die sehr selten gelaufenen Bahn-Langstreckendistanzen von 25 und 30 km stellte er in einem Rennen zwei Weltrekorde auf: Die 25 km passierte er in 1:12:25,4 Stunden, für die 30 km wurden 1:26:47,4 gestoppt.

Doch weitere Rekordversuche über andere Distanzen als den Marathon sind zunächst eher unwahrscheinlich. „Wenn man sich auf den Marathon konzentriert, ist sehr viel Vorbereitungszeit nötig. Daher ist es schwer, andere Rennen zu integrieren", erklärte Renato Canova.

 

race-news-service.com

 

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author: GRR

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