Viele (Wettkampf-)Läufer kennen den ChampionChip am Fuß. Aber wie dieses nur vier Gramm leichte Messgerät funktioniert, wissen die wenigsten. Ein kleines, technisches Wunderwerk, das in Zukunft noch universeller einsetzbar sein könnte.
Moderne Zeitmessung – Das Herz des „ChampionChip“ ist ein Transponder, eine wasserdichte Glaskapsel, die einen Mikrochip und eine Spule für die Energieversorgung enthält.
Das System funktioniert wie von Geisterhand gesteuert. 20.000, 30.000 und mehr Starter werden problemlos erfasst. Der Läufer merkt von alldem nichts. Die größte Bewährungsprobe bestand das Mess-System des späten 20. Jahrhunderts beim „Broloppetlauf" zwischen Dänemark und Schweden mit 79.837 Teilnehmern. In mehr als 60 Ländern wird der „ChampionChip" inzwischen eingesetzt, in Deutschland zählen 400 Veranstalter auf das bewährte Zeitmess-System, das seit 1995 mit ersten Anfängen in Rotterdam und Berlin auf dem Markt ist.
Das Herz des „ChampionChip" ist ein Transponder, eine wasserdichte Glaskapsel, die einen Mikrochip und eine Spule für die Energieversorgung enthält. Also ein „passiver Chip", der keine eigene Batterie benötigt und gerade einmal vier Gramm wiegt. Jeder Chip ist durch seine individuelle Identifikationsnummer – ein siebenstelliger alphanumerischer Code – ein Unikat. Erst beim Überlaufen der Messmatte wird die Spule durch ein magnetisches Feld aufgeladen und aktiviert den Transponder, der den speziellen Code an Empfangsantennen weitergibt. So erhält jeder Läufer seine effektive (Netto-) Laufzeit. Alle Daten, auch die von Zwischenmarken, werden an einen Zentralcomputer zur Auswertung ins Ziel übertragen. Das alles geschieht mit einer Messgenauigkeit von 99,99 Prozent.
In Deutschland sind ca. 500.000 Chips registriert, weltweit inzwischen über eine Million. Der wohl größte ChampionChip-Anbieter ist die Mika Timing GmbH in Bergisch-Gladbach. Der Zeitmess-Dienstleister ist seit 1987 auf diesem Gebiet tätig und kann bei seinen weltweiten Engagements mit über 300 Veranstaltungen von Dubai über Boston und Berlin auf über 100 Mitarbeiter zurückgreifen. Nicht nur Laufveranstaltungen aller Größenordnungen gehören zum Tagesgeschäft, sondern auch viele Einsatze im Triathlon, Radsport und Inline-Skating.
Dabei variieren die Transponder, neben der Standardausführung werden auch Weiterentwicklungen wie der ProChip oder JChips eingesetzt. „Wir bieten Produkte an, die den Veranstalter entlasten sollen, wobei Professionalität und Zuverlässigkeit in unserem Haus an erster Stelle stehen", sagt Harald Mika, Geschäftsführer der Mika Timing GmbH.
Der Wettkampf ist das eine, die Registrierung von Laufleistungen im Training oder Kilometer-Rankings weltweit können künftige Einsatzbereiche sein. Harald Mikas Visionen gehen noch viel weiter, schließlich könnten auch Trainingsstrecken in Parkanlagen wie dem Englischen Garten in München oder dem Tiergarten in Berlin mit Antennen versehen werden, um messgenaue Ergebnisse für die persönliche Datenbank zu liefern.
Man darf gespannt sein, was der kleine (Champion)Chip uns in Zukunft noch beschert.