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29
03
2011

Die vermeintlich stärkste Konkurrentin von Sabrina Mockenhaupt kommt aus Äthiopien: Fate Tola lief im Oktober 2010 zum bisher größten Erfolg ihrer Karriere

,Mocki‘, starke Afrikaner und über 25.000 Läufer beim Berliner Halbmarathon

By GRR 0

 Sabrina Mockenhaupt und eine Reihe von kenianischen und äthiopischen Topläufern sind die Favoriten beim  Berliner Halbmarathon am Sonntag. Das Rennen verzeichnete in den vergangenen Jahren immer wieder Teilnehmerrekorde. Und auch am Sonntag werden bei der 31. Auflage so viele Läufer wie nie zuvor am Start stehen: 25.500 Anmeldungen registrierte der Veranstalter für den mit Abstand größten deutschen Halbmarathon.

Immer wieder hatte das Rennen in den vergangenen Jahren auch Weltklassezeiten produziert – speziell bei den Männern. Entsprechend hochklassig sind die aktuellen Streckenrekorde. Der Kenianer Patrick Makau, der im vergangenen Jahr beim Berlin-Marathon triumphierte, gewann 2007 mit 58:56 Minuten. Noch heute steht er damit auf Platz sieben in der Liste der schnellsten je gelaufenen Zeiten über die ,halbe Distanz'.

Auch der Kursrekord der Frauen findet sich in dieser Bestenliste weit vorne: Edith Masai (Kenia) hatte 2006 mit 67:16 Minuten gewonnen. Das ist heute noch die 14.-beste Zeit aller Zeiten. Es gibt weltweit nur wenige Halbmarathonrennen, die derartige Streckenrekorde vorweisen können. Die Güte der Kursrekorde hat allerdings auch zur Folge, dass nicht damit zu rechnen ist, dass diese Bestzeiten am Sonntag fallen werden.

Für Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) geht es neben dem Rennen um den Sieg vor allem darum, ihren persönlichen Hausrekord zu verbessern. Vor zwei Jahren war ihr dies beim Berliner Halbmarathon gelungen. Damals unterbot ,Mocki' ihre eigene, im Jahr 2008 mit 68:51 Minuten in Köln aufgestellte Bestzeit um sechs Sekunden. Jene 68:45 wird sie während des Rennens im Hinterkopf haben. Da die Konkurrenz in diesem Jahr schwächer zu sein scheint als dies zuletzt der Fall war, dürfte Sabrina Mockenhaupt mit Unterstützung eines Tempomachers ihr eigenes Rennen durch die Berliner Innenstadt laufen.

Dabei kommt ihr zugute, dass sie auch nach der Streckenänderung große Teile des Kurses bereits kennt. Nach einem Höhentrainingslager in Südafrika im Januar hat sich Sabrina Mockenhaupt unter ihrem neuen Trainer Thomas Eickmann – der früher selbst bei verschiedenen Berliner Rennen am Start war – zu Hause auf den Halbmarathon vorbereitet.

Die vermeintlich stärkste Konkurrentin von Sabrina Mockenhaupt kommt aus Äthiopien: Fate Tola lief im Oktober 2010 zum bisher größten Erfolg ihrer Karriere. Damals belegte sie bei den Halbmarathon-Weltmeisterschaften in Nanning (China) Rang sieben und erzielte mit 69:38 Minuten ihre persönliche Bestzeit. Seitdem ist die Äthiopierin, die gute Verbindungen nach Deutschland hat, jedoch nicht mehr gestartet. Nach ihrer Hochzeit ist in Berlin noch nicht damit zu rechnen, dass sie wieder in Topform ist.

Gut in Form ist dagegen Andrea Mayr. Die 31-jährige Österreicherin ist eine der vielfältigsten Topläuferinnen weltweit. Vor zwei Jahren gewann sie ihr Marathondebüt in Wien auf Anhieb in 2:30:43 Stunden und stellte damit den heute noch gültigen österreichischen Rekord auf. Im Halbmarathon will sie nun in Berlin ihren nationalen Rekord brechen, der bei 1:12:14 Stunden steht. Auch wenn sie in der Lage sein könnte eine Zeit um 1:11 Stunden zu erreichen, dürfte Andrea Mayr keine ernsthafte Konkurrenz für Sabrina Mockenhaupt sein, solange diese Normalform erreicht.

Ein Duell könnte es am Sonntag zwischen Andrea Mayr und Simret Restle (PSV Grün.Weiß Kassel) geben. Die 26-jährige Deutsche, die aus Eritrea stammt, sollte in der Lage sein, ihre Bestzeit von 1:12:56 Stunden um ein gutes Stück zu verbessern. Simret Restle hatte im vergangenen Jahr den Kölner Halbmarathon gewonnen.

Bei den Männern gibt es keinen klaren Favoriten. Es sind drei Athleten im Rennen, die bereits Zeiten von unter einer Stunde erreicht haben: Ayele Abshero (Äthiopien/59:42), Kiplimo Kimutai (59:44) und Leonard Langat (beide Kenia/59:52). Zu beachten sein werden außerdem Abebe Dinkesa (Äthiopien/60:03), Pius Kirop (60:04) sowie Abraham Chebii (beide Kenia/60:07).

Vier der genannten Athleten haben in diesem Jahr ihre Bestzeiten über die 21,0975 km aufgestellt, was ihre starke Form beweist. Ayele Abshero startete dabei erst im Januar 2011 erstmals bei einem Halbmarathon. Im holländischen Egmond siegte er auf Anhieb in 62:23 Minuten. Die Zeit ist nicht vergleichbar mit Ergebnissen von anderen City-Rennen, denn die Strecke führt bei diesem Lauf unter anderem ein Stück über den Sandstrand. Beim Den Haag-Halbmarathon im März zeigte Ayele Abshero dann sein Potenzial über die 21,0975 km. Auf der schnellen Strecke steigerte er sich auf hochklassige 59:42 Minuten und belegte Rang vier. Es ist die erste Weltklassezeit seiner Karriere über eine Standard-Laufstrecke.

Leonard Langat bewies im Februar hochklassige Form über die ,halbe Distanz': Beim Rennen von Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate), dem abgesehen von den Weltmeisterschaften wahrscheinlich hochkarätigsten Halbmarathon des Jahres, wurde er im Februar mit 59:52 Minuten Dritter. Das Berliner Pflaster ist für Leonard Langat kein Neuland. Im vergangenen Jahr lief er bereits beim Halbmarathon. Damals kam er jedoch nicht über Platz elf in 61:41 hinaus. Anschließend startete er gut einen Monat später erneut in Berlin: Beim 25-km-Rennen lief er mit 1:15:39 Stunden ins Ziel in das Berliner Olympiastadion und belegte damit erneut Rang elf. Jetzt will er in Berlin ganz vorne mitlaufen.

Ein noch relativ unbekannter Athlet ist Pius Kirop. Der 21-jährige Kenianer stellte vor rund einem Monat seine aktuelle Halbmarathon-Bestzeit auf. Mit 60:04 Minuten wurde er dabei beim italienischen Lago Maggiore-Halbmarathon Dritter und verpasste die prestigeträchtige Zeit unter einer Stunde nur um wenige Sekunden. Im vergangenen Jahr war Pius Kirop unter anderem als Tempomacher beim Frankfurt-Marathon im Einsatz.

Viel Erfahrung und einige internationale Achtungserfolge bringt dagegen Abraham Chebii mit. Der 31-Jährige war früher ein Weltklasse-Bahn- und Crossläufer und sorgte im Sommer 2003 für Furore. Damals gelangen dem Kenianer binnen einer Woche zwei große Siege. Zunächst gewann er das 5.000-m-Rennen in Paris und besiegte dabei Äthiopiens Superstar Haile Gebrselassie, dann setzte er sich auch in Rom durch und ließ dabei nicht nur Gebrselassie sondern auch noch Äthiopiens zweiten Starläufer, Kenenisa Bekele, hinter sich. In der Folge hatte Abraham Chebii jedoch oft Verletzungsprobleme. Vor wenigen Wochen gelang ihm ein Achtungserfolg. Beim Halbmarathon von Rom nach Ostia wurde der Kenianer Dritter und stellte mit 60:07 Minuten eine persönliche Bestleistung auf.

Race Director Mark Milde hat wieder ein Klassefeld zusammen bringen können, von dem man Klassezeiten erwarten kann, wenn das Wetter mitspielt – und auch von den deutschen Teilnehmern sind gute Resultate zu erwarten.

Aus deutscher Sicht darf man gespannt sein, wie sich Falk Cierpinski (SG Spergau) in seinem ersten großen internationalen Halbmarathonrennen schlägt. Nach diversen Verletzungsproblemen hofft der 32-Jährige auf einen deutlichen Aufwärtstrend in diesem Jahr. Seine Bestzeit von 66:03 Minuten müsste er deutlich unterbieten können. Mit dem amtierenden Deutschen Halbmarathonmeister Stefan Koch (LG Braunschweig/Bestzeit: 63:35) hat Falk Cierpinski am Sonntag auch einen guten nationalen Gegner.

 race-news-service.com

 

 

author: GRR

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