Die letzte Runde war Mo Farah in 55,70 Sekunden gerannt.
Mo Farah stürmt zum ersten EM-Doppelsieg seit 20 Jahren – Die Lauf-Entscheidungen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften (5. Tag)
Mo Farah hat als erster Läufer seit Salvatore Antibo bei Europameisterschaften beide Langstrecken gewonnen. Der Brite triumphierte nur vier Tage nach seinem 10.000-m-Sieg im Olympiastadion von Barcelona auch über 5.000 m. Das hatte auf kontinentaler Ebene zuletzt der Italiener 1990 in Split geschafft.
In einem begeisternden Rennen stürmte der Londoner nach einer ständigen Tempoverschärfung während der letzten 800 m in 13:31,18 Minuten ins Ziel. Silber gewann der spanische Titelverteidiger Jesus Espana, der vor vier Jahren in Göteborg noch knapp vor Farah Europameister geworden war, mit 13:33,12. Dritter wurde der aus Äthiopien stammende Hayle Ibrahimov (Aserbaidschan) in 13:34,15. Arne Gabius (LAV Asics Tübingen) belegte in diesem hochklassigen Finale Rang zwölf in 13:59,11 Minuten.
„Es fühlt sich fantastisch an, sowohl die 10.000 als auch die 5.000 Meter gewonnen zu haben“, sagte Mo Farah. Lange Zeit war das Tempo in diesem Finale gemächlich. Bei Zwischenzeiten von rund 2:50 Minuten waren alle 15 Läufer in der Führungsgruppe vertreten. Deutlich schneller wurde es dann auf dem vierten Kilometer, als zunächst der aus Äthiopien stammende spanische Crosslauf-Europameister Alemayehu Bezabeh an der Spitze lief.
Drei Runden vor Schluss startete dann Mo Farah seinen Angriff. Umgehend verkleinerte sich die Spitzengruppe auf sechs Läufer. Wie in einem Ausscheidungsrennen verlor dann aufgrund der nicht nachlassenden Pace von Mo Farah einer nach dem anderen den Kontakt. Bezabeh war der erste der zurückfiel, dann folgten Italiens Bronzemedaillengewinner über 10.000 m, Daniele Meucci und Frankreichs Noureddine Smail. Farah hatte die vorletzte Runde in 59,15 Sekunden zurückgelegt. Als es in die letzten 400 m ging, liefen nur noch Ibrahimov und Espana hinter ihm. Das war auch noch 200 m vor dem Ziel der Fall, doch in der Zielkurve konnte der Brite, der im Alter von zehn Jahren aus Somalia nach England gekommen war, nochmals zulegen.
Gegen diesen Endspurt waren Ibrahimov und Espana schließlich chancenlos, wobei der Spanier auf der Zielgeraden aber noch vom dritten auf den zweiten Platz nach vorne kam. Die letzte Runde war Mo Farah in 55,70 Sekunden gerannt. Bei diesem Tempo hatte Arne Gabius auf dem letzten Kilometer keine Chance. Er fiel in seinem ersten großen Finalrennen auf Platz zwölf zurück.
„Es gab einen Punkt im Rennen, da dachte ich, meine Gold-Ambitionen wären gefährdet. Ich war ein bisschen besorgt wegen meiner Knie, aber ich habe es durchgehalten“, sagte Mo Farah. „Jetzt geht es mir zunächst nur darum, mich auszuruhen und Zeit mit meiner Familie zu verbringen.“
Polnischer 800-m-Sieg durch Lewandowski
Der Pole Marcin Lewandowski gewann den 800-m-Titel in 1:47,07 Minuten. In einem engen Spurtfinish hatte er den Briten Michael Rimmer (1:47,17) noch abgefangen. Bronze sicherte sich mit Adam Kszczot (1:47,22) der zweite Pole im Feld.
„Ich verspürte viel Druck vor dem Finale, denn ich galt neben Michael Rimmer als der Favorit. Gold und Bronze bei der EM zu gewinnen, ist für die polnische Leichtathletik ein großer Erfolg“, sagte Marcin Lewandowski. Der 23-Jährige feierte in Barcelona den ersten großen Sieg seiner Karriere. Im vergangenen Jahr war er bei der WM in Berlin Achter. Im EM-Finale hatte zunächst Michael Rimmer etwa 250 Meter vor dem Ziel die Führung übernommen.
Eingangs der Zielgeraden kam dann Marcin Lewandowski immer dichter heran und schob sich schließlich noch an dem Briten vorbei. Im Kampf um Bronze wehrte Adam Kszczot den Angriff des am Ende viertplatzierten Niederländers Arnoud Okken (1:47,31) ab und kam sogar noch bis auf fünf Hundertstelsekunden an Michael Rimmer heran.
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