Mo Farah gewann von 2012 bis 2016 alle globalen Titel über 5.000 und 10.000 m. - Foto: Victah Sailer - www.photorun.net
Mo Farah beendet seine Karriere beim Great North Run 2023
Mo Farah hat seine außergewöhnliche Karriere am Sonntag beim Great North Run beendet.
Der inzwischen 40-jährige Ausnahmeläufer, der in Somalia geboren wurde und dann als Neunjähriger illegal nach Großbritannien geschleust wurde, ist mit sechs Siegen der Rekord-Gewinner dieses traditionellen Halbmarathonlaufes. Am Sonntag belegte der Brite Platz vier in beachtlichen 63:28 Minuten.
Äthiopiens Marathon-Weltmeister Tamirat Tola gewann das Rennen, das in Nordwestengland von Newcastle nach South Shields führt und mit fast 60.000 Anmeldungen zurzeit der größte Halbmarathon der Welt ist, in 59:58 Minuten. Der Belgier Bashir Abdi wurde – nur zwei Tage nachdem er beim Brüsseler 10.000-m-Lauf aufgegeben hatte – Zweiter in 61:20 vor Muktar Edris (Äthiopien/61:54). Bei warmen Temperaturen siegte die Marathon-Olympiasiegerin Peres Jepchirchir in 66:45 Minuten ebenso klar vor ihrer kenianischen Landsfrau Sharon Lokedi (67:43) und der Britin Charlotte Purdue (69:36).
„Das ist ein sehr emotionaler Moment, vieles ging mir durch den Kopf“, sagte Mo Farah gegenüber der BBC, die das Rennen live übertrug. „Laufen bedeutet alles für mich, der Sport hat mich viele Jahre lang glücklich gemacht. Und der Laufsport hat mich gerettet.“
Mo Farah gewann über 5.000 und 10.000 m insgesamt vier olympische Goldmedaillen und sechs Weltmeisterschafts-Titel.
Damit gehört er zu den erfolgreichsten Langstreckenläufern aller Zeiten. Einmalig in der Leichtathletik-Geschichte ist ein vierfacher Doppel-Triumph des Londoners. Zwischen 2012 und 2016 gewann er alle Goldmedaillen über 5.000 und 10.000 m bei den globalen Titelkämpfen: 2012 bei den Olympischen Spielen in seiner Heimatstadt, 2016 bei Olympia in Rio sowie bei den Weltmeisterschaften 2013 und 2015. 2011 wurde er außerdem Weltmeister über 5.000 m, und bei der WM 2017 in London gewann er die 10.000 m. Die Silbermedaille gewann Mo Farah zudem bei der WM 2011 über 10.000 m sowie bei der WM 2017 über 5.000 m. Auf den Bahn-Langstrecken war Mo Farah zwischen 2011 und 2017 der Nachfolger der legendären Äthiopier Haile Gebrselassie und Kenenisa Bekele.
Der sechsfache Europameister wechselte dann auf die Marathon-Distanz. Mo Farah konnte trotz eines Europarekordes von 2:05:11 Stunden in Chicago 2018 sein Potenzial aber nie richtig auf die 42,195 km übertragen. In den letzten Jahren warfen ihn auch immer wieder Verletzungen zurück. In diesem Frühjahr lief er beim London-Marathon noch auf Rang neun in 2:10:28. Seine 10.000-m-Bestzeit von 26:46,57 Minuten aus dem Jahr 2011 ist nach wie vor der Europarekord über diese Distanz.
Außerdem ist er noch der Weltrekordler im Stundenlauf. In dem selten veranstalteten Bahn-Wettbewerb erreichte er 2020 in Brüssel eine Distanz von 21.330 Metern. Dies war Mo Farahs letzter großer internationaler Erfolg.
Jörg Wenig / Race News Service