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14
06
2013

MLP Marathon Mannheim Rhein-Neckar - Und diesmal kommt der Sieger wieder aus Kenia - Ludwig Reiser berichtet ©MLP Marathon Mannheim Rhein-Neckar

MLP Marathon Mannheim Rhein-Neckar – Und diesmal kommt der Sieger wieder aus Kenia – Ludwig Reiser berichtet

By GRR 0

Die beiden äthiopischen Vorjahressieger Werkuneh Seyoun Aboye und Simegn Girma Tefera gingen beim 10. MLP Marathon Mannheim Rhein-Neckar als dritter und zweiter Sieger merklich enttäuscht in Richtung Hotel, beide hatten sich ihren zweiten Start in der Metropolregion Rhein-Neckar ganz anders vorgestellt.

Doch wie so oft sind die Sieger von gestern die gejagten Favoriten – und zerbrechen an dieser Bürde. Während Evans Kipkorir Taiget die Siegesserie der Kenianer mit einem 25 km langen Alleingang nach der letztjährigen Unterbrechung mit Bravour fortsetzte, spurtete die Äthiopierin Abebech Etcha Bulbula ihrer nahezu die gesamte Strecke währenden Begleitung, ihrer Landsfrau Simegn Girma Tefera, durch die Quadrate Mannheims auf und davon und holte sich den Sieg beim Jubiläumslauf.

Markante Momente einer Show, die nicht besser inszeniert werden konnte als dies beim kleinen Jubiläum bei sommerlichen, aber leider wenig marathontauglichen 26 ° der Fall war. Ein treffender Grund, weshalb die beiden von Sportchef Wilfried Raatz anvisierten Marathon-Streckenrekorde die Jubiläumsausgabe überstanden.  

Da auch Halbmarathonsieger Erza Kipchumb Kering und Handbiker Vico Merklein über dem Streckenrekord blieben, gab es alleine mit 12.977 Anmeldungen über alle Wettbewerbe hinweg eine neuen Rekordmarke, die bisherige von 11.580 wurde dabei deutlich übertroffen.

Die verpassten sportlichen Höchstmarken konnten jedoch der guten Stimmung der Organisatoren des MLP Marathon keinen Abbruch tun, schließlich feierten über 120.000 Zuschauer in Mannheim und Ludwigshafen über Stunden hinweg ihre Marathonhelden, gleichgültig ob diese nur die 400 m Bambinistrecke oder den Staffelmarathon bestritten. Bereits am Freitagabend gab es mit über 650 Teilnehmern beim „Schweinehundlauf“ einen rekordreifen Auftakt des zehnjährigen Jubiläums des „Dämmermarathon“.

 

Kenianischer Sieg beim MLP Marathon

 

„Danke an die Kollegen, die vielen Zuschauer und mein Management“ so begann Evans Kipkorir Taiget sein Resümee über den schweißtreibenden Auftritt in der Metropolregion Rhein-Neckar. Und sein Fazit? „Die letzten fünf Kilometer waren sehr hart“, gestand er, wohl wissend, dass er sich nach 23 Rennkilometern von seinen beiden Begleitern an der Spitze des Starterfeldes, Charles Cheruiyot Torotich und Werkuneh Seyoum Aboye, zum Alleingang entschied. Und dennoch ist erstaunlich, dass der Dritte des Bonn-Marathon 2013, der übrigens erst drei Tage zuvor von seinem Management angeboten wurde, die zweite Streckenhälfte bei nahezu gleichschnellen Abschnitten etwas schneller gelaufen war.

Der Traum zum Sieg war beim Vorjahresersten Aboye nach dem plötzlichen Tempovorstoß von Evans Kipkorir Taiget schneller ausgeträumt, als dem 29jährigen Äthiopier lieb sein konnte. Zumal ihn muskuläre Probleme zur Vorsicht ermahnten. Der Pole Lucas Panfil wurde als Vierter bester Europäer, der Chemnitzer Uwe Friedrich auf Rang sechs bester Deutscher (2:40:55).

Schnellster Feuerwehrmann bei den zugleich ausgetragenen Deutschen Feuerwehrmeisterschaften wurde der Darmstädter Lars Kegler nach 2:56:19, der die Strecke als Pacemaker der letzten Jahre natürlich bestens im Griff hatte. Frank Weller wurde bei den Konzernmeisterschaften der Daimler AG bester „Stern-Läufer“ nach 3:15:06 Stunden.

 

Duell zweier äthiopischer Laufkolleginnen bis zur Ziellinie

 

Im Frauenfeld lieferten sich Abebech Etcha Bulbula (Äthiopien) und Vorjahressiegerin Simegn Girma Tefera bis zuletzt ein packendes Rennen, bei dem sich am Ende die 25jährige Bulbula mit sieben Sekunden Vorsprung in 2:47:29 durchsetzten konnte. „Nach 35 Kilometern habe ich gemerkt, dass ich heute eine Chance zum Sieg habe – und das habe ich genutzt!“ gestand die mit einer Marathonzeit von 2:36 zu Buche stehende Äthiopiern, die übrigens im Vorjahr bei den Berglauf-Landdistanz-Weltmeisterschaften auf Rang 20 das Ziel in 2 300 m Höhe erreichte.

 

Kering anstelle von Kimaiyo der eigentliche Halbmarathonsieger

 

Kenianer sind höfliche Menschen, das reicht bis zum Siegerpodest. Während Shadrack Kiptoo Kimaiyo zum Sieger des Halbmarathons nach 1:06:16 gekürt wurde, lief der eigentliche Tagesschnellste Erza Kipchumba Kering, der nach 1:04:36 Stunden das Ziel erreichte und vom Zeitmess-Dienstleister fälschlich nicht als Sieger ausgewiesen wurde, unerkannt in der Menge davon. Auch bei der Pressekonferenz plauderte Kimaiyo ganz im Stile eines Siegers.

Erst durch ein Gespräch mit Sportchef Wilfried Raatz wurde der Fehler aufgedeckt, sehr zum Leidwesen der „rivalisierenden“ Manager vor Ort. Eine wenig geplante Vorstellung gab mit Tola Bane der Sieger des Gutenberg-Marathon, der erst kurz vor dem Start in Mannheim ankam und mit 1:10:20 auf Rang sechs unter Wert lief.

Bei den Frauen gewann gab es einen deutschen Dreifacherfolg durch Lea Düppe (1:26:44) vor der W 45-Ersten Josefa Matheis und Friederike Freimuth, denn die erklärte Favoritin, die Kenianerin Gladys Jepkorir Kiprotich, kam nicht ins Ziel.

 

Inliner und Handbiker schnell unterwegs

 

Kaum waren die Halb- und Marathonläufer sowie die Startläufer der Staffeln (Duo, team) über die Startlinie, da sauste auch schon der Paralympics-Zweite Vico Merklein als Sieger des Handbike-Wettbewerbs über die Ziellinie. Der nunmehr dreimal als Sieger gekürte Merklein gewann nach 1:07:42 Minuten, nachdem er ab Kilometer 7 (!) im Alleingang die Strecke gefahren war. „“Pech für Thorsten, denn der ist bei 7 km in einer Kurve einfach geradeaus gefahren….. So musste ich alles alleine fahren. Und habe den ganzen Wind ins Gesicht bekommen“, feixte der mit 1:00:03 den Weltrekord haltenden Vico Merklein.

Thorsten Purschke zeigte jedoch Kämpferqualitäten, kämpfte sich „aus dem Acker“ heraus und rang auf der Ziellinie den Franzosen Didier Coront Ducluezeau im Sprint um Platz zwei nieder. Bei den Frauen gewann in souveräner Manier Nadia Schumacher in 1:30:17 und elf Minuten Vorsprung.

Neun Minuten langsamer als Vico Merklein war mit dem Schweizer Janick Schalch der schnellste Inliner, der den spektakulären Lauf nach 1:16:35 beendete. Hinter Simon Strobel (1:17:09) wurde sein Landsmann Fabian Gyr Dritter. Schnellste Skaterin war Claudia Maria Henneken nach 1:25:48 Stunden.

 

„Wunderbare“ Veranstaltung

 

Während viele Teilnehmer noch auf der Marathonstrecke und durch die Stimmungsnester von Mannheim und Ludwigshafen noch unterwegs waren, zog Dr. Christian Herbert, Geschäftsführer der veranstaltenden m3 Marathon Mannheim Marketing GmbH, ein schon einmal ein erstes Fazit: „Wir freuen uns, dass der Jubiläums-Dämmermarathon eine so wunderbare Veranstaltung war. Die Begeisterung der Teilnehmer und der Jubel der  Zuschauer an der Strecke sind beeindruckend. Das ist ein tolles Kompliment für unsere Arbeit!“

Während das Wetter gewiss „zuschauerfreundlich“ war, litt Sportchef Wilfried Raatz mit den Läufern. „26 Grad gegen Abend ist zuviel für einen Marathon und zuviel für einen Halbmarathon. Ich habe Hochachtung vor allen, die ins Ziel gekommen sind".

 

Abschied beim Titelsponsor

 

Bei der Pre-Race-Konferenz, spätestens allerdings auf der Zielbühne vor einer großen Zuschauerkulisse, dürfte es Thomas Freese, dem Marketingchef des Titelsponsors MLP AG, schwer gefallen sein, die rechten Worte zum Abschied zu finden. Denn nach zehn Jahren Treue zum MLP Marathon Mannheim Rhein-Neckar zog sich der Finanzdienstleister aus Wiesloch zurück, just in dem Moment, in dem mit nahezu 13.000 Teilnehmern eine neue Höchstmarke und die größtmögliche Akzeptanz für eine Breitensportveranstaltung erreicht werden konnte.

Nach Aussage des m3 –Geschäftsführers Dr. Herbert laufen die Gespräche seit geraumer Zeit über die Nachfolge im Titelsponsoring auf Hochtouren, bislang jedoch noch ohne greifbaren Erfolg.

 

Ludwig Reiser 

 

MLP Marathon Mannheim Rhein-Neckar

author: GRR

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