Titelbild des Buches "Nennt Eure Söhne Waldemar!" - Foto: Klaus Weidt
Mit Waldemar Cierpinski auf olympischen Marathonspuren … Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
In Paris 2024 laufen die Olympischen Spiele. Bis zu den Marathonläufen der Frauen und Männer dauert es noch. Sie sind erst für die letzten beiden Wettkampftage terminiert – Zeit genug also, sich zwischendurch einmal mit den aus deutscher Sicht größten Marathonerfolgen in der Geschichte der Olympischen Spiele zu beschäftigen:
Wer erinnert sich? Ja, da war doch was:
Richtig, bei den Olympischen Sommerspielen 1976 in Montreal und vier Jahre später 1980 in Moskau wurde Waldemar Cierpinski Olympiasieger in dieser traditionsreichen Disziplin über 42,195 km: „Nennt Eure Söhne Waldemar!“ war der gleichsam gewagte wie wahnsinnige Kurz-Kommentar eines Heinz Florian Oertel (1927-2023), als Waldemar am 1. August 1980 in Moskau mit 17 Sekunden Vorsprung die Ziellinie überquerte.
Seine beiden Goldmedaillen sollten bis heute die bisher ersten und einzigen für deutsche Läuferinnen und Läufer bleiben – ob sich daran in Paris 2024 etwas ändern wird?
Abwarten – aber:
Bis dahin können wir dank der neuen Publikation von Klaus Weidt (Redaktion), dem bekannten Berliner Journalisten und Begründer des Fachmagazins „Laufzeit“, in Erinnerungen schwelgen und uns an den Erfolgen eines Waldemar Cierpinski erfreuen, der übrigens während der Olympischen Spiele (ganz genau am 3. August) seinen 74. Geburtstag feiert.
Der Bild-Text-Band begleitet uns auf eine olympische Reise des einstigen DDR-Vorzeigeathleten, der dabei selbst in Wort und Bild von weiteren weltbekannten Athletinnen und Athleten begleitet wird: Wolfgang Behrend, 1956 erster DDR-Olympiasieger im Boxen (Bantamgewicht), Peter Frenkel Goldmedaillengewinner über 20 km Gehen bei den Spielen in München 1972, Gerd Wessing Olympiasieger im Hochsprung von Moskau 1980 und Gerald Nijboer (Niederlande), dem Olympiazweiten im Marathonlauf von Moskau 1980, um nur einige zu nennen.
Lassen wir aber ganz zum Schluss dieser kleinen Buchvorstellung Waldemar Cierpinski selbst zu Wort kommen – wie schreibt er doch im letzten Kapitel „Auslaufen“ gleich zu Beginn an einer Stelle wörtlich: „Viele Momente reinen Glücksgefühls verdanke ich dem Sport.“
Bleibt nur zu wünschen, dass viele Menschen ähnliche Glücksgefühle im Sport erlebt haben und zukünftig erleben dürfen … alle aktiven Sportlerinnen und Sportler in Paris sind darin selbstverständlich eingeschlossen!
Klaus Weidt (Red.): „Nennt Eure Söhne Waldemar!“. Waldemar Cierpinski auf olympischen Spuren. 64 S.; 12,95 €
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
… war bis 2023 Leiter des Arbeitsbereichs Sport und Erziehung am Institut für Sportwissenschaft der Leibniz Universität Hannover und hat im Jahre 1990 zusammen mit Horst Milde den Berliner Literatur-Marathon begründet, den er seitdem moderiert. Für German Road Races stellt er gelegentlich neue Laufbücher vor und erinnert an „Klassiker“.
Zu seinen neueren (Lauf-) Publikationen gehören:
Kuhlmann, D. (Hrsg.): „… auf den letzten Metern“. Momente des Zieleinlaufs. (Mit einem Vorwort von Katrin Müller-Hohenstein). Hildesheim 2021: Arete Verlag. 200 S.; 18,- €; ISBN 978-3-96423-058-4
Kuhlmann, D., Pieper, H. & Schulze Forsthövel, U. (Hrsg.): Die sportlich heiteren und politisch gescheiterten Olympischen Spiele München ’72. Zum Gedenken an Walther Tröger. Hildesheim 2023: Arete Verlag. 210 S.; 22,- €; ISBN 978-3-06423-112-3