Blog
28
09
2011

Mission Marathon - Wie ich kein Superläufer wurde - Lothar Koopmann - Die Buchrezension - Gelesen und beschrieben von Werner Sonntag ©Sportwelt-Verlag

Mission Marathon – Wie ich kein Superläufer wurde – Lothar Koopmann/Sportwelt-Verlag – Die Buchrezension – Gelesen und beschrieben von Werner Sonntag

By GRR 0

Beim Literatur-Marathon von Prof. Dr. Detlef Kuhlmann in der "Kunstfabrik Schlot" am Sonntag eine Woche vor dem Berlin-Marathon gehörte Lothar Koopmann zu den vier geladenen "Vorlesern". Sein rheinisch-Duisburger Humor liess viele der Anwesenden lachen und schmunzeln, denn sie erkannten sich wieder in den Episoden des läuferischen Alltags in der Familie.

Wenn Werner Sonntag kein Bild von Lothar Koopman im Buch fand, wir können eins bieten. Der Beifall im "Schlot" bedeutete "Lesen empfehlenswert"!

 

Horst Milde

 

Wer sich in der Laufszene auskennt, kennt längst auch die Autoren von Laufbüchern und laufrelevanten Büchern. Die Autoren sind Eliteläufer oder Erlebnisläufer, Trainer oder Wissenschaftler oder Läufer wie du und ich, die ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse zu Papier gebracht haben.

Da Laufen die Kreativität fördert, ist das Angebot inzwischen nicht gerade spärlich. Wer jedoch ist Lothar Koopmann, der Verfasser von „Mission Marathon"? „Lothar Koopmann, einst korpulentes Kind einer rheinischen Arbeiterfamilie, wird in späteren Jahren sportlich", viel mehr verrät der Band nicht. Da muß man schon selber recherchieren, falls einen der wenig aussagekräftige Titel, der offenbar nur wegen der Alliteration zustande gekommen ist, und die Negation des Untertitels nicht davon abhalten. Das jedoch wäre schade.

Der Stoff ist höchst durchschnittlich: Ein Mann schließt sich mit seiner Ehefrau einem Lauftreff an und versucht, einen Marathon zu laufen. Was dem Autor dabei widerfährt, was ihm dabei einfällt, schildert er launig in etwa 50 Episoden. Es sind alltägliche Begebenheiten; ganz sicher können sich die meisten von uns mit ihnen identifizieren. Obwohl uns also der Autor auf höchst vertrautes Terrain mitnimmt, folgen wir immer aufs neue gern seinen vergnüglichen Trainingsstrecken.

Die Texte sind unterhaltsam, aber nicht oberflächlich; sie handeln im Grunde von einem einzigen Menschen, aber dieser, der Autor, nimmt sich dermaßen zurück, daß wir ihn nicht einmal in einem Photo zu Gesicht bekommen. Nur in den Laufkarikaturen von Thomas Plaßmann erkennen wir ihn. Und wer in Duisburg wohnt, kann sowohl eine Plaßmann-Ausstellung besuchen als auch eine Lesung des Autors.

Dies ist das erste eigene Buch des Achtundfünfzigjährigen, der lange Zeit Leiter eines Buchverlages war. Man kann in Anbetracht der beruflichen Tätigkeit des Autors davon ausgehen, daß der Band trotz seiner Lockerheit durchaus professionell gemacht ist. Sicher haben Lektorat und Autor mit dem Zitatenschatz und den Notizen eines Redakteurs und des Verkaufsleiters ein wenig mit ihren Möglichkeiten gespielt.

Ob zwei leere Seiten, nur versehen mit einem Kommentar, ebenfalls als witzig empfunden werden, muß dem Urteil der Leser überlassen bleiben. Mich haben sie an die Anzeigenseiten in den frühen rororo-Romanen erinnert.

Fassen wir zusammen: Eine unterhaltsame heitere Rückschau eines Läufers, der sich auch selbst immer wieder auf die Schippe nimmt. Dennoch seriös erarbeitet und stimmig in den läuferischen Details. Das intellektuelle Niveau des Autors läßt ihn Distanz wahren, er übernimmt nichts ungeprüft; andererseits aber respektiert er Eigentümlichkeiten und Besonderheiten des Laufsports.

Er schimpft nicht über Anglizismen, er übersetzt sie und macht damit vielleicht manchen Leser nachdenklich. Da auch der Preis paßt, eignet sich das Buch durchaus als Geschenk.

Werner Sonntag

 

Lothar Koopmann

Mission Marathon. Wie ich kein Superläufer wurde
Illustrationen: Thomas Plaßmann
Sportwelt-Verlag, 2010
Taschenbuch, 251 Seiten
8,95 Euro
ISBN 978-3-941297-04-3

 

Sportwelt-Verlag

 

Lothar Koopmann
Autor des Buches Mission Marathon – Wie ich kein Superläufer wurde.

Lothar Koopmann (Jahrgang 1952) lebt in Duisburg und ist Vorsitzender der Kleinkunstbühne Meiderich. Er lief bislang acht Marathons, und in seinem Erstlingswerk spiegeln sich nicht nur seine Erfahrungen als Läufer, sondern auch seine langjährigen Kenntnisse im Umgang mit der deutschen Sprache. In einzelnen Kapiteln verleiht rheinländischer Dialekt dem Werk gewissen Lokalkolorit.

 

author: GRR

Comment
0

Leave a reply