Michel Bréal; Erfinder des Marathons: Kolloquium zum 100. Todestag von Michel Bréal ©Sportmuseum Berlin - AIMS Marathoneum
Michel Bréal – Erfinder des Marathons: Kolloquium zum 100. Todestag von Michel Bréal
(DOSB-PRESSE) Am 25. November jährt sich zum hundertsten Mal der Todestag von Michel Bréal. Zu seinen Ehren findet daher am 14. November ein Gedenk-Kolloquium in Landau, dem Geburtsort des Wissenschaftlers, statt. Veranstalter sind die Michel Bréal-Gesellschaft, der Sportbund Pfalz und der Verein Pfälzische Sportgeschichte.
Nicht vielen ist bekannt, dass Michel Bréal, ein enger Freund und Berater Pierre de Coubertins, des Begründers der Olympischen Spiele der Neuzeit, selbst Sportgeschichte geschrieben hat: Er ist der „Erfinder“ des Marathonlaufs. In der Hauptsache gilt Bréal aber als einer der bedeutends- ten Sprachwissenschaftler seiner Zeit und Begründer der Wissenschaftsdisziplin „Semantik“.
„Bréals Leben wäre der Stoff für einen deutsch-französischen Bildungsroman des 19. Jahrhunderts gewesen“, beschreibt die Michel Bréal-Gesellschaft das Lebenswerk des Wissenschaftlers.
Von Landau aus gelang Bréal eine außergewöhnliche Karriere und der Aufstieg in die höchsten Kreise der Weltstadt Paris. Er studierte in Paris und Berlin, erwarb Kenntnisse in den verschiedensten indoeuropäischen Sprachen, wurde Professor für Vergleichende Grammatik, zunächst an der École Pratique des Hautes Études, dann auch am Collège de France, erhielt die Ehrendoktor-Würde der Universitäten Zürich und Bologna und wurde Mitglied des renommierten Institut de France.
Eine besonders nachhaltige Wirkung erreichte Bréal als Erfinder des Marathonlaufs.
Gemeinsam mit Pierre de Coubertin propagierte er eine neue olympische Disziplin, eine Idee, die sich erstmals im Rahmen der Mitarbeit an der Organisation der Olympischen Spiele 1896 in Athen verwirklichen ließ.
Der Sieger des ersten Marathonlaufs war der Grieche Spyridon Louis.
Das Gedenk-Kolloquium in Landau zu Ehren Michel Bréals findet am 14. November im Ratssaal des Landauer Rathauses statt (Marktstraße 50) und beginnt um 9.00 Uhr. Neben Referaten über den Bildungsreformer und Sprachwissenschaftler Bréal am Nachmittag, steht am Vormittag der Marathonlauf im Vordergrund.
Die Veranstalter freuen sich hierbei auch auf Waldemar Cierpinski, 1976 und 1980 Olympiasieger im Marathonlauf für die DDR, auf Hans-Jürgen Eichberger, Marathon-Pfalzrekordhalter und Laufexperte sowie auf den Sportökonomen und Soziologen, Prof. Eike Emrich (Saarbrücken).
Der Besuch der Veranstaltung ist kostenfrei. Der Veranstalter bittet um Anmeldung per E-Mail an simone.schuh@sportbund-pfalz.de
Quelle: DOSB-Presse
Anfügung Sportmuseum Berlin – Marathoneum:
Erst mit den Ausgrabungen an historischer Stelle in Marathon, bei denen 1890 ein Hügel mit den Gräbern der gefallenen Athener von der Schlacht von Marathon freigelegt wurde, kam die Legende über „Pheidippides“ wieder in Erinnerung.
Der Sprachwissenschaftler Michel Bréal besuchte entgegen anderslautender Berichte nie den Ort Marathon. Als Bréal 1894 dem Olympischen Kongress in Paris beiwohnte, entwickelte er die Idee, den legendären Lauf des „Pheidippides“ im Rahmen der für 1896 geplanten Olympischen Spiele von Athen als Wettkampf aufleben zu lassen.
In einem Brief vom 15. September 1894 schreibt er Coubertin:
„Da Sie ja nach Athen gehen, sehen Sie doch mal, ob man nicht einen Lauf von Marathon zum Pnyx* organisieren kann. Das würde einen antiken Charakter haben. Wenn wir die Zeit, die der griechische Krieger gebraucht hat, wüßten, könnten wir einen Rekord führen. Ich würde von meine Seite beanspruchen, einen ‚Marathon-Pokal’ zu stiften“.
Im Bulletin Nr 3 (Januar 1895) der Olympischen Spiele in Athen wurde das Leichtathletikprogramm mit einem „Fußlauf, genannt Marathonlauf“ angekündigt.
Vitae Michel Bréal:
1832 Am 26. März in Landau (damals: Rheinkreis Bayerns) geboren
1838-40 Besuch der protestantischen Knabenschule in Landau
1841-52 Besuch der Collèges in Wissembourg, Metz und Paris
1852-55 Schüler der École Normale Superieure in Paris
1858-59 Studien in Berlin bei Franz Bopp (Vergleichende Grammatik der indoeuropäischen Sprachen) und Albrecht Weber (Sanskrit)
1860 Anstellung in der Section für Orientalische Handschriften der Bibliothèque Impériale in Paris
1862 Preis der Académie des Inscriptions et Belles-Lettres für die Étude sur les origines de la religion zoroastrienne
1863 Doktorwürde mit den Arbeiten Hercule et Cacus und De Persicis nominibus apud scriptores Graecos
1866 Professor für Vergleichende Grammatik am Collège de France
1868 Direktor der Section Sciences historiques et philologiques der École Pratique des Hautes Etudes
1871 Mitbegründer der École Alsacienne in Paris
1915 Am 25. November in Paris gestorben
Weitere Beiträge zu Michel Bréal:
Festakt und Talk in Mainz zu „2 500 Jahre Marathon“ – Wilfried Raatz berichtet