Da die mitlaufenden Nordkoreaner ihre Ersatzspiele dort ablieferten und die mich so extrem böse ansahen, spielte ich mit dem Gedanken die Koreaner zu ärgern.
Michael Heilmann und sein Sieg beim Kosice Marathon 1988 – Der Siegespreis – ein Skoda-Auto – wurde ihm von den DDR-Funktionären wieder abgenommen.
In unserem Beitrag über den Kosice Marathon – Europas ältester Marathon – wurden natürlich auch die deutschen Sieger erwähnt. "1988 konnte Michael Heilmann mit 2:17:52 den letzten deutschen Sieg feiern." schrieb ich da.
Interessant – und bisher wenig bekannt – sind aber die äußeren Umstände, wie Heilmann zu seinem Sieg in Kosice kam und wie er um seinen Siegespreis gebracht wurde.
Michael Heilmann hat eine Marathonbestzeit von 2:09:03 – ein Zeit, von der deutsche Läufer heute nur träumen können!
Michael Heilmann schreibt zu seinem Start und zu seinem Sieg in Kosice: "In Kosice bin ich im Grunde aus Zufall gelaufen. Nach dem mir 14 Tage vor den Olympischen Spielen 1988 auf dem Flughafen Schönefeld mitgeteilt wurde, dass ich nicht zu den Spielen mitfahre kann, habe ich mit einigen anderen eine Wettkampfreise gemacht. Mehr um mich abzulenken bin ich nach Prag gefahren und dann nach Kosice.
Den Marathon wollte ich eigentlich nur bis zur Wende durchlaufen (es gab einen Wendepokal!!). Da die mitlaufenden Nordkoreaner ihre "Ersatzspiele" dort ablieferten und die mich so extrem böse ansahen, spielte ich mit dem Gedanken die Koreaner zu ärgern.
Da auf dem Hinweg in Sturmstärke Rückenwind herrschte, war der Rückweg das Gegenteil. Bin dann aber durchgelaufen – und habe gewonnen."
Der Siegespreis für Michael Heilmann war ein Auto – ein Skoda! Für DDR-Sportler eine einmalige Rarität. Die Freude über das gewonnene Auto währte aber nicht lange. Die DDR-Sportfunktionäre nahmen ihm den Siegespreis wieder weg – und bedrohten ihn noch, als er sich beschwerte.
Horst Milde
Michael Heilmanns sportliche Karriere:
Erster Marathon Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) – 1981 2:18:19
Letzer Marathon Wien 1995 2:17:53
Von 1984-1988 DDR-Marathonrekord.
Berliner Landesrekord 2:09:03
Teilnehmer/Plazierter Europameisterschaften Stuttgart
Marathon-Weltpokal Hiroshima,Mailand
Europa-Cup Laredo/Rom, Huy/Belgien
Bestzeiten
5000 m 13:43,80 am 27. Juni 1985 in Berlin
10.000m Bahn 28:23,76 am 22. Juni 1985 in Erfurt
15.000m Straße 43:23
20.000m Straße 60:13
25.000m Straße 1:17:08 am 6. Mai 1990 in Berlin
Halbmarathon 62:34,4
Stundenlauf 20.300 m
Marathon 2:09:03 am 14. April 1985 in Hiroshima
Aktive Laufbahn von 1980 bis 1995
1980 DDR Junioren Meister 35 km Straßenmeisterschaften/Eisenhüttenstadt
1987 DDR Marathon Meister/Leipzig
1990 DDR Meister über 20.000 m in Schwerin
1990 DDR Cross-Meisterschaften Platz 2/Arendsee
1992 Deutscher Vize Meister Cross (Mannschaft)
Europacup Sieger von Rom 1985
Weltcup 4. in Hiroshima 1984
2 Zeiten unter 2:10:00
2:09:03 Hiroshima 1985
2:09:30 Berlin-Grünau 1984
11 Zeiten unter 2:13:00
14.4.1985 Hiroshima Welt-Cup 2.09.03 – Platz 4
21.7.1984 Berlin-Grünau 2.09.30 – Platz 2
09.2.1986 Tokio 2.10.27 – Platz 5
2.12.1984 Fukuoka 2:10:59 – Platz 3
15.9.1985 Rom Europa Cup 2:11:28 – Platz 1
12.2.1984 Tokio 2:11:32 – Platz 6
9.07.1988 Nove Mesto 2:11:34 – Platz 1
12.9.1987 Berlin-Grünau 2:11:43 – Platz 1
4.12.1983 Fukuoka 2:11:49 – Platz 9
4.12.1988 Fukuoka 2:11:59 – Platz 7
19.6.1983 Laredo Europa Cup 2:12:55 – Platz 5
Platz 3: Hamburg-Marathon 1990
Platz 8: Berlin-Marathon 1990
Platz 4: 25 km de Berlin 1990
Platz 1: Kosice Marathon 1988
Platz 1: Nove Mesto 1988
Platz 8: Los Angeles Marathon 1991
Platz 2: Houston Marathon 1992
Michael Heilmann bei Wikipedia:
Michael Heilmann (* 26. Oktober 1961 in Kleinmachnow) ist ein ehemaliger deutscher Langstreckenläufer, der seine größten Erfolge im Marathon hatte.
Zum ersten Mal startete er 1981 über die 42,195 km und wurde Sechster beim Marathon von Karl-Marx-Stadt in 2:18:19. Beim Europacup-Marathon 1983 in Laredo wurde er Fünfter in 2:12:55 h und gewann mit der Mannschaft der DDR Gold. Als Neunter beim Fukuoka-Marathon desselben Jahres erzielte er mit 2:11:59 seine erste von insgesamt zehn Zeiten unter 2:12 Stunden und stellte den aktuellen deutschen U23-Rekord auf.
Im Jahr darauf wurde er Sechster beim Tokyo International Men’s Marathon in 2:11:32. Da die DDR die Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles boykottierte, wurde im Sommer als Ersatz ein Marathon in Ost-Berlin abgehalten, bei dem Jörg Peter als Erster in 2:09:14 und Heilmann als Zweiter in 2:09:30 den deutschen Rekord von Waldemar Cierpinski (2:09:55) brachen. Zum Saisonabschluss wurde er Dritter in Fukuoka in 2:10:59.
1985 wurde Heilmann beim IAAF-Weltcup-Marathon in Hiroshima Vierter und stellte mit 2:09:03 einen deutschen Rekord auf, der seitdem nur einmal durch Jörg Peter 1988 unterboten wurde. Im Herbst gewann er den Europacup-Marathon in Rom in 2:11:28. 1986 startete er nach einem fünften Platz in Tokio beim Marathon der Leichtathletik-Europameisterschaft in Stuttgart, erreichte aber nicht das Ziel.
Beim Weltcup-Marathon 1987 kam er wegen Krämpfen nur auf den 16. Platz. Durch seinen Sieg beim Leipzig-Marathon wurde er Marathonmeister des DVfL. 1988 wurde er Zehnter beim Europacup-Marathon in Huy, siegte beim Košice-Marathon und wurde Siebter in Fukuoka.
1990 wurde er Vierter bei den "25 km de Berlin", Dritter beim Hamburg-Marathon und Neunter beim Berlin-Marathon. Sein letzter großer Erfolg war ein zweiter Platz beim Houston-Marathon 1992.
Weitere Erfolge bei Straßenläufen feierte er mit jeweils zwei Siegen beim Ost-Berliner Friedenslauf über 20 km 1983 und 1985 und bei Marseille – Cassis 1988 und 1989.
Der gelernte Werkzeugmacher startete für den TSC Berlin, die BSG Motor Teltow, Racing Club Berlin und den OSC Berlin. Er beendete seine sportliche Karriere 1996 und ist Physiotherapeut mit eigener Praxis in seiner Heimatstadt Kleinmachnow.
Er läuft jetzt wieder vermehrt und regelmäßig!
Quelle: Wikipedia
Der 88. Kosice Friedens Marathon findet am 2. Oktober 2011 statt:
Michael Heilmann in Kleinmachnow
Festakt und Talk in Mainz zu „2 500 Jahre Marathon“ – Wilfried Raatz berichtet