So hart waren die Bedingungen für die Topathleten, dass nur etwa die Hälfte von den verpflichteten Läufern ins Ziel kamen.
METRO GROUP Marathon Düsseldorf – Kimaiyo und Mohammed siegen in Düsseldorf, Hitze-Ko für Weidlinger, Fitschen kämpft sich durch
Hitze und Wind machten den Topläufern in Düsseldorf am Sonntag einen Strich durch die Rechnung. Während die erhofften Streckenrekorde außer Reichweite waren, gewannen Nahashon Kimaiyo und Merima Mohammed den Metro Group Marathon Düsseldorf.
In dem Hitzerennen lief der 28-jährige Kenianer beachtliche 2:10:54 Stunden und gewann vor Vasyl Remshchuck (Ukraine/2:13:09) sowie Jonathan Yego (Kenia/2:13:50). Während Günther Weidlinger (Österreich) das Rennen nach 25 km aufgab, kämpfte sich Jan Fitschen (TV Wattenscheid) bei seinem Debüt als Achter in 2:20:15 durch.
Mit Merima Mohammed setzte sich bei den Frauen die Favoritin souverän durch. Die erst 18-jährige Äthiopierin war nach 2:28:15 im Ziel am Rhein. Ihr folgten Leah Malot (Kenia/2:33:21) und Agnieszka Gortel (Polen/2:33:48). Hohe Temperaturen von am Ende gut über 20 Grad im Schatten und ein starker Wind hatten die Hoffnungen auf Streckenrekorde und deutlich schnellere Zeiten zunichte gemacht. Rahmen-Wettbewerbe hinzugerechnet, beteiligten sich rund 14.000 Läufer in Düsseldorf.
Im Männerrennen kamen etliche der Topathleten mit der Hitze nicht zurecht. Bereits weit vor der 20-km-Marke stiegen die ersten vorzeitig aus, selbst die Tempomacher konnten nicht die Erwartungen erfüllen. Auch der als Pacemaker eingesetzte André Pollmächer (Rhein Marathon Düsseldorf) lief nur bis 18 km statt wie geplant bis zum Halbmarathon an der Spitze. Schon zu diesem frühen Zeitpunkt löste sich Nahashon Kimaiyo, der in Düsseldorf trotz der Hitze seine Bestzeit von 2:10:36 nur knapp verpasste, aus der Führungsgruppe und erlief in der Folge einen großen Vorsprung.
Die Halbmarathonmarke passierte er nach 63:55 Minuten. Und auch noch nach 25 km lag Nahashon Kimaiyo auf Kurs für eine Zeit unter dem Streckenrekord (2:08:32). „Als der Tempomacher bei Kilometer 18 ausstieg, hatte ich die Wahl: Entweder ich bleibe in der Gruppe und laufe 2:15 Stunden oder ich versuche es alleine. Ich wollte den Kursrekord brechen, aber es war einfach zu warm und ab Kilometer 31 hatte ich auch noch starken Gegenwind. Schade, denn es ist eine schnelle Strecke", sagte Nahashon Kimaiyo.
In 2:20:15 Stunden erreichte Jan Fitschen bei seinem Debüt als Achter das Ziel. „Ich bin tausend Tode gestorben und eigentlich ging schon nach 15 Kilometern nichts mehr. Deswegen bin ich heilfroh, dass ich überhaupt durchgekommen bin", sagte der 33-Jährige und fügte hinzu: „Das waren alles andere als optimale Bedingungen, aber die Tagesform stimmte auch nicht."
Nach der ersten Hälfte lag Jan Fitschen mit einer Zwischenzeit von 67:15 Minuten noch sehr gut im Rennen für die avisierte Zeit unter 2:15 Stunden. Doch als kurz danach der Tempomacher schlapp machte und die kleine Gruppe auseinander fiel, wurde es hart für Jan Fitschen. Der 10.000-m-Europameister von 2006 hatte vor dem Rennen noch gesagt, dass er hofft, mit einem defensiven Anfangstempo dem „Mann mit dem Hammer" entgehen zu können.
Doch der kam nun viel früher als gedacht, kurz nach dem Halbmarathon und nicht erst jenseits der 30-km-Marke. „Ich lief plötzlich alleine gegen den Wind, ich wurde immer langsamer und es fühlte sich an wie ein Vier-Minuten-Tempo pro Kilometer. Ich dachte, ich schaffe es nicht."
Noch schlimmer erwischte es Günther Weidlinger. Österreichs Rekordhalter (2:10:47 Stunden) erlitt einen Hitze-Ko. Nachdem er noch an der Halbmarathonmarke, die er in 65:45 Minuten erreichte, gut im Rennen lag und locker wirkte, schwankte er bei 23,5 km plötzlich. Weidlinger versuchte weiterzulaufen, doch als bei 25 km ein zweiter Kollaps folgte, war das Rennen für ihn beendet und er musste sich in ärztliche Behandlung begeben. Am Nachmittag hatte sich Günther Weidlinger aber wieder erholt.
Ebenfalls im wahrsten Sinne auf der Strecke blieb Martin Beckmann (LG Leinfelden-Echterdingen). Der 33-Jährige erlitt etwa nach der Hälfte des Rennens einen Asthmaanfall und musste ebenfalls medizinisch behandelt werden. So hart waren die Bedingungen für die Topathleten, dass nur etwa die Hälfte von den verpflichteten Läufern ins Ziel kamen. „Wir hatten wahrlich kein schlechtes Feld am Start, aber auch die Afrikaner vertragen diese Wärme nicht unbedingt", sagte Christoph Kopp, der in Düsseldorf für die Eliteläufer zuständig ist.
Ebenso souverän wie Nahashon Kimaiyo gewann Merima Mohammed am Rhein. Sie lief mit Hilfe von Tempomachern von Beginn an ihr eigenes Rennen. Schon nach 10 km hatte die junge Äthiopierin über eine halbe Minute Vorsprung. Bei der Halbmarathonmarke waren es dann bereits eineinhalb. Diesen Punkt passierte Merima Mohammed, die mit einer Weltklasse-Bestzeit von 2:23:06 nach Düsseldorf gekommen war, in 1:13:25 Stunden.
Doch ihre ursprüngliche Hoffnung auf ein Ergebnis von deutlich unter 2:25 musste auch sie in der Hitze aufgeben. „Die Hitze war nicht angenehm. Ich trainiere im Hochland in über 2.000 Metern Höhe, da ist es deutlich kühler", sagte Merima Mohammed.
Während die Titelverteidigerin Natalya Volgina (Russland) zu jenen Athletinnen zählte, die aufgaben, war Melanie Schulz (LG Ohra Hörselgas) die schnellste deutsche Läuferin in der Hitze. Sie lief in 2:52:04 ins Ziel und belegte wie Jan Fitschen Rang acht.
Streckenrekord in Hannover
Ähnlich schwer waren die Bedingungen auch beim fast zeitgleich gestarteten Hannover-Marathon am Sonntag. Dennoch gab es bei den Männern zwei Zeiten von unter 2:10 Stunden sowie einen Kursrekord bei den Frauen.
Lusapho April (Südafrika) gewann das Rennen in 2:09:25 Stunden mit zehn Sekunden Vorsprung vor Peter Kurui. Dritter wurde Amos Matui (beide Kenia) mit 2:10:07.
Die neue Streckenrekordlerin des Hannover-Marathons heißt Georgina Rono. Die Kenianerin gewann in 2:31:19 Stunden vor ihrer Landsfrau Irene Kwambai (2:33:09) und der Italienerin Emma Quaglia (2:33:23).
Auf Rang fünf lief Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt), die sich auf 2:42:10 verbesserte.
race-news-service.com
| MARATHON | ||||
| 1 | Nahashon | Kiaiyo | KEN | 2:10:53 |
| 2 | Vasyl | Remshchuck | UKR | 2:13:08 |
| 3 | Jonathan | Yego | KEN | 2:13:49 |
| 4 | Elijah | Yator | KEN | 2:14:17 |
| 5 | Chala | Lemi | ETH | 2:15:16 |
| 6 | Cyprian | Mwobi | KEN | 2:19:24 |
| 7 | Bekir | Karayel | TUR | 2:19:40 |
| 8 | Jan | Fitschen | GER | 2:20:15 |
| 9 | Joseph | Kiptum | KEN | 2:21:21 |
| 10 | Carlos | Santos | POR | 2:26:00 |
Frauen:
| 1 | Merima | Mohammed | ETH | 2:28:14 |
| 2 | Leah | Malot | KEN | 2:33:20 |
| 3 | Agnieszka | Gortel | POL | 2:33:46 |
| 4 | Bahar | Dogan | TUR | 2:34:53 |
| 5 | Volha | Dubovskaya | BLR | 2:35:24 |
| 6 | Nilay | Esen | TUR | 2:44:43 |
| 7 | Remalda | Kergyte | LTU | 2:49:21 |
| 8 | Melanie | Schulz | GER | 2:52:02 |
| 9 | Sonja | Oberem | GER | 2:52:29 |
| 10 | Lea | Bäuscher | GER | 3:01:18 |
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