Für diese Wendung ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) verantwortlich. Er sorgt sich darum, dass das Olympiastadion nach der Weltmeisterschaft im August die blaue Laufbahn verliert, wenn dort nicht mehr regelmäßig die besten Leichtathleten auftreten.
Meeting im Olympiastadion – Die Leichtathletik verdoppelt sich – Dem Istaf wird das Olympiastadion zu groß. Doch im nächsten Jahr würde gern der Deutsche Leichtathletik-Verband dort ein großes Meeting veranstalten. Es soll zur höchsten Kategorie gehören. – Friedhard Teuffel im Tagesspiegel Von Friedhard Teuffel
Berlin – Am Anfang der Woche noch schien aus einem großen Leichtathletik-Meeting in Berlin ein kleines zu werden. Das Istaf könnte im nächsten Jahr vom Olympiastadion in den Jahn-Sportpark ziehen und nicht mehr der höchsten Kategorie internationaler Leichtathletik-Veranstaltungen angehören. Darüber dachte Istaf-Geschäftsführer Gerhard Janetzky laut nach, denn das Olympiastadion sei nur schwer zu füllen.
Jetzt sieht es dagegen aus, als wenn in Berlin 2010 zwei Meetings stattfinden könnten: ein kleineres Istaf und ein neues, großes im Olympiastadion.
Für diese Wendung ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) verantwortlich. Er sorgt sich darum, dass das Olympiastadion nach der Weltmeisterschaft im August die blaue Laufbahn verliert, wenn dort nicht mehr regelmäßig die besten Leichtathleten auftreten. Das Berliner Olympiastadion ist neben dem Münchner Olympiastadion die einzige Arena in Deutschland, die groß genug ist für eine Leichtathletik-WM. Zuletzt hatte die Leichtathletik die Laufbahn in Stuttgart durch den Stadionumbau verloren – dort hatte 1993 noch die WM stattgefunden.
Außerdem will der DLV auf jeden Fall in der höchsten Veranstaltungskategorie bleiben, das ist von der kommenden Saison an die Diamond League. „Es muss unser Anliegen sein, in der Königsklasse der internationalen Leichtathletik dabei zu sein“, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop. Vor dem Istaf am Sonntag will er deshalb mit dem internationalen Verband über die Aufnahme in die Diamond League verhandeln. Janetzky hält die Diamond League nicht für attraktiv genug.
Diese Bedenken teilt Prokop nicht: „Wir sind bereit, ein eigenes Meeting auf die Beine zu stellen und sehen die realistische Chance, das wirtschaftlich umzusetzen.“ Wenn Janetzky das Istaf, dessen Gesellschafter er auch ist, nicht an den DLV verkauft, würde sich die Leichtathletik in Berlin verdoppeln.
Der DLV veranstaltet dann möglicherweise im Juni sein Meeting als Bestandteil der Diamond League und Janetzky sein Istaf im September im Jahn-Sportpark.
Friedhard Teuffel im Tagesspiegel, Donnerstag, dem 11. Juni 2009
Leichtathletik im Olympiastadion Kampf um die blaue Suite – Kommen schwere Zeiten? Friedhard Teuffel erklärt, was die Leichtathletik nach der WM im August braucht.
Und was kommt jetzt? Das könnte am Abend des 23. August die Frage unter deutschen Leichtathleten sein, wenn ihre Weltmeisterschaften im Berliner Olympiastadion zu Ende sind. Ob es das vorerst letzte große Fest ihrer Sportart in Deutschland war und ob jetzt schwere Zeiten für sie anbrechen.
Die Frage, was kommt, haben sich die Verantwortlichen des Deutschen Leichtathletik-Verbands klugerweise schon jetzt gestellt. Sie wollen im nächsten Jahr ein neues Meeting im Olympiastadion veranstalten, eines der höchsten internationalen Kategorie.
Dieser Vorstoß ist mehr, als die Lücke zu füllen, die das Istaf durch seinen wahrscheinlichen Umzug in den Jahn-Sportpark 2010 hinterlässt. Es ist ein Zeichen des Verbandes, dass es auch nach der WM für die Leichtathletik in Deutschland eine große Bühne gibt. Das Berliner Olympiastadion ist die Suite der deutschen Leichtathletik, seine blaue Laufbahn einer der prominentesten Hinweise, dass Stadien nicht nur zum Fußballspielen da sind. Wenn der Verband jetzt nicht Ansprüche angemeldet hätte, wäre nach der WM wohl die Debatte losgegangen, ob die Laufbahn noch notwendig oder doch nur den Fußballfans im Wege ist.
Ein großes Meeting im berühmtesten deutschen Stadion ist auch ein wirtschaftliches Risiko wert. Es kann aber nur eine Maßnahme sein, um den freien Fall der Leichtathletik aufzuhalten. Die Leichtathletik von unten aufzubauen, im Schulsport und in den Vereinen, wird die schwierigere Aufgabe sein.
Friedhard Teuffel im Tagesspiegel, Donnerstag, dem 11. Juni 2009
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