735 Maya Rehberg, 482 Corinna Harrer und 660 Simret Restle-Apel. ©Wilfried Raatz/wus-media.
Manuel Stöckert und Corinna Harrer deutsche Crossmeister – Benedikt Karus gewinnt Mittelstrecke – Starker Auftritt von Maya Rehberg als Frauen-Zweite und U23-Meisterin – Wilfried Raatz berichtet
Die deutschen Crossmeisterschaften in Markt Indersdorf wurden zum Tag der Bayern. Auf dem selektiven, tiefen Wiesengeläuf an der Grund- und Mittelschule holten sich mit eindrucksvollen Vorstellungen Manuel Stöckert (SC Ostheim) und Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) die Langstreckentitel der Männer und Frauen.
Viel Lob gab es für die SG Indersdorf für eine mustergültige Organisation und eine hervorragend präparierte Strecke, die alles beinhaltete, was schließlich Crosslaufen ausmacht.
"Ich habe mich auf die Strecke gefreut, aber nicht gedacht, dass es so hart werden würde!" gestand Manuel Stöckert nach seinem letztlich doch überlegenen Sieg in 35:07 Minuten auf der 10.400 m langen Distanz zum Abschluss der Titelkämpfe. "In den ersten beiden Runden hat mich Marcin Blacinski mit seinem schnellen Tempo geschockt. Ich hatte aber immer Sichtkontakt zu ihm und habe, als ich in der dritten Runde aufschließen konnte, das Tempo hochgehalten. Das war letztlich auch ausschlaggebend für den Sieg heute!"
Dem in Würzburg stationierten Polizisten schien allerdings die profilierte Strecke auf den Leib geschnitten, denn der frühere U20-Berglauf-EM-Dritte war mit seinem kraftvollen Schritt sicherlich im Vorteil gegenüber den schnellen Bahn- und Straßenläufern. Hinter dem gebürtigen Polen (35:30) holte sich überraschend der deutsche Berglaufmeister Stefan Hubert (SV Sömmerda), der ähnlich wie Manuel Stöckert exzellente Kraftausdauerwerte hat, in 35:52 die Bronzemedaille.
"Das lief wirklich gut. Nach der harten Trainingswoche mit dem DLV-Berglaufkader auf Madeira habe ich noch eine Woche schnelle Läufe eingebaut, das hat offensichtlich gut gepasst", freute sich der Thüringer, der im schweizerischen Bad Ragaz als Sportwissenschaftler arbeitet.
Dagegen lief es den mitfavorisierten Rico Schwarz nicht gut. "Ich bin früh umgeknickt und musste, weil ich zu starke Schmerzen hatte,abstoppen. Dann habe ich aber gemerkt, dass es wieder geht und bin mit der zweiten Luft wenigstens noch unter die besten zehn gekommen!"
Dies gelang ihm mit einer Punktlandung auf Rang zehn in 36:47 Minuten. Damit lag er zwei Ränge vor Julian Flügel (TSG 08 Roth), der offensichtlich mit der Strecke seine Probleme hatte. Die neu gebildete Langstreckengruppe aus Roth verpasste mit 34 Punkten um einen Zähler den Mannschaftssieg, der einmal mehr an die SG Wenden ging.
Einen überraschenden Verlauf nahm das Frauenrennen über 6000 m. Offensichtlich kam die favorisierte Simret Restle-Apel mit dieser selektiven Strecke nicht zurecht, denn sie überließ von Beginn an Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/ Kieler TB) und Corinna Harrer das Tempo. In der zunächst sechsköpfigen Spitzengruppe liefen noch Fabienne Amrhein (MTG Mannheim), Tabea Themann (SV Molbergen) und zunächst noch Melina Tränkle (LG Region Karlsruhe) und Simret Restle-Apel mit. "Ich habe im Februar mit Sabrina Mockenhaupt in Monte Gordo gut trainieren können, das hat es gebracht heute" freute sich Corinna Harrer nach23:00 Minuten über den Titelgewinn, "Die Goldmedaille bei den Frauen hat mir nämlich noch gefehlt!"
Dank ihres überzeugenden Auftritts wurde Maya Rehberg mit nur acht Sekunden Rückstand mit Silber belohnt, als Dreingabe noch der U 23-Titel.
"Nach der Hallen-DM war ich natürlich sehr verunsichert, denn diese ging völlig daneben. Im Training dagegen lief es sehr gut und deshalb wußte ich, was ich drauf habe!" Und ihr Trainer Andreas Fuchs ergänzte: "Das ist auch ihr Metier!" Ein feines Rennen lieferte Fabienne Amrhein als Dritte. "Ich bin völlig sprachlos. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet!" Einen Doppelerfolg gab es für die LG Telis Finanz Regensburg in der Mannschaftswertung, die gleich mit insgesamt acht Läuferinnen in der breiten Spitze vertreten waren.
Mit vielen Emotionen ging das Mittelstreckenrennen der Männer über die Runden. Der mit einem hohen Tempo das Rennen bestimmende Martin Grau (LSC Höchstadt) wurde eingangs der Schlussrunde von einem kampfrichter fehlgeleitet und war schon in die Zielgasse eingebogen, sodass die Verfolger mit Benedikt Karus (LG Farbtex Nordschwarzwald) und Tobias Gröbl (LG Zusam) aufschließen konnten.
Mit einem mächtigen Satz über die Absperrungen schloss Martin Grau sofort wieder auf, ging erneut in Führung, stürzte und wurde letztlich von einem taktisch geschickt agierenden Benedikt Karus und dem spurtstarken Yannik Arbogast (LG Region Karlsruhe) noch auf Rang drei verdrängt. "Ich hatte eigentlich alles im Blick und mich auf die Medaillenränge konzentriert. Mit Martin ist natürlich Pech, aber als Athlet muss man auch die Runden immer mitzählen!"
Und Martin Grau nahm es mit einem kleinen Abstand auch gelassener als direkt im Zieleinlauf: "Es war meine eigene Dummheit. Ich gönne natürlich Benedikt den Sieg!" Ein kleinen Trostpreis hatte der bayerische Vizepräsident Willi Wahl dann doch noch für Martin Grau, er erhielt den Preis des Ministerpräsidenten in Form eines Porzellanlöwen. Aber die Nordschwarzwälder hatten nicht nur den Einzelsieg zu feiern, sondern auch den Mannschaftssieg, für den zudem noch Timo Benitz und Marco Kern verantwortlich zeichneten.
Mit einer Galavorstellung gewann Amanal Petros (TSVE Bielefeld) die U23-Klasse (8.400 m) vor Tim Ramdane Cherif (LG Telis Finanz Regensburg) wie zuvor der erst noch nachgemeldete Taher Belkorchi (TSV Bayer 04 Leverkusen) vor Patrick Karl (TV Ochsenfurt).
In überlegener Manier sicherte sich Alina Reh (TSV Erbach) den U20-Wettbewerb vor Sarah Kistner (MTV Kronberg) und Anna Gehring (SC Itzehoe) und verabschiedete sich wie viele andere der älteren Jugendlichen in die heiße Abiturphase. "Der Lauf war schon anstreckend, vor allem durch die ständigen Rhythmuswechsel. Jetzt erst einmal das Abi, ich hoffe nur, dass ich das auch so gut hinbekomme!"
Wilfried Raatz
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