2011 Standard Chartered Dubai Marathon Dubai, UAE January 21, 2011 Photo: Victah Sailer@PhotoRun victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET
Lydia Cheromei: Die besten Zeiten könnten noch kommen – Herausragende Marathonläufer des ersten Halbjahres 2011 (Teil 6/Schluss)
Lydia Cheromeis Karriere ist einzigartig. Bereits als 13-Jährige gewann die Kenianerin ihre erste Goldmedaille bei einer globalen Meisterschaft. Heute, 21 Jahre später, hat sie als Siegerin des Prag-Marathons eine Bestzeit aufgestellt, die darauf schließen lässt, dass sie gute Chancen haben wird, im nächsten Jahr bei den Olympischen Spielen in London zu starten.
Lydia Cheromei stammt aus dem Baringo-Gebiet, das zum kenianischen Great Rift Valley gehört. Als 13-Jährige sorgte sie für eine Sensation. Nachdem sie sich für das kenianische Cross-WM-Team qualifiziert hatte, setzte sie sich auch bei den globalen Titelkämpfen gegen bis zu sechs Jahre ältere Läuferinnen durch: Lydia Cheromei wurde Junioren-Weltmeisterin, nachdem sie im Sommer 1990 bereits Dritte bei der Junioren-WM über 10.000 m war.
Diese famose Leistung bestätigte die Jugendliche im Sommer 1991 auch auf der Bahn, wo sie die WM-Qualifikation über 10.000 m gewann – und zwar die der Frauen, nicht der Juniorinnen! Doch als 13-Jährige wurde sie vom kenianischen Leichtathletik-Verband als zu jung eingestuft für die Teilnahme an der WM in Tokio. Die Altersstufen-Weltrekordlerin (13 Jahre) über 3.000, 5.000 und 10.000 m durfte nicht mit nach Japan fahren. Bei den Afrikaspielen startete sie stattdessen und gewann die Silbermedaille.
Im Jahr darauf war sie wiederum die Schnellste bei den kenianischen Olympia-Trials. Über 10.000 m startete sie dann bei den Olympischen Spielen in Barcelona, schied jedoch im Vorlauf aus. Bei den Afrika-Meisterschaften gewann sie als Jugendliche 1992 und 1993 jeweils Silber über 10.000 m.
In den folgenden Jahren stagnierte die Karriere von Lydia Cheromei lange Zeit. Es hieß, sie sei ausgebrannt. Private Probleme kamen später offenbar hinzu. Über 5.000 m hatte sie in der zweiten Hälfte der 90er Jahre dennoch einige internationale Erfolge. 1995 war sie Dritte bei den Afrikaspielen, 1997 belegte sie Platz fünf im WM-Finale und bei Olympia 2000 war sie Sechste. Im Jahr 2004 meldete sie sich schließlich zurück und lief fortan hauptsächlich auf der Straße.
Nachdem sie ihr Halbmarathon-Debüt 2004 in Rotterdam mit 69:13 Minuten auf Anhieb gewonnen hatte, gewann sie einen Monat später beim zweiten Rennen über die 21,0975 km die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften. Doch erneut geriet ihre Karriere ins Stocken. Im Februar 2005 wurde sie positiv getestet und später wegen eines Dopingverstoßes für zwei Jahre gesperrt. Lydia Cheromei erklärte, dass der positive Test mit einer Behandlung in Verbindung mit ihrer Schwangerschaft zusammenhängen würde. Rund sieben Monate nach dem positiven Test wurde sie Mutter einer Tochter.
2008 meldete sich Lydia Cheromei mit großem Erfolg zurück. Im September gewann sie erneut den Rotterdam-Halbmarathon und steigerte sich auf 68:35 Minuten. Einen Monat später triumphierte sie auch bei ihrem Marathon-Debüt: In Amsterdam siegte sie mit beachtlichen 2:25:57 Stunden. Zweieinhalb Jahre später schaffte Lydia Cheromei nun im ersten Halbjahr 2011 den Anschluss an die erweiterte Weltspitze im Marathon. Im Januar war sie zunächst Zweite beim Dubai-Marathon mit 2:23:01.
Nach einem Halbmarathon-Kursrekord in Prag (67:33 Minuten) im April triumphierte sie dann auch im Marathon in der tschechischen Hauptstadt. Im Mai steigerte sie sich auf erstklassige 2:22:34 und hatte erneut einen Streckenrekord in Prag gebrochen. Die hochklassige Form erreichte sie im gemeinsamen Training mit ihrer Landsfrau Mary Keitany, die den London-Marathon im April in 2:19:19 Stunden gewonnen hatte. Beide werden vom Italiener Gabriele Nicola betreut, der wiederum für das Management von Gianni Demadonna tätig ist. „Als ich sah, dass Mary Keitany den London-Marathon gewann, hat mir das viel Zuversicht für mein Rennen in Prag gegeben.
20 Jahre nach ihrem sensationellen Junioren-WM-Gold könnten die besten Zeiten der Lydia Cheromei erst noch kommen.
race-news-service.com