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24
05
2010

Der GutsMuths-Rennsteiglaufverein hat dieses Problem erkannt und beteiligt sich seit mehreren Jahren mit Kooperationsverträgen am Projekt „Kindertageseinrichtung - Schule - Sportverein“

Lust auf Bewegung – Wie der GutsMuths-Rennsteiglaufverein auf die demografische Entwicklung reagiert

By GRR 0

Es ist hinlänglich bekannt, dass auf unsere Gesellschaft ein demografisches Problem zurollt, deren erste Auswirkungen bereits in zahlreichen Teilbereichen des sozialen Systems spürbar sind. Die Gesellschaft altert rasant, was zur Folge hat, dass perspektivisch immer mehr ältere und immer weniger junge Menschen für die Gestaltung des sozialen Miteinanders verantwortlich sind.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden bis zum Jahr 2050 etwa doppelt so viele 60-Jährige leben, wie Neugeborene erwartet werden. Noch vor fünf Jahren gab es demgegenüber fast genauso viele Neugeborene wie 60-Jährige. Im Zuge dieses Prozesses nimmt die Anzahl der Kinder im Schulalter weiter ab, ebenso wie die der Auszubildenden.

Die Zahl der über 80-Jährigen wird sich im Jahr 2050 von vier auf zehn Millionen nahezu verdreifachen und die Bevölkerung im Erwerbsalter sinkt bis 2050 um 22 bis 29 Prozent. Die Schwankung hängt von der tatsächlichen Größe der Zuwanderung ab. Um diesen schwierigen, deutschlandweit prognostizierten Wandlungsprozess erfolgreich und für alle Seiten verträglich und sinnvoll zu vollziehen, müssen neue Wege der generationenübergreifenden Zusammenarbeit, der Kommunikation und der Akzeptanz gefunden und gegangen werden. Problematisch wird dies gerade in den neuen Bundesländern, wo die demografischen Veränderungen noch schneller und mit dramatischeren Konsequenzen ablaufen, als in den alten Bundesländern.

Unbegrenzte Entwicklung der Freizeitmöglichkeiten

Natürlich macht diese Entwicklung auch nicht vor dem Rennsteiglauf Halt. So ist schon jetzt erkennbar, dass das Durchschnittsalter der Läufer steigt und es zunehmend komplizierter wird, junge Menschen für die Teilnahme am GutsMuths-Rennsteiglauf zu gewinnen.

Diese Erkenntnis korreliert mit der gleichzeitigen Expansion der Freizeitmöglichkeiten in den zurück liegenden 20 Jahren, die sich gerade für Kinder und Jugendliche in fast schon unnatürlicher Art und Weise entwickelt hat und noch immer weiter entwickelt. Während junge Menschen vor nicht einmal 20 Jahren noch ganz anderen Interessen und Hobbys nachgingen, in denen die gemeinsame Beschäftigung mit Themen, das gemeinsame Sporttreiben oder die gemeinsame Nutzung von Kulturangeboten in der Öffentlichkeit im Vordergrund standen, sorgen die unübersichtlich vielen neuen Freizeitangebote zunehmend für eine Individualisierung der jungen Menschen und einen unbewussten Rückzug aus der Gemeinschaft.

Allein durch die Nutzung der vielfältigen technischen Möglichkeiten, die Computer und Internet bieten, sind unzählige neue Freizeitmöglichkeiten entstanden, die in Konkurrenz zu den herkömmlichen stehen und diese nach und nach verdrängen. Die Gefahr, die jene schöne, neue Freizeitwelt der unbegrenzten Möglichkeiten mit sich bringt, liegt darin, dass vor allem Kinder und Jugendliche, die auf der Suche nach sinnvoller Freizeitgestaltung häufig allein gelassen werden, weil Eltern und Lehrer andere Prioritäten setzen und zudem längst nicht mehr all die Details des technischen Fortschritts verstehen, eine völlig neue Wahrnehmung von Gemeinschaft erlernen, die im Extremfall in Vereinsamung und Flucht in virtuelle Realitäten enden kann.

Kinder bei der Freizeitauswahl nicht alleine lassen

So ist es freilich viel leichter, sich in einem Computerspiel mit imaginären Gegnern zu messen, als im Sportwettkampf mit tatsächlichen Konkurrenten um den Sieg zu kämpfen, dabei zu schwitzen und sich körperlich anzustrengen. Die reale „Unbeweglichkeit“ der neuen Freizeitwelt führt neben weiteren Faktoren dazu, dass Kinder und Jugendliche immer unsportlicher und körperlich ungesünder werden.

Der GutsMuths-Rennsteiglaufverein hat dieses Problem erkannt und beteiligt sich seit mehreren Jahren mit Kooperationsverträgen am Projekt „Kindertageseinrichtung – Schule – Sportverein“ des Landessportbundes Thüringen e.V. und des Thüringer Kultusministeriums. So bestehen beispielsweise Kooperationsverträge mit Grundschulen und Kindertagesstätten in Stützerbach, Schmiedefeld und Langewiesen.

Ines Falkenberg vom GutsMuths-Rennsteiglaufverein geht es vor allem darum, „dass sich die Kinder und Jugendlichen unter professioneller Anleitung einmal pro Woche außerhalb des Sportunterrichts körperlich bewegen, ohne dabei den leistungssportlichen Aspekt in den Mittelpunkt zu rücken. Sie sollen Spaß haben und merken, dass regelmäßiges Sporttreiben nicht nur Freude macht, sondern ihnen auch gut tut. Außerdem lernen sie so neue Freunde kennen.“

Sofa-Pommes und Bildschirm-Eulen?

Ziel für alle mitmachenden Kinder und Jugendliche ist die Teilnahme am Rennsteig-Juniorcross der Sparkasse Arnstadt-Ilmenau in Schmiedefeld. In Vorbereitung dieses Höhepunktes beteiligen sich die Kinder und Jugendlichen auch an Volksläufen, wie dem „Frühlingslauf“ in Stützerbach, dem „Lange-Bahn-Lauf“ in Suhl oder dem „Zoopark-Lauf“ in Erfurt mit anschließendem Zoobesuch. Mittlerweile hat sich das Engagement des Vereins herum gesprochen und weitere junge Interessenten aus Frauenwald, Möhrenbach, Vesser und Suhl nutzen das Vereinsangebot.

Insgesamt betreuen Ines Falkenberg und ihre Kollegin Ellen Merten zur Zeit an die 35 zukünftige Juniorcrosser, die ganz sicher später nicht als Sofa-Pommes oder Bildschirm-Eulen enden. „Trotz allem, die Bereitschaft unter den Kindern und Jugendlichen, sich zu bewegen, zu schwitzen, sich zu schinden und Leistung zu vollbringen, wird zunehmend geringer“, meint Ines Falkenberg und fügt hinzu: „aber es ist auch unsere Aufgabe im Ehrenamt, frühzeitig Fehlentwicklungen zu erkennen, diese zu korrigieren und Alternativen anzubieten.

Denn wenn es unseren Kindern nicht gut geht, geht es auch uns irgendwann nicht mehr gut“. Und genau hier schließt sich der Kreis zum Anfang. Auf die Probleme der demografischen Entwicklung kann die Gesellschaft nur reagieren und sie lösen, wenn sie gemeinsam und generationenübergreifend zusammen arbeitet und sich gegenseitig ergänzt, so wie es die Mitglieder des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins beispielhaft vorleben.

INFO:

Der GutsMuths-Rennsteiglaufverein hilft anderen interessierten Vereinen gern beim Aufbau von „Kinder- und Jugendsportgruppen“, die am Rennsteiglauf-Juniorcross teilnehmen möchten. Kontakt: Ines Falkenberg; GutsMuths-Rennsteiglaufverein; Schmückestraße 74; 98711 Schmiedefeld; Telefon: (03 67 82) 6 12 37; Telefax: (03 67 82) 64 27; E-Mail: gmr-verein@rennsteiglauf.de

Hendrik Neukirchner

author: GRR

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