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10
2012

Lucerne-Marathon im Schneegestöber ©wus-media - Wilfried Raatz

Lucerne-Marathon im Schneegestöber – Deutsche Siege über Halbmarathon durch Markus Hauber und Simone Maissenbacher – Wilfried Raatz berichtet

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Von wegen Goldener Oktober! Der Lucerne Marathon 2012 präsentierte sich nach überraschenden Schneefällen als vorgezogener Snowrun – und dennoch ließen sich über 8500 LäuferInnen nicht beirren und gingen beim 6. Lucerne Marathon am Vierwaldstätter See bei Minusgraden an die Startlinie.

Während es mit Patrick Jeanneret und Lucia Mayer mit 2:36:02 und 2:49:01 Stunden Favoritensiege gab, überraschten über die Halbmarathondistanz zwei Deutsche als Tagesschnellste: Markus Hauber (Kornwestheim) und Simone Maissenbacher (Karlsruhe) liefen als umjubelte Sieger im Verkehrshaus über den roten Teppich.

„Die Passage durch das KKL war der Hammer“, gestand Simone Maissenbacher im Ziel vor laufenden Kameras. Die Karlsruherin hatte gerade den Halbmarathonlauf des 6. Lucerne Marathon im dichten Schneetreiben gewonnen und dabei nach angesichts der vorherrschenden Bedingungen beachtlichen 1:20:26 Stunden vor Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt/ 1:21:29) und der Schweizerin Rebecca Rüegge (1:22:32) das Ziel im Verkehrshaus am Ufer des Vierwaldstätter Sees überquert.

Das Kultur- und Kongresszentrum unweit des Hauptbahnhofes wurde bei der 6. Auflage des Lucerne Marathon erstmals auf einem blauen Teppich durchquert und sollte den Läufern nach Eiseskälte und Schneegestöber ein heimeliges Gefühl über einhundertfünfzig Metern geben. Viele Zuschauer waren freilich angesichts der widrigen Witterungsbedingungen in den neuen Kulturtempel Luzerns „geflüchtet und sorgten für eine ausgelassene Stimmung. „Ich bin zwar auch schon beim Frankfurt-Marathon in die Festhalle eingelaufen, aber das heute war weitaus bewegender. Vielleicht auch, wenn man als erste Frau im Feld von vielleicht 6000 Halbmarathonläufer über den Teppich laufen kann!“

Katharina Heinig hatte ursprünglich beim Köln-Marathon eine flotte Halbmarathonzeit hinlegen wollen, musste aber wegen einer Erkältung dieses Vorhaben streichen. „Luzern war eigentlich schon immer geplant“, erklärte die 23jährige, die mit ihrer Mutter Katrin Dörre-Heinig an den Vierwaldstätter See gekommen und dabei als Botschafterin des Lucerne-Marathon sogar in der für sie ungewohnten Rolle als Pacemaker (für die Halbmarathon-Zielzeit von 1:40 Stunden) im Einsatz. „Es war heute so kalt, dass ich mir unterwegs den Buff über Mund und Nase gezogen habe“ kommentierte sie ihren Snowrun und freute sich zugleich auf ein heißes Bad im Marathonhotel.

Auch der Männersieger über die halbe Marathondistanz kommt aus Deutschland: Der frühere Mittelstreckler im Trikot des LAZ Kornwestheim gewann in seinem zweiten Halbmarathonlauf in nicht minder beachtlichen 1:11:22 Stunden vor den beiden Schweizern Dominik Lötscher (1:12:17) und Fabian Kreienbühl (1:13:04) und steigerte sich gegenüber seinem Halbmarathondebüt als Siebtem beim Stuttgartlauf um über eine Minute.

Während 5.770 Läufer das Ziel beim Halbmarathonlauf erreichten, musste der Marathon-Wettbewerb mit 1.636 Finishern doch einige Einbußen hinnehmen, die alleine der winterlichen Verhältnisse geschuldet sein dürften.

Nach 2:36:02 Stunden kam der Fribourger Patrick Jeanneret als Sieger aus dem Zwei-Runden-Kurs entlang des Vierwaldstätter Sees und des profilierten Abschnitts in Horw zurück und lag dabei mit einem komfortablen Drei-Minuten-Vorsprung vor Steve Gisler (2:39:07) und dem Österreicher Alexander weiss (2:41:30).

Bei den Frauen kam Lucia Mayer nach Rang vier (2010) und Rang zwei (2011) heuer endlich zum Sieg. Mit 2:49:01 Stunden steigerte sich die 33jährige aus Stans gegenüber ihrer beim Zürich-Marathon um vier Minuten, obwohl die Strecke ungleich selektiver ist als die in der Bankenmetropole am Zürichsee.

Trotz des unverhofften Wintereinbruchs war die Stimmung beim großen Breitensport-Spektakel (die Luzerner Macher verzichten bewusst auf Eliteläufer-Verpflichtungen) außergewöhnlich – gut. Zahlreiche Musikgruppen entlang der Strecke wussten die Läufer bestens zu unterhalten, obwohl diese sich unter schützende Zeltkonstruktionen zurückziehen müssten.

Mit rund 600 Läufern im Minus gegenüber dem Vorjahr durften die Macher beim Lucerne Marathon mit einem „blauen Auge“ davon gekommen sein. Und zeigen sich bereits bestens aufgestellt für die 7. Auflage des SwissCityMarathon Lucerne, die, wie der Name sagt, noch stärker Stadtcharakter haben wird. Die attraktive Altstadt wird dabei neben dem KKL ein weiterer Höhepunkt sein. „Wir sind heute trotz der schwierigen Bedingungen ohne größere Zwischenfälle durchgekommen und sind gerüstet für eine erfolgreiche Zukunft als SwissCityMarathon“, so Hans-Ruedi Schorno, der OK-Präsident des Marathons.

Und weiß dabei Schweiz-Tourismus-Direktor Jürg Schmid als auch Europa-Leichtathletik-Präsident Hansjörg Wirz als tatkräftige Förderer des Breitensport-Festivals an seiner Seite.

 

Wilfried Raatz

author: GRR

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