Blick ins Seminar-Geschehen des 25. Läuferwochenendes in Neubrandenburg. Hier doziert Dr. Wolfgang Feil - Foto: Klaus Weidt
Lob fürs Jubiläum – Das 25. Läuferwochenende in Neubrandenburg wird nicht das letzte gewesen sein. In Dresden zum Oberelbe-Marathon gibt es die Fortsetzung. Klaus Weidt berichtet
Einer reiste sogar aus Madeira an. Dr. Wolfgang Feil, der allseits bekannte und gefragte Lauf-Ernährungswissenschaftler, hat seinen Wohnort inzwischen von Tübingen nach Funchal verlegt und steuert von dort aus seine erfolgreiche Ultrasports-Firma.
Für das 25. Läuferwochenende in Neubrandenburg ließ er sich aber eine Teilnahme nicht nehmen. Eine einmalige und recht familiäre Seminar- und Lauf-Serie, lobte er. Und: „Für euch und eure Traditionsveranstaltung ist mir kein Weg zu weit.“
Von Jörg Knospe, dem Chef vom SV Turbine Neubrandenburg, und den langjährigen Organisatoren (Klaus Weidt, Christel Schemel) vorbereitet, kam wieder eine treue Läufer- und Walkerrunde zusammen. Sie zollte durchweg Lob. Nicht nur für das viertägige Jubiläum, sondern auch für die 25 Jahre – von 1997 in der Sportschule Kienbaum vor den Toren Berlins beginnend, in vielen deutschen Städten weitergeführt und nun direkt am eindrucksvollen Tollensesee in Mecklenburg-Vorpommern als Jubiläum mit Wegbereitern und mehr als 40 treuen Anhängern und einheimischen Gästen begangen. Eine Teilnehmerin konnte sich rühmen, sogar jedes Mal dabei gewesen zu sein: Dr. Hannelore Bernhardt aus Berlin. Als Marathonläuferin einst beginnend, hat sich die Mittachtzigerin nun mehr dem Joggen und Walken zugewandt. „Wichtig ist“, so Dr. Feil, „in Bewegung zu bleiben und Entzündungen davonzulaufen.“
Start beim Läuferwochenende – Foto: Klaus Weidt
Das war bereits tags zuvor auch ein Anliegen des erfolgreichen Hallenser Trainers Dr. Thomas Prochnow. Ein Mann, der einst 1992 Stephan Freigang zu Olympia-Bronze im Marathon führte und heute die Talente in Sachsen-Anhalt sichtet und fördert. Im ging es u.a. um die Herzgesundheit, die koronare Herzerkrankung auch bei Ausdauersportler und vermittelte konkrete Trainings- und Bewegungspläne für Trainierte und wenig Trainierte. Von früh bis abends Tipps, Pläne, Antworten. Auch noch in den Abendstunden eine Plauderei mit den Seminarteilnehmern.-
„Ein Tag mit Wolfgang Feil“ folgte dem Prochnow-Tag im Neubrandenburger Badehaus-Hotel, idyllisch am Tollensesee gelegen. Das war auch ein Tag voller neuer Anregungen. Der Ernährungs- und Sportwissenschaftler nahm sich u.a. ein interessantes Thema vor:
Wie wird man steinalt?
Vier Hauptpunkte zelebrierte er: Entzündungshemmende Ernährung (Gemüse, Salat, Gewürze; Fische und Öle; Intervall-Fasten), Bewegung (Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Koordination), Stressmanagement (Bewegung, Atmung, Erkenntnisse aus der Schlafforschung), das Immunsystem (von I wie Ingwer bis V wie Vitamin B).
Zwei Dozenten, die immer wieder gern zu den 1997 vom Journal „Laufzeit“ und der Laufreiseagentur „Reisezeit“ ins Leben gerufenen Läuferwochenenden anreisten. In den zurückliegenden Jahren zählten zu den Stammgästen auch die Berliner Allgemein- und Sportmediziner Dr. Wolfgang Bringmann und Dr. Willi Heepe, dazu Marathon-Doppelolympiasieger Waldemar Cierpinski, Geher-Olympiasieger Peter Frenkel, Sportreporter Heinz-Florian Oertel sowie Ärzte des Klinikum Bad Wilsnack.
Im letztgenannten Kurort, nördlich von Berlin gelegen, hatte sich sogar durch das Läuferwochenende eine neue Laufserie entwickelt – die Prignitzer Moormeile, inzwischen eine nicht mehr wegzudenkende Tradition. Im sächsischen Raum um Weinböhla und Meißen gaben diese Wochenendseminare Anstöße zu Weinläufen á la Medoc. In Neubrandenburg formierte sich nach dem 10. Läuferwochenende eine Frauenlaufgruppe, die noch heute existiert und sich vergrößert hat.
„Full house“ beim Seminar – Foto: Klaus Weidt
Zum Sonntag als Abschluss gab es, von der Turbine organisiert, einen „Lauf und Walk“ am Tollensesee. Jeder war ein Sieger, und jeder erhielt ein Diplom. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde auch eine Einladung zum „26.“ in die Hände gedrückt. Mit einem kleinen Präsent der hundertjährigen Stollenbäckerei Emil Reimann.
Das nächste Läuferwochenende nämlich wird anlässlich des Oberelbe-Marathons vom 27. bis 30. April 2023 in Dresden stattfinden.
Ob Dr. Feil abermals von der portugiesischen Insel Medeira anfliegt, war noch nicht klar. Sicher aber ist es, dass sich der Schweitzer Peter Spiegel von Zürich aus wieder in die Bahn setzt.
Dieses Wochenende hält schon viele seit Jahren auf dem Laufenden. Alter spielt da eine nebensächliche Rolle…
Klaus Weidt