Einen würdigen Auftakt hatte die 14. Auflage des Meetings, bei der sich insgesamt 13 potentielle Starter aus dem deutschen Olympiateam für Peking der Standortbestimmung stellten, bereits am späten Nachmittag gefunden
Linda Stahl stark – Christina Obergföll kontert beim Bayer-Meeting in Leverkusen
Es war ein Speerwurf-Wettkampf, wie er nach dem Geschmack der 3.000 Zuschauer beim Bayer-Meeting in Leverkusen nicht besser hätte sein können. Die WM-Achte Linda Stahl tat sich beim mittwöchlichen Heimspiel überraschend als eine bärenstarke Widersacherin der Vize-Weltmeisterin Christina Obergföll hervor und hatte sie am Rande einer Niederlage.
Sie verbesserte ihre Bestleistung von 62,80 auf 66,06 Meter, mit denen sie im sechsten Durchgang in Führung ging, doch die Offenburgerin bewies Konterqualitäten und holte sich mit 66,92 Metern den Sieg zurück.
Linda Stahl ist damit im weltweiten Saisonvergleich die Nummer drei hinter der tschechischen Weltmeisterin Barbora Spotakova und eben Christina Obergföll, doch zu den Olympischen Spielen in Peking (China; 15. bis 24. August) fährt sie trotzdem nicht, denn der dritte Startplatz ist fest an Katharina Molitor vergeben, die mit 60,86 Metern hinter der Europameisterin Steffi Nerius (beide TSV Bayer 04 Leverkusen; 62,37 m) Vierte wurde.
Nadine Kleinert untermauert Jackpot-Anspruch
Christina Obergföll, die sich nach dem Wettkampf gemeinsam mit Linda Stahl vom Publikum feiern ließ, bleibt nach diesem Streich ebenso im Rennen um den 50.000-Euro-Jackpot des DKB-Cups wie die WM-Dritte Nadine Kleinert im Kugelstoßen. Die Magdeburgerin diktierte ihren Wettkampf nach Belieben. Alle vier gültigen Versuche hätten zum ersten Platz gereicht, der beste wurde mit 19,49 Metern gemessen.
. Der Olympiastarter Markus Esser kratzte im Hammerwerfen auf seiner Heimanlage an den 80 Metern. 79,97 und 79,96 Meter wurden für seine zwei besten Versuche gemessen. Den ersten Achtziger der Saison könnte sich der EM-Vierte damit für die Olympischen Spiele aufgehoben haben.
Bestzeit für Carolin Nytra
Bereits im Vorlauf trumpfte die derzeit beste deutsche Hürdensprinterin Carolin Nytra so richtig auf. In 12,82 Sekunden verbesserte die Bremerin ihre Bestzeit um zwei Hundertstelsekunden. Auf das Finale verzichtete sie anschließend, so dass dort der Weg für Lucie Skrobakova (Tschechische Republik; 13,00 sec) frei war.
Über 800 Meter warteten die Zuschauer vergeblich auf den Angriff von Robin Schembera. Der U20-Europameister verzichtete wegen einer Knieblessur kurzfristig auf seinen Start auf heimischem Boden. Derjenige, der dann das Tempo der Pacemaker annahm, war der Europameister Bram Som. Doch der Niederländer musste sich in der Schlussphase in 1:47,14 Minuten noch dem Kenianer Justus Koech (1:46,21 min) geschlagen geben.
Antje Möldner und "Mocki" souverän
Eine souveräne Vorstellung bot auf ihrer einstigen Paradestrecke, den 1.500 Metern, Antje Möldner. In 4:11,96 Minuten lief die Potsdamerin, die bei den Olympischen Spielen über 3.000 Meter Hindernis dabei sein wird, einen klaren Sieg heraus. So schnell wie seit drei Jahren nicht mehr war Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) über 3.000 Meter, die sie in 8:50,81 Minuten überlegen gewann, unterwegs.
Im Stabhochsprung der Männer blieben diesmal die Höhenfluge, die man sonst an dieser Anlage gewohnt ist, aus. Die heimischen Athleten, aus dessen Kreis der angeschlagene WM-Dritte Danny Ecker auf seinen Start verzichtet hatte, überließen sogar dem Koreaner Yoo-Suk Kim, der als einziger 5,60 Meter meisterte, den Sieg. Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) war hinter dem Russen Pavel Gerasimov (beide 5,50 m), der verletzungsbedingt aufgeben musste, als Dritter der beste Deutsche. Ebenfalls 5,50 Meter meisterte der Deutsche A-Jugend-Meister Karsten Dilla (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen), der seine erst zwei Tage alte Bestleistung wiederum einstellte.
Acht Meter für Nils Winter
Eine Punktlandung bei exakt 8,00 Meter legte der im vergangenen Jahr vom TSV Bayer 04 zum neu gegründeten Team Referenznetzwerk Leverkusen abgewanderte Nils Winter in der Weitsprunggrube hin. Damit bot er an diesem Abend acht Zentimeter mehr an als der Deutsche Meister Sebastian Bayer (TSV Bayer 04 Leverkusen), der hinter dem Dänen Morten Jensen (7,97 m) Dritter wurde.
Querle: DLV- Christian Fuchs