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05
09
2006

Vom 15. bis 23. August 2009 richtet Berlin die Weltmeisterschaft aus – neben Olympischen Spielen oder der Fußball-WM eines der größten Sportereignisse der Welt.

„Leichtathletik zum Anfassen“- Die Weltmeisterschaft 2009 in der Hauptstadt will die Berliner mit „Public Doing“ einbeziehen – Jörg Rößner in der BERLINER MORGENPOST

By GRR 0

Zur 65. Auflage des Istafs kamen gestern offiziell 48112 Zuschauer – eine Zahl, mit der Geschäftsführer Gerhard Janetzky nicht ganz zufrieden sein konnte. Doch er denkt jetzt schon viel weiter: „Wir müssen die Begeisterung für Leichtathletik in Berlin wecken. In drei Jahren soll das Olympiastadion zehn Tage hintereinander voll sein.“

Denn vom 15. bis 23. August 2009 richtet Berlin die Weltmeisterschaft aus – neben Olympischen Spielen oder der Fußball-WM eines der größten Sportereignisse der Welt. Nach der missglückten Bewerbung für 2005 erhielt die deutsche Hauptstadt vor 21 Monaten in Helsinki den Zuschlag – und hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen bereits seit einiger Zeit auf Hochtouren.

Wenig spektakulär

„Das war zuletzt wenig spektakulär“, weiß Heiner Henze, der Geschäftsführer des im vergangenen Jahr gegründeten Organisationskomitees. „Aber die notwendigen Grundlagen sind gelegt.“ Das OK erwartet 3200 Athleten und insgesamt 500000 Zuschauer, der Gesamtetat wird 48 Millionen Dollar betragen.
Außerdem steht bereits der erste Entwurf des Zeitplans, mit dem Estrel und dem Hotel Berlin für die Athleten sowie dem Interconti für die Funktionäre des Weltverbandes IAAF wurden wichtige Standorte ausgewählt.
In Kürze wird das mit 15 bis 20 Personen aus Wirtschaft, Politik, Sport und Kultur besetzte Kuratorium vorgestellt, das für die WM werben soll. Eine Präsentation gestern im Rahmen des Istafs scheiterte nur aus terminlichen Gründen.

Nach Osaka 2007

In der allgemeinen Wahrnehmung ist das OK zurzeit nicht präsent, weil die Berliner aufgrund der IAAF-Gepflogenheiten erst nach der Weltmeisterschaft 2007 in Osaka offensiv werben dürfen. Erst danach wird es mehr öffentlichkeitswirksame Aktivitäten geben als bisher. So warb man gestern beim Istaf nur mit zwei kleinen Banden und einer regelmäßigen Einblendung auf der Anzeigetafel. Dafür werden intern einige Neuerungen geplant.

„Wir wollen unsere Sportart in die Stadt bringen“

So sollen die Straßenläufe (also Marathon und Geher-Wettbewerbe) weder Start noch Ziel im Stadion haben, wie es bei der WM üblich ist. In Abstimmung mit SCC Running werden Streckenverläufe durch die City geprüft. „Wir wollen unsere Sportart in die Stadt bringen“, sagt Henze.
Zu diesem Konzept gehört auch die Idee des „Public Doing“. In Abwandlung des bei der Fußball-WM in diesem Sommer so beliebten Public Viewings plant das Organisationskomitee für 2009 „Leichtathletik zum Anfassen“, so Henze. „Durch eine Mitmach-Meile in der Innenstadt mit vielen verschiedenen Angeboten wollen wir die Berliner Bevölkerung mobilisieren. Das ist eine zwar große Herausforderung – aber da werden wir uns einiges einfallen lassen.“

Klaus Wowereit: „Wir sind gut vorbereitet"

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit, der sich stark für die Bewerbung engagierte und auch gestern wieder beim Istaf war, ist jedenfalls voller Optimismus: „Wir sind gut vorbereitet, bisher wurden alle Zeitschritte eingehalten.
Mit dem tollen Stadion, der breiten Basis in den Berliner Vereinen und der guten Infrastruktur brauchen wir uns nicht verstecken.“ Er ist überzeugt: „Gegenüber Helsinki wird Berlin etliches toppen können.“ Nach der verregneten WM 2005 in Finnland wäre besseres Wetter – auch im Sinne von Janetzkys Wunsch – ein guter Anfang.

BERLINER MORGENPOST vom 4. September 2006.
Jörg Rößner

author: GRR

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