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05
2014

2014 IAAF World Relays Nassau, Bahamas May 24-25, 2014 Photo: Andrew McClanahan@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Leichtathletik-Staffeln auf den Bahamas – Über die Bahamas nach Peking – Michael Reinsch, Nassau in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

By GRR 0

25.05.2014 – Mit der Klasse-Zeit von 42,92 Sekunden ist die deutsche Frauen-Staffel bei den World Relays in Nassau auf den Bahamas (der Weltverband IAAF unterstützte die Reise des Autors) am Samstagabend ganz hervorragend in die Saison gestartet.

Sechstbeste Zeit über vier Mal 100 Meter, schnellste europäische Mannschaft und mit der Qualifikation für die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in Peking belohnt – darüber konnten sich Yasmin Kwadwo, Inna Weit, Tatjana Pinto und Schlussläuferin Verena Sailer nur drei Stunden lang uneingeschränkt freuen.

Dann liefen sie im Finale, auf der engen Innenbahn, den siegreichen Amerikanerinnen (41,88 Sekunden) und den ohne Doppel-Olympiasiegerin Shelly-Ann Frazer angetretenen Jamaikanerinnen (42,28) sowie ihrer eigenen Leistung aus dem Vorlauf weit hinterher. Noch dazu waren die britischen Sprinterinnen schneller und wurden in 42,75 Sekunden Fünfte. „Wir können glücklich sein mit unserem Saisoneinstieg“, sagte die Paderbornerin Inna Weit trotz der 43,38 Sekunden im Endlauf. „So gut sind wir noch nie im ersten Wettkampf gewesen.“ „Wir sind auf einem guten Weg Richtung Zürich“, fand Startläuferin Yasmin Kwadwo; in Zürich gilt es für die deutsche Staffel im August, den europäischen Titel zu verteidigen. „Wir hatten uns vorgenommen, durchzukommen“, sagte Tatjana Pinto. „Das ist uns gelungen.“

Jamaika-Staffel läuft Weltrekord

Das sah bei den Männern anders aus. Die deutsche Staffel über vier Mal 200 Meter in der Besetzung Sebastian Ernst, Alexander Kosenkow, Robin Erewa und Julian Reus schied im Vorlauf aus; beim Versuch den verpatzten zweiten Wechsel zu retten und dem enteilten Erewa den Staffelstab im Sprung zu übergeben, stürzte Kosenkow. In der Halle sind die vier Wattenscheider auf dieser Distanz schon mehrmals überlegen deutscher Hallenmeister geworden. „Von der Sache her ist das das Gleiche“, sagte der 37 Jahre alte Kosenkow. „Aber von der Atmosphäre her sind deutsche Hallenmeisterschaft und Weltmeisterschaft schon zwei Paar Schuhe.“

Das jamaikanische Team mit Nickel Ashmeade, Warren Weir, Jermaine Brown und Yohan Blake, dem schnellsten Mann der Welt nach seinem Trainingspartner Usain Bolt, lief im Jubel von vielen Jamaikanern unter den 15.000 begeisterten Zuschauern die zwei Stadionrunden in 1:18,63 Minuten.

Das ist Weltrekord auf dieser ungewöhnlichen Strecke; ihn hielt seit 1994 der Santa Monica Track Club mit Carl Lewis. Schlussläufer Blake soll die letzten 200 Meter, mit fliegendem Start, in glatten 19 Sekunden durchmessen haben. Die französischen Sprinter liefen als Dritte in 1:20,66 Minuten Europarekord.
 
Beide Männer-Staffeln der Vereinigten Staaten, die im Langsprint-Staffel wie für Vier mal 400 Meter, wurden wegen Wechselfehlern disqualifiziert.

Damit entzog sich die Team womöglich der Diskussion darüber, dass ihr Verband Dennis Mitchel als Chef-Nationaltrainer einsetzte und dessen Frau Damu Cherry ebenfalls im Team beschäftigte. Der ehemalige Sprinter Mitchel, Olympiasieger und Weltmeister mit der Staffel, war 1998 wegen des Nachweises von Testosteron gesperrt worden und sagte im Balco-Skandal aus, mit leistungssteigernden Substanzen behandelt worden zu sein. Damu Cherry wurde fünf Jahre nach ihm wegen Dopings gesperrt. Ihr Mann trainiert in Florida sie und den von einer Dopingsperre zurückgekehrten Justin Gatlin.

Auch über vier Mal 1500 Meter gab es einen Weltrekord und damit 100.000 Dollar Prämie. Die Auswahl Kenias erwies sich in ihren einsamen Rennen nicht nur als die schnellste von lediglich vier, die angetreten waren, sondern unterboten in 16:33,58 Minuten ihren eigenen, gerade einen Monat alten Weltrekord um 32 Sekunden.

 

Michael Reinsch, Nassau in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Sonntag, dem 25. Mai 2014

 

 

1. World Relays in Nassau (Bahamas)

 

author: GRR

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