Minister Jung, dessen BLZ-Besuch eine Station seiner alljährlichen Sommertour zu Truppenstandorten war, reiste vor allem mit einer Botschaft im Tornister an: „Die Bundeswehr ist der größte Förderer im deutschen Hochleistungsport“, betonte er, „800 Spitzensportler sind Bundeswehrsportsoldaten“, gab Jung vor zahlreichen Medienvertretern zu verstehen.
Leichathletik-WM Berlin 2009 – Ministerreise mit DLV-Athletenvisite in Kienbaum – Volker Schubert berichtet
Kienbaum, im August. Drei Tage vor der offiziellen Eröffnung der 12. Leichtathletik-WM in Berlin durch Bundespräsident Horst Köhler schwebte Verteidigungsminister Franz-Josef Jung per Luftwaffenhubschrauber auf dem Gelände des Bundesleistungszentrums (BLZ) Kienbaum ein.
Gut 30 Kilometer östlich von Berlin gelegen, holte sich die 90-köpfige WM-Equipe des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) dort den letzten Schliff für die vom 15. bis 23. August im Berliner 0lympiastadion und den innerstädtischen Marathon- und Geherstrecken stattfindenden Welttitelkämpfe, die in 47 Einzeldisziplinen ausgetragen werden.
Bei der Leichtathletik-WM – dem weltweit größten Sportereignis 2009 – werden im DLV-Nationalteam auch 18 Bundeswehrsportsoldaten um Medaillenränge kämpfen, darunter Stabsunteroffizier Sabrina Mockenhaupt und Hauptgefreiter Ulricke Maisch im Marathonlauf, Kugelstoßerin Stabsunteroffizier Nadine Kleinert, 20 wie 50 Kilometer Geher Oberfeldwebel André Höhne sowie der Diskuswerfer Hauptgefreiter Robert Harting und Weitspringer Hauptgefreiter Sebastian Bayer, allesamt – im Einzel oder Teamklassement – mit realistischen Chancen auf Edelmetall.
DLV dankt Bundeswehr für Spitzensportförderung
In der deutschen Hauptstadt erwarten die Athleten aus insgesamt 213 Ländern rund 500.000 Zuschauer und 3500 akkreditierte Sportjournalisten. Als das sportive Medien-Highlight überhaupt, wird die WM via Satellit in 190 Länder übertragen. Jung, dessen BLZ-Besuch eine Station seiner alljährlichen Sommertour zu Truppenstandorten war, reiste vor allem mit einer Botschaft im Tornister an: „Die Bundeswehr ist der größte Förderer im deutschen Hochleistungsport“, betonte er, „800 Spitzensportler sind Bundeswehrsportsoldaten“, gab Jung vor zahlreichen Medienvertretern zu verstehen.
Dafür sprach Eike Emrich, DLV-Vize-Präsident Leistungssport, Jung seinen Dank aus. Die Bedingungen bei den Streitkräften, die Athletenfreistellung für den Spitzensport und die spätere berufliche Perspektive seien für die Königsdisziplin Leichtathletik von hohem Wert, unterstrich Emrich. Nach der Visite einzelner disziplinspezifischer BLZ-Trainingseinrichtungen äußerte sich Jung gegenüber BLZ-Geschäftführer Klaus-Peter Nowack mit Zufriedenheit.
„Mit Beginn im Herbst und bis 2010 realisiert, werden weitere 14 Millionen Euro in die Sanierung von BLZ-Sportbauten investiert, die später der olympischen Königsdisziplin Leichtathletik zu Gute kommen werden“. Was den Medaillensegen anging, wünschte Jung den DLV-Topathleten ein „Sommermärchen“, so wie bei der FIFA WM 2006, wo Gastgeber Deutschland als Fußball WM-Dritter überzeugte.
Starker DLV-Teamgeist
Auch zeigte sich der DLV am extra für die Sportpresse orchestrierten „Tag der Medien“ ganz im Zeichen des „Teambuildings“. „Natürlich sind hier 90 Individualisten, aber im Trainingslager ist der Zündfunke für den Mannschaftsgeist voll übergesprungen“, so DLV-Bundestrainer Marathon, Detlef Uhlemann, der den Teamspirit als psychologisches I-Tüpfelchen für das DLV-Erfolgspotential betrachtet. „Wir feuern uns alle gegenseitig an“. Das Marathon Frauenteam sieht er kampfstark aufgestellt: „Unsere Marathonfrauen, mit Sabrina Mockenhaupt als neuer Anker-Frau, werden der Konkurrenz aus Afrika, Japan und Russland auf jeden Fall die Zähne zeigen“.
BLV-Präsident von Richthofen-Straatmann baut auf Berliner Athleten
Reichlich WM-Diskus-Vorfreude versprühte auch Berlins 126 Kilogramm Brocken Vize-Weltmeister Robert Harting, der mit seiner diesjährigen Bestweite von 68,10 Meter klar zu den Medaillenkandidaten zählt: „Ich habe 365 Tage im Training geknüppelt. Jetzt gehe ich entspannt und zuversichtlich in den Ring“. Und auch André Höhne, der waschechte Berliner, der bereits am ersten Wettkampftag über 20 Kilometer Gehen antritt, gab sich euphorisch: „Ich bin heiß auf diese WM in meiner Heimatstadt. Es nagt schon an einem, wenn man immer wieder eine Blechmedaille nach Hause bringt. Aber irgendwann wird Fleiß belohnt.“
Längst ist auch Reinhard von Richthofen-Straatmann, Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes (BLV), vom WM-Fieber infiziert, drückt den Berliner WM-Starter, 1500 Meter-Ass Carsten Schlangen (LG Nord), Hochspringerin Maike Kröger (LG Nord), Weitspringerin Melanie Bauschke (LG Nike Berlin) und Co. gehörig die Daumen.
Natürlich baut Berlins BLV-Chef auch auf die Berliner Bundeswehrsportler: „In der hochkarätigen Topkonkurrenz gibt es zwar keinen wirklichen Heimvorteil, aber die beiden SCC-Topathleten Robert und André sind hoch motiviert und werden beim Kampf um Edelmetall alles geben“.
Volker Schubert