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12
2010

Der im Vorjahr in Dublin triumphierende Spanier mit äthiopischen Wurzeln, Alemayehu Bezabeh, wurde nach seinem Doping-Eingeständnis vom Samstag aus der Startliste gestrichen

Lebid schafft Rekordsieg Nummer neun bei Cross-EM in Albufeira, Steffen Uliczka Zwölfter

By GRR 0

Serhiy Lebid ist ein Phänomen. Auf dem überaus selektiven Parcours von Albufeira gewann der 35-jährige Ukrainer zum neunten Mal die Goldmedaille bei Cross-Europameisterschaften – und dies in einem Zeitraum von dreizehn Jahren. Im lang gezogenen Anstieg der Schlussrunde zog Lebid zusammen mit dem Spanier Ayad Lamdassem das Tempo aus einer Fünfergruppe an und sprintete seinem Konkurrenten auf der Zielgeraden davon.

Dritter wurde der für Portugal startende Youssef El Kalai. Mit einer kämpferisch starken Leistung belegte der Deutsche 3000-m-Hindernismeister Steffen Uliczka Rang zwölf und sicherte sich damit das Ticket für die Cross-Weltmeisterschaften am 20. März im spanischen Punta Umbria. Portugal jubelte währenddessen über die Frauen-Langstrecklerin Jessica Augusto und das ebenfalls siegreiche Team der Portugiesinnen.

Der im Vorjahr in Dublin triumphierende Spanier mit äthiopischen Wurzeln, Alemayehu Bezabeh, wurde nach seinem Doping-Eingeständnis vom Samstag aus der Startliste gestrichen und war natürlich am Rande der Cross-Europameisterschaften ein großes Thema. Zumal auch bekannt wurde, dass weitere spanische Athleten inzwischen ein Dopinggeständnis abgelegt haben.

„War das anstrengend“, stöhnte Steffen Uliczka im Ziel. „Wenn man im Ziel ist, vergisst man recht schnell, wie groß die Schmerzen unterwegs waren.“ Der 26-jährige Läufer der SG TSV Kronshagen/ Kieler TB zeigte sich aber gewohnt rasch erholt und schilderte seine Eindrücke vom spannenden Höhepunkt der ,Spar Cross-Europameisterschaften’ bei ungewohnten 16° Celsius. „Die Strecke war super schwer. Durch den aufgelockerten Boden war es so sandig, dass jeder Schritt viel Kraft kostete.“ Mit Rang zwölf hat Uliczka nicht nur die Cross-WM-Qualifikation geschafft, sondern auch das bislang beste Resultat eines deutschen Läufers bei Cross-Europameisterschaften erreicht. „Es ist zwar nett, Dieter Baumanns fünfzehnten Platz übertroffen zu haben. Letztlich zählt aber alleine der Sommer. Und da hat Dieter mit dem Olympiasieg einiges voraus.“

Nach dem Missgeschick von Dublin, als Uliczka kurz nach dem Start in einen Sturz verwickelt war, startete der Schützling von Andreas Fuchs deutlich offensiver und hatte über zwei Drittel des über 9.870 m führenden Rennens ständig Kontakt zur Spitze des Rennens. In einer kleinen Schwächephase geriet er zwei Runden vor Schluss ins Hintertreffen, schaffte aber im kupierten Schlussstück den Sprung in die „Top 12“ des Rennens.  

Die Frauen-Langstrecke über 8.170 m wurde für die portugiesischen Gastgeber zu einer einzigen Demonstration ihrer Stärke. Allen voran lief die als Mitfavoritin ins Rennen gegangene Jessica Augusto, die im zweiten Streckenabschnitt das Tempo forcierte und im Nu einen beträchtlichen Vorsprung vor ihrer Landsfrau Dulce Félix, der Türkin Binnaz Uslu und der Spanierin Alessandra Aguilar herausgelaufen hatte.

Die beiden letzten Runden wurden zu einem einzigen Triumphzug für die Vize-Europameisterin von Dublin und die EM-Dritte über 10.000 m. Die Türkin Uslu lief noch auf Rang zwei vor, dahinter platzierten sich die zeitgleichen Dulce Félix und die Irin Fionnuala Britton sowie die Cross-Europameisterin von 2006, die Ukrainerin Tetyana Holovchenko. Die Dominanz der Portugiesinnen schlug sich zudem in der Teamwertung nieder, die die Gastgeber mit 19 Punkten und 46 (!) Punkten Vorsprung vor Großbritannien mit den enttäuschenden Stephanie Twell (20.) und der Titelverteidigerin Hayley Yelling-Higham (28.) sowie Spanien gewannen.

Ein solides Rennen lief Veronica Pohl (LG ASV/ DSHS Köln), die einzige deutsche Starterin, im Feld der nur 49 Starterinnen. Als 30. mit einem Rückstand von 1:43 Minuten zeigte sich die zeitweise in Flagstaff lebende Sportpädagogin nicht unzufrieden.

„Wir haben das Optimum herausgeholt“, sagte der Nachwuchs-Bundestrainer Lutz Zauber beim Blick auf die Siegerehrung des Auftakt-Wettbewerbes. Mit 53 Punkten holten die deutschen Juniorinnen (Unter 20 Jahre) Corinna Harrer, Gesa-Felicitas Krause, Maya Rehberg und Jannika John die Silbermedaille hinter den überragenden Britinnen (23), die im Vorfeld als Favoritinnen gehandelten Russinnen landeten nur auf Rang neun. Nach dem Titelgewinn der Juniorinnen 1997 ist dies die beste Platzierung einer deutschen Mannschaft bei Cross-Europameisterschaften. „Und das Beste“, sagte der Nachwuchstrainer, „ist, dass sie im kommenden Jahr alle mit Ausnahme von Corinna noch einmal startberechtigt sind.“  

Wie im Vorjahr in Dublin lief Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) auch an der Algarve ein starkes Rennen und verpasste als Fünfte und 26 Sekunden Rückstand hinter der siegreichen Britin Emma Pallant knapp eine Einzelmedaille. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Für die Jahreszeit ist es natürlich zu schnell, weil ich noch in der Grundlagenausdauerphase stecke“, so Corinna Harrer, die übrigens erst nach einer insgesamt 23 Stunden dauernden Anreise über Mallorca und Sevilla am Wettkampfort eingetroffen war.

„Da entschädigt die Silbermedaille auf jeden Fall!“ Auf Rang 11 folgte auf der 3.790 m langen Strecke Gesa-Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt). Mit ausschlaggebend für den Gewinn der Silbermedaille war das kompakte Auftreten der anderen Starterinnen. Im Ziel landete die noch der B-Jugendklasse angehörende Maya Rehberg (SC Rönnau 74) auf Rang 18, direkt dahinter platzierte sich Jannika John (LAC Quelle Fürth) und Elena Burkhard (SV Mitteltal-Obertal) wurde 21.

 race-news-service.com / Wilfried Raatz
 

author: GRR

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