Laufteam Deutschland gegründet – Kompetentes Team macht sich Sorgen um Deutschlands Laufasse der Zukunft – und stellt ein Fördermodell auf die Beine – Wilfried Raatz berichtet

Ein kompetentes Team mit dem Sportorthopäden Dr. Thomas Ambacher, den Lauf-Organisatoren Günter Fietsch und André Egger, dem Diplom-Sportlehrer und Manager Thomas Dold sowie den Athleten Anna und Lisa Hahner und Anja Scherl hat vor einigen Tagen ein Fördermodell auf den Weg gebracht, das helfen soll, jungen Athleten auf den Weg zu einem internationalen Niveau im Mittel- und Langstreckenbereich zu unterstützen.

Dazu wurde das Kompetenzteam Laufteam Deutschland gegründet. Das hat sich in den vergangenen Monaten mehr und mehr mit der Frage beschäftigt, wie die Anzahl von deutschen Topläufer vermehrt werden kann.

Herausgekommen ist bei allen Überlegungen, dass die Rahmenbedingungen nicht zuletzt auch angesichts der im Raum stehenden Leistungssportreform, die in Kürze auch beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) greifen soll, zu verbessern sind. Für das geplante Konzept ist ein Zeitraum bis 2020/ 2024 vorgesehen.

Wie soll nun dieses Förderkonzept aussehen?

„Der Läufer bewirbt sich für die Förderung. Er beschreibt seinen Bedarf und wir schauen im Betreuerteam, wie wir den Athleten bestmöglich unterstützen können“, so Anna Hahner. Anja Scherl, Marathonstarterin bei den Olympischen Spielen in Rio, möchte gerne beratend zur Seite stehen, um Profilaufsport und Beruf gleichzeitig zu koordinieren.

„Ich freue mich riesig, junge Sportler, die etwas erreichen wollen, zu unterstützen. Oft scheitern Talente an verhältnismäßig kleinen Hürden“, weiß Dr. Thomas Ambacher, der Ärztliche Direktor der Arcus Sportklinik Pforzheim.

Die Bewerbung der Athleten um eine Aufnahme im Laufteam Deutschland läuft in der ersten Stufe bis zum 29. Oktober 2017.

Auf der Website www.laufteamdeutschland.de stehen erste Eckdaten für eine Bewerbung. „Sollten sich mehr als fünf deutsche Athleten bewerben, werden wir gemeinsam entscheiden, wen wir wie und zu welchem Zeitpunkt unterstützen können“, so Dr. Ambacher.

„Wir hatten schon so viel Glück in unserem Leben und vor fünf Jahren mit Thomas Dold selbst jemanden, der uns den Sprung ins professionelle Laufen ermöglicht hat. Wenn es nach einem Jahr nicht funktioniert hätte, dann hätte er die angefallenen Kosten mit seinem privaten Geld bezahlt. Diese Sicherheit braucht man, um loslegen zu können. Genau das wollen wir mit jeweils 5000 Euro dieses und nächstes Jahr auch tun“, so Anna und Lisa Hahner ihre Motivation, für das Kompetenzteam arbeiten zu wollen.

Diese und jedwede andere Unterstützung erhofft sich das Laufteam Deutschland und denkt dabei auch an Firmen, die sich für den Laufsport engagieren wollen.

Mit dem Sportartikelhersteller adidas und der Firma Bauerfeind stehen bereits zwei Unternehmen als Förderer parat. Inzwischen haben sich weitere aktuelle und frühere Spitzenläufer diesem Projekt angeschlossen und möchten hilfreich dem Laufteam Deutschland zur Seite stehen.

Eine erste Maßnahme soll bereits Ende Oktober in Gengenbach im Schwarzwald gestartet werden. Mehrere Workshops zu Themen wie Mentaltraining, Kommunikation, Regeneration und Alternativtraining sind neben dem Lauftraining geplant.

„German Road Races findet diesen Ansatz sehr interessant“, so GRR-Vorsitzender Horst Milde. „Da wir uns seit vielen Jahren um die Zukunft der deutschen Laufszene Gedanken machen und auch hier bereits mit der finanziellen Ausgestaltung der GRR-Nachwuchs-Förderpreise einen wichtigen Schritt gemacht haben, können wir uns auch vorstellen, das Laufteam Deutschland zu unterstützen!“

Wilfried Raatz