Andreas Butz & Dr. Axel vom Schemm: Schwitzen für Erfolg. In Laufschuhen Karriere machen. Butz & Friends: Euskirchen 2015. 226 S.; 24,90 Euro ©Butz & Friends: Euskirchen
Laufend zum Erfolg … oder: „Wer schön sein will, muss laufen!“ – Andreas Butz & Dr. Axel vom Schemm – Die Buchbesprechung von Prof. Dr. Detlef Kuhlmann
Andreas Butz läuft. Das macht er schon seit Jahren regelmäßig. Ganz gut reden und schreiben kann er auch. Das alles zusammen hat er längst zum Beruf gemacht. Er ist damit seiner Berufung gefolgt.
Es hat den Anschein, als fühle er sich ganz wohl in dieser Kombination. Seine Geschäftsidee muss demnach ziemlich erfolgreich sein. Jetzt will er mit seinem neuesten Buch, das er zusammen mit Dr. Axel vom Schemm, einem promovierten Germanisten, verfasst hat, auch viele andren Menschen überzeugen, laufend erfolgreich zu sein.
Es geht dabei prinzipiell um den Zusammenhang zwischen dem regelmäßigen ausdauernden Laufen und dem erfolgreichen Agieren im Beruf.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Nicht jeder, der mal Marathon gelaufen ist, hat damit gleich die Kompetenz zur Führungskraft in einem Unternehmen erworben: „Schwitzen für Erfolg“ – so der Titel des Werkes – geht anders und ist etwas komplexer.
Um über diesen Zusammenhang aufzuklären, wird in sechs Kapiteln eine Strategie dargeboten, die laufend zum Erfolg führen „kann“ – denn deren Realisierung garantiert niemand. Alle, die sich von der Lektüre angesteckt fühlen, müssen die „erfolgreiche Tat“ selbst leisten.
Mag sein, dass die Trainingspläne am Ende (Kapitel VI.) dazu eine erfolgreiche Hilfestellung bieten. Doch erstmal der Reihe nach:
Die beiden Autoren wenden sich – und das sollte niemand überlesen – gleich im ersten Satz des ersten Kapitels an einen ganz bestimmten Lesertyp: „Mit diesem Ratgeber wollen wir erfolgreiche Menschen noch erfolgreicher machen“. Das Buch ist also nichts für Looser. Mehr noch: Die beiden Autoren garnieren ihre Erfolgsstrategie fortlaufend mit Statements von erfolgreichen Führungskräften aus der Wirtschaft (das sind dann in aller Regel Männer!), die das Laufen für sich entdeckt haben.
Sie erzählen uns etwas darüber, wie es ihnen gelungen ist, das Laufen in ihren Arbeitsalltag zu integrieren und welche positiven Effekte sie dabei für sich wahrnehmen: „Wenn ich loslaufe, nehme ich eine Liste von Themen mit. Wenn ich nach Hause komme, sind die meistens besser sortiert und oft gelöst“, verrät uns beispielsweise Prof. Dr. Ulrich Lehner, der frühere Vorsitzende der Geschäftsleitung von Henkel, inzwischen Aufsichtsratvorsitzender von Thyssen Krupp, bereits im Vorwort zum Buch.
Doch noch einmal zurück zum Marathon: Eine Marathonmedaille ist wie ein Gütesiegel zu betrachten, weil sie bestimmte Eigenschaften „lebenslänglich“ über die Person transportiert, die sie trägt bzw. die einen solchen Lauf gefinisht hat.
Wer wollte dem widersprechen? Die beiden Autoren führen uns gleich im ersten Kapitel mit dem Titel „Laufen und Markenbildung“ in das sog. Selfbranding ein, wo es darum geht, das Laufen für sich selbst zur „Ich-Marke“ zu stilisieren. Wie das geht? Die Liste der positiven Eigenschaften, die sich mit dem Laufen verbinden lassen, umfasst im Buch insgesamt neun Attribute von: „1. Sie sind ausdauernd“ über „5. Sie sind fähig, sich zu motivieren“ bis 9. „Sie sind diszipliniert“. Es wird sogar beiläufig der Tipp gegeben, mit dieser „Marke“ ggf. im Lebenslauf zu punkten.
Denn summa summarum – so heißt es eine Seite weiter – gilt: „Laufen Sie, denn attraktive Menschen sind erfolgreicher“ … oder noch besser: „Ergo: Wer schön sein will, muss laufen!“ Diese Botschaft sitzt!
Auf dem Weg zum Schönsein und Schönwerden durch Laufen schnell noch etwas über die Inhalte der fünf Kapitel, von denen bisher noch nicht die Rede war: Im zweiten Abschnitt („Laufen und Selbstführung“) geht es darum, einen gesunden Lebensstil mit anspruchsvollen Trainingszielen zu verbinden und dies dann als ein „Führungsinstrument“ einzusetzen.
Es folgt das Kapitel über „Laufen & Teambildung“, das man auch als ein gut gemeintes Plädoyer für (mehr) Firmenläufe auffassen kann.
Das IV. Kapitel ist überschrieben mit „Laufen & Karriere“, das interessanterweise mit Ausführungen zu „Laufen und Arbeitslosigkeit“ schließt und sechs Gründe nennt, warum Arbeitslose auch laufen sollten. Das V. Kapitel ist reine Eigenwerbung, weil man (nur?) „Erfolgreich mit der Laufcampus-Methode“ werden kann. Das Buch schließt nach den Trainingsplänen (Kap. VI.) vom Laufanfänger bis zum Marathon mit einem kleinen Anhang – hier überschrieben mit „Hintergrund“.
Fazit: Die beiden Autoren haben ein schönes Buch vorgelegt, das sicher erfolgreich seinen Markt erobert und viele zur Nachahmung animiert, also erfolgreiche Menschen – wie eingangs zitiert – noch erfolgreicher macht. Dabei sollten wir jedoch auch all jene Menschen nicht aus dem Blick verlieren, die auf andere Weise ihren Sinn im Laufen finden. Ob sie sich auch durch das Buch inspirieren lassen?
Andreas Butz und Dr. Axel vom Schemm hätten sicher nichts dagegen einzuwenden – denn: Schön ins Schwitzen kommt man beim Laufen so oder so!
Andreas Butz & Dr. Axel vom Schemm: Schwitzen für Erfolg. In Laufschuhen Karriere machen. Butz & Friends: Euskirchen 2015. 226 S.; 24,90 Euro
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann