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08
2021

Foto: Regennasse Straße beim Zieleinlauf - Foto: Silvia Stetzkowski

Laufen in Reinickendorf – Laufen im Regen – Laufen Stern frei – Nasse Impressionen von Halbmarathon in Berlin-Reinickendorf am 29. August 2021 von Dr. Erdmute Nieke

By GRR 0

Am Sonntag fand der 22. Halbmarathon in Berlin-Reinickendorf – bisher bekannt unter dem Namen Mercedes-Benz-HM – statt. Die Zeiten ändern sich, das Autohaus mit dem Stern ist raus! Deshalb auch ein neuer Name für den gleichen Lauf und auch neue Qualitäten!

Möglicherweise hat sich der Umwelt-Gott so gefreut, dass für umweltbelastende Autos nun (fast) keine Werbung mehr gemacht wird, dass er heute den ganzen Tag vor Freude weinen musste.

Denn bereits heute heute morgen um sieben Uhr setzte ein ausgiebiger Dauerregen ein! Bei Sonnenschein kann jede:r laufen! Also die Regen-Fahrrad-Klamotten über die Laufsachen und von zu Hause genaue neun Kilometer durch den Regen zum Start geradelt.

In diesem Jahr ist der Start nicht mehr am Autohaus, sondern am Rathaus Reinickendorf. Regen, Regen, Regen. Corona-App und Kontaktverfolgungsbogen und Startnummer – das alles war in drei Minuten erledigt. Alles ist in Zelten auf dem Rathausplatz bereit. Dann rein ins Rathaus, denn es ist noch eine Stunde Zeit.

Eine große Treppe im Trockenen – viele Läufer:innen lassen sich nieder. Doch ein schlecht gelaunter Sicherheitsmann verjagt uns, wir sollen nebenan im Ernst-Reuter-Saal warten, der wäre für uns vorgesehen. Also eine Tür weiter und das ist jetzt wirklich eine neue Qualität. Wir haben unendlich viel Platz im Foyer des großen Konzertsaales (1957 eingeweiht), die Garderoben sind unbesetzt, die nassen Sachen vom Rad fahren können trocknen und die Taschen mit den Wechselsachen haben viel Platz, dazu gibt es richtige Toiletten in ausreichender Menge! So vergeht die Stunde vor dem Start im Trocknen mit netten Gesprächen, denn aus dem LT treffe ich einige Leute.

Kurz vor neun Uhr hat Keine:r so richtig Lust, das Foyer zu verlassen. Regen, Regen, Regen. Die Aufstellung im Startblock geschieht in zwei Minuten vor dem Start. Ronny Mewis (wer in Nordberlin Wettkämpfe läuft, kennt Ronny vom SC Tegeler Forst als immer gut gelaunten Organisator auch von der Sägerserie und dem Herbstwaldlauf) moderiert und zählt runter von zehn und los geht es. Masken – wie immer – hinter der Startlinie abgesetzt.

Es ist die gleiche Strecke wie in den Jahren zuvor. Am Anfang ist es ziemlich voll, doch schnell entzerrt sich das Feld. Alle versuchen die Pfützen zu umlaufen, manchmal ist das gar nicht so einfach.

Die Kneipenmeile in Alt-Tegel und die Uferpromenade sind heute ziemlich leer, lediglich unter einigen Sonnenschirmen sitzen wenige Gäste im Regen draußen beim Frühstück. Ab Kilometer vier überholen uns die schnellen Zehn-Kilometer-Läufer:innen, sie sind zehn Minuten nach uns gestartet.

Bei Kilometer zehn vor dem Rathaus werden wir in die zweite Runde geschickt. Regen, Regen, Regen. Es wird ziemlich einsam auf der Strecke, die Helfer:innen an jeder Kreuzung und sogar die Polizisten, die die größeren Kreuzungen absichern, feuern jede einzelne Läufer:in an. Das gibt es nur in bei diesem Lauf!

Am VP in Alt-Tegel stehen mindestens fünf Jugendliche und streiten sich regelrecht darum, wer mir das Wasser reichen darf! Ich frage sie, woher so tolle und motivierte junge Menschen kommen, die Antwort: Ruderclub Tegel! Ich: Die Leute vom Schmalzstullenlauf – toll – mögen wir ihn im November wieder laufen können!

An der Uferpromenade kreuzt eine Hochzeitsgesellschaft meinen Weg, bei diesem Wetter! Hoffentlich bringt ihnen der Regen Glück, dazu läuten die Glocken der Kirche in Alt-Tegel.

Zum zweiten Mal laufen wir durch das Borsig-Tor der ehemaligen Borsig-Werke und dann ziehen sich die letzten zwei Kilometer scheinbar endlos die Holzhauser Straße entlang, ein Stück müssen wir wegen einer Baustelle auf den Fußweg ausweichen. Die Veranstalter haben hier liebevoll alle Poller mit Schaumgummi und Flatterbändern eingewickelt. Zum Glück ist es hier nicht mehr voll.

Auf den letzten zwei Kilometern versucht die Sonne sogar ein wenig den Regen zu vertreiben. Ein einsamer Zieleinlauf, doch im Ziel warten drei Hübis auf mich und machen sogar noch Fotos von mir auf der regennassen Straße. Wie schön, dass Ihr gewartet habt! Medaille – in blau-weiß mit dem Reinickendorfer Stadtwappen – und ein Erdinger abgeholt und gleich wieder rein in das Foyer des Ernst-Reuter-Saales. Schnell aus den völlig nassen Sachen! Umkleiden in der Garderobe im Trockenen und Warmen mit viel Platz. Luxus!

Dann hat die Sonne es geschafft. Wir schauen uns die letzten Siegerehrungen an und gönnen uns noch eine Bratwurst, dann geht es wieder heim auf dem Rad – ein etwas anderes Auslaufen.

Der 22. Halbmarathon in Berlin-Reinickendorf ist gelaufen!

Liebes Team der LIR gGmbH (die Gesellschafter sind der Ruder-Club Tegel 1886 e.V., der VfB Hermsdorf e.V. und der SC Tegeler Forst e.V.) macht bitte weiter! Auch wenn das Läufer:innenfeld beim HM in diesem Jahr relativ übersichtlich war (414 Männer und 112 Frauen). Dauerregen und die coronabedingte Dichte der Wettkämpfe in diesem August – das wird bestimmt 2022 wieder besser!

Jedenfalls freue ich mich, dass es heute ohne Stern genauso gut lief wie die Jahre davor (o.k. 2020 sind wir nur virtuell gelaufen – aber auch mit LIR)!

Wir sehen uns! Bleibt gesund und fröhlich!

Dr. Erdmute Nieke

 

 

 

 

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