Poster des 1. Berliner Cross-Country-Lauf des Sportreferats der Freien Universität Berlin (FU Berlin) 1964 ©Horst Milde
Laufen – die Erfolgsgeschichte beim SCC – Der Cross-Country-Lauf der FU Berlin von 1964 und der BERLIN-MARATHON legten den Grundstein – Horst Milde zieht Bilanz
Im Jubiläumsjahr 2002, dem 100-jährigen Jubiläum des SCC, ist der real,- BERLIN-MARATHON, nicht nur das sportliche Aushängeschild des Vereins, sondern gleichzeitig das von Berlin und auch das der Bundesrepublik Deutschland.
Dieser Lauf hat in den 28 Jahren seines Bestehens weltweit Sportgeschichte geschrieben. Mit 6 Weltrekorden bei den Läufer/innen, 6 bei den Rollstuhlfahrern, 39 Landesrekorden und seinen ständig steigenden Teilnehmerzahlen hat dieser Lauf seine eigene Erfolgs- und Ruhmesgeschichte.
Der Crosslauf ist die Großmutter…
Der Ursprung für den überwältigenden Erfolg der SCC-Läufe liegt knapp 40 Jahre zurück. Im Februar 1964 nahmen die Studenten der Freien Universität Berlin (FU Berlin) mit Bernd (Boppel) Hartmann, Hartmut (Ete) Lehmann und Horst (Hotti) Milde und mit einer Mannschaft der FU Berlin an einem Crosslauf der Universitäten in Le Mans/Frankreich teil.
Sie alle waren gleichzeitig Mittelstreckler beim SCC/BSC/OSC. Hartmut Lehmann war zudem derzeit Sportreferent an der FU Berlin. Er gewann den Lauf in Le Mans, die Mannschaft wurde Zweite. Von der anderen und besonderen Art des Laufens in Frankreich, so auf Rasen, Sand und Matsch, hügelauf und hügelab waren die Studenten so angetan, dass schon im April 1964 ein Schreiben an die Berliner Leichtathletikvereine formuliert wurde mit dem Hinweis, dass man am 8. November 1964 einen Querfeldeinlauf auf schwerem Gelände im Grunewald veranstalten wolle.
Es sollten beispielweise neben den Leichtathleten auch die Ruderer, Kanuten, Radfahrer, die Garnisonen der westlichen Schutzmächte und die verschiedenen Abteilungen der Berliner Polizei eingeladen werden. Neben einen Hauptlauf über 9,9 km war auch ein „Jedermann-Lauf“ über die halbe Distanz vorgesehen, damit man den weniger routinierten Läufern Mut machen könne und auch ein Jugendlauf – alles neue Ideen zur damaligen Zeit.
Die Umsetzung dieser Ideen war gleichzeitig die Geburtsstunde für den Volkslauf in Berlin (und in Deutschland) und so sensationell, dass der Berliner Leichtathletik-Verband (BLV) die Genehmigung für diesen Lauf nur dem Sportreferat der FU zubilligte („die Studenten haben eh’ einen Jagdschein“!) – die LA-Vereine hatten die Visionen bisher nicht erkannt.
Der damalige Sportwart des BLV Hans Rieke formulierte mit an der ersten Ausschreibung, die nur 3 Wettbewerbe kannte: Volkslauf über 4.9 km, einen Jugendlauf über 2.5 km und den Hauptlauf über 9.9 km. Ein Frauenwettbewerb war nicht vorgesehen!
Zu gewinnen gab es für jeden die Crossnadel.
Die Cross-Country Strecke ( „Querfeldein über Stock und Stein“) am Teufelsberg suchte und fand SCC-Langstreckler Rolf-Dieter Kohls. Er suchte den Auslauf der Rodelbahn am Teufelsberg (Trümmerberg) als Start- und Zielpunkt aus. Es ging im Gelände sehr schwierig auf und ab, ein Panzerübungsgelände der Briten mit tiefem Boden und das Springen über Spalten und über gefällte Bäume versüßte den Läufern die Strecke.
Waren sonst 50 – 60 Teilnehmer bei den traditionellen Läufen der LA-Vereine auf geharkten und flachen Park- und Waldwegen üblich, so explodierte jetzt die Teilnehmerzahl auf 700 Teilnehmer.
Umjubelter Premierensieger im Hauptlauf wurde Bodo Tümmler (SCC) knapp vor Bernd-Dieter Hecht (Polizei SV). Den Volkslauf gewann der bekannte Berliner Radfahrer Rainer Podlesch (Zehlendorfer Eichhörnchen). Dieser Lauf fand in den Medien eine sehr große Öffentlichkeit.
1965 führte das Sportreferat der Freien Universität Berlin den Cross-Country-Lauf noch unter eigenem Namen durch, im Jahr 1966 war dann ganz offiziell der SCC der Veranstalter – der Volkslauf beim Crosslauf wurde für Jahre der „Renner“ und das Flaggschiff, übrigens dann auch in ganz Deutschland (West).
Der Teufelsberg-Cross schrieb auch seine Sportgeschichte. Auf Antrag des SCC wurden in Deutschland 1974 die Deutschen Crossmeisterschaften, an Stelle der Waldlaufmeisterschaften, eingeführt. Auf dem Gelände kamen auch 1975 und 1981 die Deutschen Cross-Meisterschaften mit großem Erfolg zur Durchführung.
Mit den Sprüchen „Cross wird durch Regen erst schön“ und „Cross macht harte Männer härter“ wurde der Lauf mit dem Symbol der Wildsau das Aushängeschild der Leichtathletik in Berlin. Der Lauf mobilisierte in seinen besten Jahren bis zu 3.750 Teilnehmer vom jüngsten Schüler bis zum Senior.
Große Namen aus der internationalen Laufszene zieren die lange Siegerchronik: Bodo Tümmler (SCC), Peter Kubicki (SCC), Manfred Letzerich, Lutz Philipp, Christoph Herle, Frank Zimmermann (SCC), Dieter Baumann, Charlotte Teske (ASC Darmstadt), Grete Waitz (NOR) , Cornelia Bürki (SUI), Wanda Panfil (POL), Marleen Renders (BEL) sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der Reihe großer Sieger/innen aus 39 Jahren der Vergangenheit.
Schwierigkeiten mit der Forstverwaltung veranlassten die Organisatoren 1995 auf den grünen Rasen des Maifeldes am Olympiastadion und das Reiterstadion umzuziehen, zum Ärger der Läufer, die lieber im Grunewald und in der Natur geblieben wären. Ab 2002 ist ein Wechsel geplant, mit Start und Ziel im Stadion Eichkamp in der Harbigstraße, sofern die Forstverwaltung den endgültigen Segen dazu erteilt.
Der Crosslauf am Teufelsberg lässt sich durchaus als „die Grossmutter“ aller Volksläufe in Berlin und Deutschland bezeichnen.
Die Idee, die dahinter steckt, hat bis heute ihren Wert nicht verloren:
Allen Bevölkerungskreisen und – schichten, von ganz jung bis alt, Vereinsmitglied oder nicht, soll ermöglicht werden, den gesundheitlichen Wert des Laufens zu erkennen und zu leben. Eine Wettkampfmöglichkeit für die eigenen Vereinsmitglieder zu organisieren – und nicht zuletzt, durch das ehrenamtliche Engagement der Helfer, einen finanziellen Überschuss zu erwirtschaften, der der Jugendarbeit und der Förderung der Leichtathletik im Verein zugute kommen soll.
An dieser Idee hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nichts geändert.
War es im Jahr 1964 eine Veranstaltung mit 700 Läufern, so organisierte SCC-RUNNING im Jahre 2001 insgesamt 13 Läufe mit 95.885 Teilnehmern, an denen die vereinslose Bevölkerung, Vereinsläufer und natürlich die eigenen Mitglieder teilnehmen können.
Die Läufer/-innen im Verein
Der SCC war seit seiner Gründung 1902 ein Läuferverein, wenn auch die einzige Goldmedaille bei Olympischen Spielen im Speerwerfen durch Gerhard Stöck 1936 der herausragendste Erfolg war. Vom ersten Sieg 1908 des SCC bei Potsdam-Berlin bis zum letzten Sieg 1969 (Ende von P-B), die insgesamt 21 Siege bei dieser damals weltberühmten Staffel konnten nur errungen werden, weil die Basis des Vereins die Läufer/innen darstellten.
Auch heute sind die Mitglieder der LA hauptsächlich Läufer/innen, die wegen der großartigen Veranstaltungen des Vereins eintreten und den entsprechenden Service auch von der Abteilung einfordern.
In der historischen Rückschau der Jahre entwickelte sich der Laufsport als Breitensport für Jedermann zunächst sehr langsam, aber kontinuierlich. Im SCC dominierte die Stadionleichtathletik mit ihren prägenden Trainern, wie z.B. Arthur Lemcke, Wolfgang Meller und Erich Born als Jugendtrainer.
Der Uhrmachermeister Lemcke aus der Kantstraße mit seinen Meisterschülern Peter Kubicki, Gideon Papke, Hubert Riesner versammelte jeden Tag, zusammen mit seinem „fast“-Schäferhund „Lumpi“, eine große und bessenene Lauftrainingsgruppe um sich auf der Aschenbahn – oder im Winter (mit eigenem Schneeschippen) auf der Umrandung des Stadions. Diese Truppe graste in Berlin alles an Titeln , die im Mittel- und Langstreckenbereich greifbar waren, ab.
Begnügte man sich zunächst mit dem Crosslauf als Hauptlaufveranstaltung des Jahres im Herbst, so wurde am 26. März 1966 der „1. Berliner Volksmarsch quer durch den Grunewald“ über 15 km mit 520 Marschierern ins Leben gerufen. Jörg-Peter Voswinckel, als aktiver Geher und Motor der Gehergruppe des Vereins, war mit an der Entstehung beteiligt. Höhepunkt war das Jahr 1975 mit 1.588 Gehern. Das Volksgehen fand im Lauf der Jahre immer nur eine begrenzte Zahl von Liebhabern. Zuletzt mit abnehmender Tendenz, so daß dann dieser Wettbewerb 1983 zum letzten Mal durchgeführt wurde
Das Laufprogramm wurde schon am 10. Juni 1967 ergänzt mit dem 1. Berliner Volks-Langlauf im Grunewald über 10 km. Mit dem Motto „Bleib fit – lauf mit“ wurden die Berliner in den Wald zum Start am Forsthaus Eichkamp, nahe des S-Bahnhofes Grunewald, gelockt. Streckenscouts waren u.a. Hermann Brecht und Fritz „Bubi“ Orlowski. Wer im Ziel die Sollzeit einhielt, konnte sich die „geschmackvolle Volkslanglauf-Anstecknadel“ erlaufen. 650 Teilnehmer folgten dem Aufruf zum Mitmachen.
Ein Grundpfeiler des langfristigen Erfolgs der Läufe des SCC wurde auch schon ab 1967 gelegt, denn den Berliner Jedermannläufern wurde neben der Haupt-Veranstaltung auch jeweils ein Vorbereitungstraining jeden Sonnabend um 14.30 Uhr auf der Wettkampfstrecke unter Anleitung von erfahrenen Läufern des Vereins angeboten.
Letztlich war dieses kostenlose Trainingsangebot des Vereins der Vorläufer der viel später vom DSB gegründeten Lauftreffs in ganz Deutschland. Und schlußendlich wurde die Bevölkerung durch diese vielfältigen Aktivitäten rund um das Laufen – gerade auch außerhalb des Vereinsgeschehens – immer wieder auf die gesunden Aspekte des Laufsports aufmerksam gemacht.
Ein langer, aber erfolgreicher „Erziehungsprozeß“ von unten her.
Diese Basisarbeit machte natürlich keine Schlagzeilen in den Medien, aber „steter Tropfen höhlt den Stein“ und der SCC machte sich damit, neben der Stadionleichtathletik auch auf diesem Gebiet nachhaltig einen Namen in der Öffentlichkeit.
Dazu trugen auch bis dahin nicht durchgeführte Veranstaltungen bei, die dann zusammen mit Medien direkt organisiert werden konnten: Am 6. Juni 1971 wurde mit der Berliner Zeitung „BZ“ das „1. Berliner Volkswandern“ über 23 km aus der Taufe gehoben.
Vom Mommsenstadion führte die Strecke durch Berlins schönste Landschaftsgebiete durch den Grunewald. Es ging vorbei am Hundekehlesee, Grunewaldsee, Krumme Lanke und Schlachtensee. 4.500 Teilnehmer am 1. Volkswandern des SCC und der BZ waren ein überwältigender Erfolg, wobei diese Teilnehmer ein gänzlich anderes Klientel darstellten. DM 2,- betrug der Organisationsbeitrag, für DM 6,- bekam man auch ein schöne Medaille mit den Berliner Bezirkswappen.
Unterwegs konnten sich die Teilnehmer an mehreren Punkten mit Getränken und Imbissen von Sponsoren fit halten. Insgesamt konnte diese Veranstaltung 14-mal von 1971-1988 erfolgreich mit insgesamt über 140.000 Teilnehmern organisiert werden. Durch die verstärkte Öffentlichkeitsarbeit der BZ wurden auch immer wieder prominente Politiker und populäre Berliner Künstler zumindest zum Startschuss am Mommsenstadion eingeladen. Damit war immer für eine entsprechende Berichterstattung gesorgt.
Aber nicht nur mit der BZ, sondern auch mit der Berliner Morgenpost gab es eine sportliche Kooperation. Um bei der Jugend, insbesondere bei den Schulen und in den Vereinen den Laufsport zu intensivieren, hatte der SCC mit der „Charlottenburger Schloß-Staffel“ im Schloßpark von 1974 – 1982 eine neue Großveranstaltung erfolgreich mit einer Zeitung initiiert – hier war Hans-Dieter Richter die treibend Kraft. Dieser Jugendlauf im Schloßpark war aber wieder ein weiterer Baustein um den Laufsport an der Basis zu etablieren.
Der BERLIN-MARATHON
Das Jahr 1974 war auch das Geburtsjahr des BERLIN-MARATHON. Zunächst hieß die Veranstaltung offiziell in der Ausschreibung „1. Berliner Volksmarathon“. Die Zeit schien beim SCC reif für eine weitere öffentliche Laufveranstaltung neben Cross, Volksgehen, Volkslauf und Volkswandern zu sein. Die Volksläufe hauptsächlich über 10 km waren in Berlin auch bei anderen Vereinen üblich, aus dem Ausland hörte man über Marathonläufe mit hohen Teilnehmerzahlen.
Der Berliner Leichtathletik-Verband veranstaltete traditionell einen Langstreckentag im Herbst, entweder über 25 km oder Marathon. In seinem Informationsblatt von 1973 erwähnte der BLV euphorisch den Erfolg seines Marathons mit der Überschrift: “Internationaler Marathonlauf in Berlin“: „Dieser Internationale Berliner Langstreckentag am 14. Oktober 1974 mit Start und Ziel am Mommsenstadion war ein Erfolg … voll des Lobes waren alle 92 angetretenen Aktiven …“.
Start und Ziel dieses BLV-Marathons waren direkt unterhalb der Fenster der Geschäftsstelle der SCC-Leichtathletikabteilung, in der Stichstraße vor dem Mommsenstadion. Also war es naheliegend jetzt als Verein die vielfältigen Laufaktivitäten auch auf den Marathon auszudehnen.
DM 25,- kostete die Genehmigung der Polizei, die am 11. September 1974 eintraf. Die Laufstrecke entsprach der normalen Trainingstrecke der SCC Langstreckler, vom Mommsenstadion, parallel zur Avus über den Kronprinzessinnenweg bis zum Strandbad Wannsee, zurück und vorbei am Stadion bis zur Kiesgrube über die Teufelsseechaussee – und das dann noch einmal.
Fritz Orlowski, nach dem Tod von Arthur Lemcke, auch verantwortlich tätig für die Langstreckler, gehörte mit zu den Wegbereitern bei der Organisation und Etablierung dieses neuen Laufes. Ab Kilometer 15 standen alle 5 km Verpflegungspunkte mit Obst, Tee, Bananen, heißer Brühe und Salztabletten zur Verfügung.
In der Pressemitteilung vom 8.10.1974 stand als Motto:
„Mal sehen, wie weit die Füße tragen“! und weiter:
„Der 1. Berliner Volksmarathon des SCC sollte ein erster Test sein, inwieweit die Berliner Jedermannsportler auf die längsten Laufstrecken ansprechen. Man rechnete mit etwa 75 Teilnehmern, allenfalls 100 Langbolzern. Aber die langjährige Vorarbeit des SCC in puncto Volkslauf und speziell Vorbereitungstraining schien jetzt Früchte zu tagen.
Am Meldeschluß lagen Einzahlungen von 286 Marathonläuferinnen und -läufern vor. Das ist für uns ein sensationelles Ergebnis. 8 Läuferinnen und 278 Läufer nehmen das Rennen auf.“ „Wenn am Wochenende der Wettergott ein Einsehen hat, wird es einen neuen Höhepunkt der Volkssportler in Berlin geben.“
Dieser Hinweis auf den „Höhepunkt der Volkssportler in Berlin“ war wohl ein bisschen seherisch, aber er weist weit in der Zukunft.
Am 13.10.1974 erreichten 244 Läufer/innen das Ziel.
Die ersten Sieger waren Jutta von Haase (LG Süd) in 3:22:01 und Günter Hallas (LG Nord) in 2:44:53. Günter Hallas läuft übrigens heute immer noch beim BERLIN-MARATHON mit und ist Mitglied im exclusiven BERLIN-MARATHON Jubilee-Club (auf den Jubilee-Club wird noch im weiteren eingegangen).
Im Dress vom Berliner Ruderklub Brandenburgia lief am 13.10.1974 mit der Startnummer 116 auch ein gewisser Bernd Hübner mit. Er wurde 72. in 3:38:06 Stunden. Bernd Hübner ist jetzt Rekordhalter bei den Teilnahmen beim BERLIN-MARATHON. 28-mal erreichte er das Ziel dieses Laufes und gehört inzwischen auch zu den Organisatoren, Werbern, und ist als Trainer ein Aushängeschild dieses Laufes.
Die dritte Durchführung des Laufes am 26. September 1976 hatte dann schon den Namen BERLIN-MARATHON, jetzt noch verbunden mit einem 25 km Lauf. Diese Verquickung der Distanzen wurde bis 1980 beibehalten.
Die Teilnehmerzahlen erreichten auf der Grunewaldstrecke zwischen 1974 und 1980 maximal 397 Läufer. Aber 1977 waren beim 4. BERLIN-MARATHON auf dieser Strecke die Deutschen Marathonmeisterschaften integriert. Christa Vahlensieck (Wuppertal) siegte in der neuen Weltrekordzeit von 2:34:47,5. Das sollte der erste, aber nicht der letzte Weltrekord dieses Laufes sein.
Den großen Durchbruch schaffte der Lauf im Jahr 1981, als er zum ersten durch die Innenstadt Berlins führen konnte.
Vorangegangen waren die Initiativen der französischen Alliierten, die einen Lauf nach dem Muster von Versailles-Paris in Berlin etablierten wollten und bei der Berliner Polizei keine Widerstände zu erwarten hatten, denn „alliiertes Recht bricht deutsches Recht“. Und so war es einfach für die Franzosen, eine Genehmigung für die „25 km de Berlin“ und die Benutzung der Straßen Berlins bei der Polizei zu erwirken.
Mit der Berufung auf Gleichbehandlung klopften dann die Verantwortlichen des SCC bei den Behörden Berlins an. Nach vielen Widerständen sorgte der damalige Chef der Politischen Abteilung der US-Mission in Berlin und nachmalige Botschafter der U.S.A. in Deutschland, John Kornblum, für den Durchbruch, als er die Genehmigung für die Nutzung der Kochstraße am berühmten Checkpoint Charlie bei der Polizei erzwang. Denn die Querung der Kochstraße musste für Diplomaten und Ausländer ständig möglich sein.
Am 27. September 1981 standen dann 3.486 Läufer aus 30 Nationen auf der großen Wiese vor dem Reichstag und liefen, begeistert gefeiert von einer Zuschauerkulisse von schätzungsweise 250.000 Zuschauern zum Ziel auf den Kurfürstendamm, 2.583 Teilnehmer erreichten das Ziel. Ian Ray (GBR) lief 2:15:42, Angelika Stephan (LG Kassel) sorgte mit 2:47:24 für einen deutschen Sieg. Helge Ibert als erfahrener Marathonläufer zeichnete 1981 – und auch dann später – als Streckenscout und Streckenvermesser für die schnelle Berliner Strecke verantwortlich.
Eine Novität war die Beteiligung von Rollstuhlfahrern bei einem großen Marathon, Georg Freund (AUT) sorgte mit 2:08:44 für einen aufsehenerregenden Sieg.
Die Popularisierung des Laufsports durch den überwältigenden Erfolg des BERLIN-MARATHON und die positive Resonanz bei der Bevölkerung änderte die Denkweise und die Haltung der Behörden gegenüber dem Sport und seinen Anliegen.
Auch in der Leichtathletikhierarchie des Verbandes und der Vereine veränderten sich die Perspektiven. Die Leichtathletik drängte mit dem Laufsport weg vom Stadion und dem Wald auf die Straßen.
Einen tiefen Einschnitt für die Organisation gab es am 15.04.1984, als der 18. Berliner Volkslauf vom Grunewald auf die Straße des 17. Juni im Tiergarten wechselte, nicht ohne viele Widerstände selbst aus den eigenen Reihen der LA.
Im Jahr 1984 gab es zusätzlich noch zwei weitere neue Läufe:
Am 31. Mai 1984 (Vatertag) konnte mit der Kosmetikfirma AVON der 1. AVON Berliner Frauenlauf aus der Taufe gehoben werden.
645 Frauen und Mädchen starteten bei diesem nur den Frauen vorbehaltenen Lauf. Hilfestellung dazu leistete dabei Katherine Switzer/USA, die erste Frau beim berühmten Boston-Marathon, die bei der Kosmetikfirma AVON für die Entwicklung des Frauenlaufes zuständig war. Mit einem reichhaltigem Rahmenprogramm und Geschenken des Sponsors gab es auch auf diesem Gebiet Veränderungen. Denn Frauen und Mädchen standen dem Laufsport noch sehr reserviert gegenüber. Bei den Volksläufen waren sie nur zu einem Bruchteil beteiligt, der SCC hatte es sich deswegen auf die Fahnen geschrieben, auch auf diesem Gebiet Pionierarbeit zu leisten und neue Initiativen zu entwickeln.
Im Zusammenhang mit dem Frauenlauf muß auch erwähnt werden, dass es der SCC hier nicht unterließ neue Wege zur Werbung für den Frauenlaufsport zu suchen und zu finden: Ab dem 17. Februar 1986 wurde, in Zusammenarbeit mit dem LSB Berlin, an 12 Treffpunkten in Berlin eine kostenloses Trainingsangebot für Mädchen und Frauen installiert.
Dieses Angebot, Trainerinnen waren in diesem Falle auch Frauen, war insgesamt ein Erfolg und überlebte an verschiedenen Treffpunkten die Jahre bis heute.
Die zweite Premiere im Jahr 1984 war der HALBMARATHON, als eine Vorbereitung auf den BERLIN-MARATHON. Am 2. September 1984 wurde dieser Lauf als „Generalprobe“ und letzter Test und Aufbau für den Marathon angesehen, mit Start und Ziel im Mommsenstadion und verlaufend auf der alten Trainingsstrecke an der AVUS bis zur Wende an der Havelchaussee und zurück.
Bis heute wird die „Generalprobe“ auch unter dem Namen Arthur-Lemcke-Memorial durchgeführt.
Im Laufe der Jahrzehnte wechselten die Distanzen bei einigen Läufen mehrfach und wurden jeweils den Bedürfnissen angepasst. Das Arthur-Lemcke-Memorial zum Beispiel wurde vom 3. April 1976 – 1988 als „Nationaler 25 km Lauf“, 1989 – 1991 als 15 km Lauf, von 1992 – 1994 als „Berliner 20-km Straßenlauf“ im Frühjahr und wechselte dann zum Halbmarathon im Herbst des Jahres.
Nicht unerwähnt sollten auch Veranstaltungen bleiben, denen nur eine kurze Lebensdauer beschieden war:
Triathlon und Biathlon
So war der SCC der Initiator des ersten Triathlon in Berlin am 26. März 1983, allerdings bei der Premiere noch „in Etappen“ durchgeführt.
Es begann um 8.00 Uhr mit einem 2000 m Schwimmen in der Schwimmhalle des Britischen Hauptquartiers, um 11.00 Uhr mit einem 75 km Radfahren auf einer Rundstrecke am Olympiastadion und ab 15.00 Uhr mit einem 25 km Lauf innerhalb des Jedermannlaufes vom Arthur-Lemcke-Memorial. Sieger dieser einmaligen Veranstaltung mit 41 Teilnehmern wurde Wilfried Jackisch in 4:11:18 St. vor dem bekannten Radfahrer Rainer Podlesch in 4:12:09 Stunden.
Nach dieser erfolgreichen Premiere sollte dann im Jahr 1984 der 2. Berliner Triathlon, in der jetzt üblichen Form, in Gatow stattfinden, mit dem Schwimmen in der Havel. Da sich aber, statt der erwarteten 500-700 Teilnehmer nur etwa 150 Teilnehmer anmeldeten, wurde die Veranstaltung 14 Tage vor dem Termin abgesagt. Die Auflagen der Behörden, auch angesichts der geringen Teilnehmerzahl, waren auch aus Rücksicht auf die Anwohner nicht zumutbar.
Der Wasserschutzpolizei wurde die Absage versehentlich nicht mitgeteilt, so kreuzte das Rettungsboot der Wasserpolizei lange auf der Havel vor Gatow und suchte verzweifelt auf die angekündigten und zu beobachtenden Schwimmer.
In diesem Zusammenhang muß eine weitere Initiative und Neuerung der SCC Leichtathleten Erwähnung finden. Nach dem Triathlon-Versuch „speckte“ man auf „Biathlon“ ab. Am 19. März 1988 wurde innerhalb des 13. Nationalen 25 km-Laufs (Arthur-Lemcke-Memorial) der 1. Berliner Biathlon durchgeführt.
15 km Laufen und 45 km Radfahren waren dabei für die Teilnehmer zu bewältigen. 225 Biathleten und 765 Läufer/innen waren am Start. Lutz Derkow hatte den Lauf und Hans-Dieter Richter das Radfahren in einem diffizilen Start- und Laufprogramm ausgetüftelt.
Die Zusammenarbeit mit der englischer Schutzmacht klappte auch hier ausgezeichnet, 35 englische Soldaten standen als Helfer auf der Strecke zur Verfügung. Am Sonntag, dem 21. April 1991 wurde die „4. Berliner RUN + BIKE“ Veranstaltung zum letzten Mal durchgeführt.
Außergewöhnlich
Das Jahr 1988 hatte noch zwei außergewöhnliche Laufereignisse in Berlin zu bieten: Am Sonnabend, dem 30. April 1988 umliefen zwei englische Soldaten rund um die Berliner Mauer. Sie mussten dabei 177 Kilometer laufen!
Alles diente einem guten Zweck, sie sammelten über DM 10.000,- für leukämiekranke Kinder. Die Soldaten Dedward Mahoney und Gordon Vevers der „Scottish Own Borderers“ starteten am Grenzkontrollpunkt Staaken um 20.00 Uhr unter heftigem Blitzlichtgewitter zum Schrecken der DDR-Grenzpolizei, nur begleitet von einem Kradfahrer der Armee.
17 –18 Stunden waren für die Umrundung angesetzt, aber nach 15:50:00 Stunden waren beide erschöpft, aber glücklich wieder in ihrer Kaserne in Spandau zurück. Bei ihrem Lauf mussten sie nachts zweimal mit einem Sturmboot über die Havel gesetzt werden, das dauerte einmal 30 Sekunden, beim nächsten Mal 45 Sekunden. Während des Laufes haben sie nur getrunken (25 Liter), weiter nichts zu sich genommen und jeweils 5 kg an Gewicht verloren.
Vom Organisationskomitee des BERLIN-MARATHON wurden sie in einer Pressekonferenz mit ihrem Vorhaben vorgestellt und zu Ehrenläufern ernannt.
Ähnlich kilometermäßig dimensioniert war der 1. Berliner 100 Kilometerlauf des SCC (gleichzeitig Berliner Meisterschaften), organisiert von Bubi Orlowski am 12. Juni 1988. Gelaufen wurde auf einer 10 km Runde in der Nähe des Mommsenstadions, Start um 7.00 Uhr, Zielschluß 21.00 Uhr.
52 mutige Teilnehmer meldeten sich: Sieger wurde Hans-Jürgen Seydler SCC) in 7:07:11 (BL: 6:59:00), Siegerin und einzige Frau Helga Backhaus (SCC) in 10:45:00.
Silvesterlauf – Absage bei der Premiere
Ein weiterer Lauf, der aber bis heute überlebt hat, ist der Berliner Silvesterlauf, der am 31. Dezember 2002 seine 27. Auflage erfährt.
Mit dem Slogan „Es ist gutes Recht, vom SCC etwas Besonderes zu verlangen“ wurde auf dem blauen Werbeflyer der 1. Berliner Berglauf am Sonntag, dem 23. Januar 1977 angepriesen. Den Vereinsläufern sollte der Teufelsberg als schwierige Trainingstrecke schmackhaft gemacht werden. An diesem Sonntag aber gab es chaotische Wetterverhältnisse in Berlin.
Der Startort auf dem Parkplatz gegenüber dem Mommsenstadion und die angrenzenden Straßen waren spiegelglatte Eisflächen. An Laufen war überhaupt nicht zu denken, so wurde der Lauf gleich auf Sonnabend, den 12. März 1977 verschoben und auch durchgeführt. Der 2. Berliner Berglauf fand dann noch im gleichen Jahr am Sonnabend, dem 31. Dezember 1977 und hatte im Untertitel gleich den Namen „Sylvesterlauf“.
Heute noch einprägsamer mit dem besonderen Berliner Titel „Der Pfannkuchenlauf“! ausgezeichnet.
Der BERLIN-MARATHON hat seit seinem „Umzug“ 1981 vom Grunewald in die City den Crosslauf am Teufelsberg von der damaligen Spitzenposition der Teilnehmerzahlen abgelöst und ist damit das Aushängeschild für die Laufbewegung in Berlin und in Deutschland geworden.
Im Laufe der Jahre wurden sogar die Rahmenwettbewerbe zu eigenständigen Veranstaltungen. So hat der Frühstückslauf vom Schloß Charlottenburg zum Olympiastadion am Vortag des Laufes riesige Dimensionen angenommen. 10.000 Teilnehmer sind dabei keine Seltenheit.
Großen Aufmerksamkeitswert und damit eine wichtige Werbewirkung für den Laufsport hat die Einführung des MINI-MARATHON über 4,2 km für Schüler/innen der Berliner Schulen im Jahre 1989 gefunden.
Begann man 1989 mit 758 Jugendlichen, so waren 2001 6.326 Schüler mit großer Begeisterung dabei, auch Kinder im Rollstuhl und auf Inlineskates hatten ihren Wettbewerb auf der Originalstrecke zum Ziel auf der Tauentzienstraße.
Jugend- und Bambiniläufe
Bei drei Läufen gibt es mit SCC-RUNNING eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Landesschulamt Berlin. Beim Bewag BERLINER HALBMARATHON im Frühjahr laufen Schüler den 4 km FUN-RUN „Rund um das Berliner Rathaus“, beim AVON RUNNING Berliner Frauenlauf sind die Mädchen beim 5 km FUN-RUN dabei und der real,- BERLIN-MARATHON ist mit den 4,2 km der Höhepunkt im Jahresverlauf.
Bei allen Läufen gibt es, zur weiteren Förderung des Kinder- und Jugendsports seit mehreren Jahren Bambiniläufe, für Kinder unter 10 Jahren, mit immer größeren Erfolg. Die Eltern können dabei, Händchenhaltend, mitlaufen.
Läuferforum – Dr. Willi Heepe
Die Organisation der Läufe für die aktive Teilnahme der Läufer sind die eine Seite der Medaille, aber die Vorbereitung auf derartige körperliche Anstrengungen bedingen auch eine systematische Hinführung und Information für die potentiellen Teilnehmer.
Seit 1981 existiert das „Läuferforum des SCC“. Federführend bei dieser Informationsreihe war von Beginn an Dr. Willi Heepe, gleichzeitig Marathonläufer und Arzt. Alle Facetten des Laufsports vom Training, Bekleidung, Ernährung, Physiologie, Orthopädie, Laufschuhe – alles rund um das Laufen wurden bei Informationsabenden – zumeist in den Hörsälen der Freien Universität Berlin – zuletzt aber auch im Hörsaal des DRK-Westend-Krankenhauses am Spandauer Damm behandelt.
Viele Fachleute aus Sport und Wissenschaft wurden eingeladen und gaben ihre Visitenkarte mit ihren Erkenntnissen vor den Läufern ab.
Zur Informationspflicht des Veranstalters und des Medical Directors des real.- BERLIN-MARATHON gehören die vielen Interviews im Hörfunk und Fernsehen, sowie in den Printmedien. Denn Laufen hat auch seine Schattenseiten, wenn Läufer die inneren Signale ihres Körpers nicht wahrnehmen wollen, dann sind auch Todesfälle ein bitteres Thema.
Zuletzt im Jahr 2000 beklagte der BERLIN-MARATHON zwei derartige Todesfälle, die immer wieder zeigen, dass Laufen auch mit einem Risiko behaftet ist, wenn man nicht gesund an den Start geht und sich nicht gewissenhaft auf die sportliche Prüfung vorbereitet und auch seine eigenen Grenzen erkennt.
Einen Freifahrtschein auf ewige Gesundheit kann auch das Laufen nicht versprechen.
In diesem Zusammenhang sollte auch daran erinnert werden, dass die Leichtathleten des SCC nicht nur die Prävention und Information auf ihre Fahnen geschrieben haben.
Ab 3. Oktober 1978 gab es wieder eine neue Initiative mit der Einführung von Sport-Rehabilitationskursen für ambulante Koronargruppen. In Zusammenarbeit mit dem LSB, der AOK und der Berliner Arbeitsgemeinschaft für Kardiologische Rehabilitation führten die Leichtathleten des SCC als erster Verein in Berlin Kurse für Herzinfarktgeschädigte durch.
Der „Sport auf Krankenschein“, geleitet von einer Krankengymnastin und einem Arzt, soll die Patienten nach ca. einjähriger Kursteilnahme die Integration in den normalen Breitensport des Vereins ermöglichen. Diese Kurse bestehen bis heute erfolgreich.
Der Aufstieg in die Eliteliga
Beim BERLIN-MARATHON war der 30. September 1990 der Beginn des Aufstiegs in die Eliteliga der großen Marathonläufe der Welt.
Drei Tage vor der deutschen Wiedervereinigung fand die sportliche Vereinigung von Ost und West in atemberaubender Weise auf den Straßen der künftigen Hauptstadt Deutschlands statt. Der Traum aller, einmal durch das Brandenburger Tor zu laufen – und nicht nur von einem hölzernen Podest auf das Tor zu schauen – von West nach Ost zu laufen, erfüllte sich für 25.000 Teilnehmer aus 61 Nationen.
Schon Mitte des Jahres 1990 wurden keine Anmeldungen mehr angenommen, der Lauf war „ausgebucht“. „Yanase“, ein japanischer Autoimporteur, war Hauptsponsor diese Laufes, die ARD/SFB setzte mit viel Aufwand zum ersten Mal eine Live-Berichterstattung in voller Länge mit hohen Einschaltquoten in Deutschland in Szene, auch mit Live-Berichterstattung nach Japan.
Der Traum des Veranstalters, eine Zeit unter 2.10:00 zu erreichen, erfüllte der Australier Steve Moneghetti mit 2:08:16, gleichzeitig auch neue Weltjahresbestzeit. Ebenso blieben die nächsten drei Läufer Gidamis Shahanga (TAN) mit 2:08:32, Jörg Peter (Dresden) 2:09:23 und Stephan Freigang (Cottbus) 2:09:45 blieben unter der magischen Schallmauer.
Umjubelte Siegerin wurde die Berlinerin, aber für Stuttgart startende, Uta Pippig in 2:28:37 vor Renata Kokowska (POL)in 2:28:50 und Carla Beurskens ((HOL) in 2:30:00. Sowohl Uta Pippig (später SCC), als auch Renata Kokowska siegten beim BERLIN-MARATHON jeweils dreimal.
Der Neujahrslauf 1990 und der Lauf durch das Tor
Vor diesem spektakulären 17. BERLIN-MARATHON am 30. September 1990 fand der historische Mauerfall am 9. November 1989 statt.
Schon am 10. November gab es aus England Telefonate mit dem Hinweis von Michael Coleman – Korrespondent der Londoner TIMES, der SCC solle doch einen spektakulären Neujahrslauf durch das Brandenburger Tor bis zum Alexander Platz und zurück machen.
Aber schon drei Tage später am 12.11.1989 beim 26. Berliner Cross-Country-Lauf standen die ersten DDR-Läufer am Start an der Rodelbahn des Teufelsberges. Am gleichen Tag abends trafen sich dann Dr. Detlef Dalk (Frankfurt/O.), Gerd Engel (Stendal) und Roland Winkler (Berlin-Ost) bei Horst Milde und gründeten die „Initiativgruppe BERLIN-MARATHON der DDR“ und schrieben einen Brief an den Oberbürgermeister Erhard Krack – Hauptstadt der DDR, um am 30. September 1990 durch das Brandenburger Tor zu laufen und am 1. Jamuar 1990 einen Neujahrslauf durch beide Teile der Stadt zu organisieren.
Einen ähnlichen Brief vom SCC erhielt der Regierende Bürgermeister von Berlin Walter Momper.
Der Neujahrslauf am 1. Januar 1990 von West nach Ost bis zum Alexanderplatz durch die aufgebrochene Mauer rechts und links des Brandenburger Tors und dann durch das Brandenburger Tor war praktisch ein läuferisches Weltereignis mit über 20.000 Teilnehmern aus aller Welt, das über alle Fernsehkanäle der Welt lief. Der Lauf wurde vom SCC in Kooperation mit dem Ostberliner Verband für Leichtathletik, hier federführend Stefan Senkel, gemeinsam organisiert. Über die hektischen Tage zur Organisation zu diesem Lauf und den Verhandlungen mit der Volkspolizei und den entsprechenden Ämtern ließe sich ein eigene Geschichte schreiben.
Der amtierende Präsident der IAAF Primo Nebiolo (IAAF) und DLV Präsident Helmut Meyer waren am 1. Januar 1990 um 14.00 Uhr am Start auf der Straße des 17. Juni mit dabei, als die beiden Bürgermeister Walter Momper und Erhard Krack den Startschuss gaben. Bei einer anschließenden Pressekonferenz im Haus der Kulturen der Welt nahmen sie zu diesem Ereignis öffentlich Stellung.
Das Jahr 1990 war für den BERLIN-MARATHON ein Ausnahmejahr was die Beteiligung anging. Jedoch die Qualitäten der Sieger und Siegerinnen und ihre Zeiten setzten neue Zeichen. Die Siegerzeiten unter 2.10:00 bei den Männern und damit Weltjahresbestzeiten waren jetzt an der Tagesordnung,
Christoph Kopp und Kim McDonald als Top-Athleten Verpflichter hatten damit ein glückliches Händchen. 1995 lief Sammy Lelei mit 2:07:02 die zweitschnellste Zeit der Welt, diesen Triumph vervollständigten in seinem Windschatten Vincent Rosseau (BEL) 2:07:20 und Antonio Pinto POR) 2:08:57.
Die Frauen liefen Jahr für Jahr kontinuierlich neue Streckenrekorde. 1997 lief Catherina McKiernan (IRL) mit 2:23:44 Debut-Weltrekord und verbesserte den Streckenrekord um fast 2 Minuten.
Der BERLIN-MARATHON Jubilee-Club
Eine Besonderheit zeichnet den BERLIN-MARATHON aus. Seit 1997 besteht diese Vereinigung. Den vielen Mehrfachläufern beim Marathon sollte eine besondere Anerkennung für ihre Treue seitens des Veranstalters zukommen. Wer 10-mal – oder mehr – erfolgreich im Ziel des Marathons war, bekam seine Startnummer, die er bis zu seinem Lebensende behalten darf. Diese Startnummer ist immer in grüner Farbe gehalten.
Mit einer Sonderurkunde, einem grünen T-Shirt und einem Sonder-Souvenir Programm wird diesen treuen Läufer/innen gedankt.
Inzwischen sind es fast 1.000 „Jubilees“, die aus 8 Ländern kommen. Die weiteste Anreise haben dabei Läufer aus Südafrika und ein Deutscher, wohnhaft in China. Bernd Hübner (SCC) ist mit 28 erfolgreichen Teilnahmen am BERLIN-MARATHON der Spitzenreiter.
Inline-Skater und 25-jähriges Jubiläum
Das Jahr 1997 setzte mit der erstmaligen Teilnahme von 474 Inline-Skatern am Marathon weltweit neue Zeichen, nachdem der SCC schon im Frühjahr des Jahres beim 17. BERLINER HALBMARATHON die ersten positiven Erfahrungen mit der Teilnahme von 70 Inline-Skatern machte. Damit hatte der SCC erneut die Nase vorn und sorgte als Trendsetter für eine Einbindung der Rollenjäger in etablierte Straßenlaufveranstaltungen.
Das 25-jährige Jubiläum des BERLIN-MARATHON 1998 stellte alles bisher Dagewesene in den Schatten. Nicht nur auf gesellschaftlichem Gebiet, wo der Marathon einen Festakt im Roten Rathaus mit vielen Ehrengästen gestaltete, sondern auch in der Würdigung der Leistungen durch Grussworte des Bundespräsidenten Roman Herzog, dem Präsidenten der IAAF Primo Nebiolo, des DSB Präsidenten Manfred von Richthofen, des Botschafters der U.S.A. in Deutschland John Kornblum und des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Eberhard Diepgen.
Mit Alberto hatte der Marathon in diesem Jahr auch einen Titelsponsor. Insgesamt beteiligten sich an der „Marathon-Party“ 27.621 Läufer/innen aus 71 Nationen. Gekrönt wurde das Marathon-Festival mit einem neuen sensationellen Weltrekord von Ronaldo da Costa (BRA) in 2:06.05. Er durchbrach eine Schallmauer, denn er war der erste Marathonläufer mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 20 und mehr Stundenkilometer.
Er legte jeden einzelnen Kilometer im Schnitt unter 3 Minuten zurück – der alte Weltrekord datierte aus dem Jahr 1988 von Belayneh Dinsamo (ETH) mit 2:06:50 in Rotterdam. Mit den Leistungen des Jahres 1998 hatte sich Berlin an die Spitze der schnellsten Marathonläufe der Welt gesetzt (Durchschnitt der jeweils zehn schnellsten Läufer) mit 2:07:37,2 vor Rotterdam, Chicago, Boston, London und Tokio.
Die Weltrekordjagd in Berlin hatte damit noch kein Ende. Im Jahr darauf waren die Frauen an der Reihe. Während der Rekord bei den Männern völlig überraschend für alle kam, wurde die Rekordjagd mit Tegla Loroupe (KEN) penibel geplant. Einen Weltrekord beim Marathon zu planen ist eigentlich schon vermessen. Was alles schief gehen auf 42 Kilometern haben Generationen von Läufern und Organisatoren in der Leichtathletik erleben müssen. Berlin hat den großen Vorteil einer fast flachen und damit ganz schnellen Strecke, diese Vorteile suchen die Athleten für Bestzeiten zu nutzen.
Die Bestzeit von Tegla Loroupe 2:20:47 (1998 in Rotterdam von ihr erzielt), wurde knapp, aber glücklich in Berlin unterboten. Die Siegerzeit von Josephat Kiprono (KEN) war 2:06:44 und des Zweiten Takayuki Inubushi (JAP) 2:06:57. Zum ersten Mal waren in einem Rennen zwei Männer unter 2:07:00 geblieben.
Auch im Zehnerschnitt mit 2:07:18,6 liegt Berlin wieder an erster Stelle der Welt. Die 2:06:57 des Japaners waren neuer japanischer und auch gleichzeitig neuer Asienrekord.
Die Anziehungskraft des BERLIN-MARATHON erreichte im Jahr 2000 neue Dimensionen mit 34.090 Meldungen aus 85 Nationen, darunter auch die Rekordzahl von 6.741 Inline-Skatern. Der Sieger Simon Biwott (KEN) sollte eigentlich nur „Hase“ spielen, nämlich Tempo für die gedachten Favoriten machen. Es lief aber bei ihm selber so gut, dass er einfach weiterlief und mit 2:07:42 eine Klassezeit erzielte.
Bei den Frauen siegte mit Kazumi Matsuo in 2:26:15 eine Japanerin.
Für die Japaner hat der Marathonlauf fast mythische Züge und das ganze Land ist „marathonverrückt“. So waren die Fernsehdirektübertragungen von 1990 – 1992 nach Japan, die Klassezeiten, die japanische Läufer/innen in Berlin ablieferten ein Indiz dafür, dass man in Japan Großes mit Berlin vorhatte. Fast 2 Jahre dauerten Vorgespräche mit Verantwortlichen aus Japan um in einer langwierigen und generalstabsmäßigen Aktion den Start ihrer Olympiasiegerin und Nationalheroin Naoko Takahashi in Berlin vorzubereiten.
Das große Ziel war:
Weltrekord für ihre Olympiasiegerin im Marathon Naoko Takahashi beim 28. real,- BERLIN-MARATHON am 30. September 2001.
Das Vorhaben glückte. Wieder wurde in Berlin Leichtathletik-Geschichte geschrieben. Mit 2:19:46 unterbot die 29-jährige Olympiasiegerin als erste Frau die klassische Distanz von 42.195 km in unter 2:20 Stunden. Mark Milde als Top-Athletenverpflichter hatte auch in Zusammenarbeit mit dem AIMS Präsidenten Hiroaki Chosa eine erfolgreiche Arbeit abgeliefert!
Der Sieg bei den Männern von Joseph Ngolepus in 2:08:47, im neuen Ziel in der Tauentzienstraße, Ecke Passauer Straße ging völlig unter in der Euphorie über den neuen Weltrekord bei den Frauen.
Mit 37.795 Meldungen (davon 6.105 Inline-Skatern) aus 85 Nationen (31.113 Athleten im Ziel) gab es einen erneuten Teilnahmerekord. Beim MINI-MARATHON der Schulen beteiligten sich 6.326 Jugendliche.
Erfreulich aus Vereinssicht war der hervorragende 3. Platz von Kathrin Wessel (SCC) in persönlicher Bestzeit von 2:28:27 hinter Tegla Loroupe (KEN) in 2:28:03.
Heinz Frei, der Schweizer Rollstuhlfahrer – in Berlin schon zu Hause – gewinnt zum 14. Mal in 1:30:24, seine Bestzeit von 1:21:39 von 1997 war in weiter Ferne. Bei den Skatern siegte der Franzose in 1:04:46, bei den Frauen triumphierte Sheila Herrero (ESP) in 1:12:57.
Nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 in New York und Washington hing die Durchführung des Laufes am seidenen Faden. Die Organisatoren von SCC-RUNNING entschieden sich sehr schnell, nach Abstimmung mit den Verantwortlichen des New York City Marathon, sich nicht von Terroristen in die Knie zwingen zu lassen.
Mit dem Motto des New York City Marathon „UNITED WE RUN“, dem Aufruf zu einer Spendensammlung für die Angehörigen und Kinder der Opfer der Feuerwehrleute von New York und der Bitte beim Lauf eine schwarzes Trauerband zu tragen, fand der Lauf unter den schärfsten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Die Bewag, Hauptsponsor des Laufes, hatte ein Großbanner (25 x 40 m) mit den Worten „UNITED WE RUN“ und den Logos der Läufe von New York City und Berlin anfertigen lassen, das die Läufer vor dem Start über ihren Köpfen trugen.
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und der Race Director des New York City Marathon Allan Steinfeld hielten kurze Ansprachen und gaben gemeinsam den Startschuss ab.
Auch im Ziel wartete Prominenz auf die Sieger. Innenminister Otto Schily und der Präsident der Association of International Marathon and Road Races (AIMS) und IAAF-Mitglied, der Japaner Hiroaki Chosa, hielten das Zielband.
„Japan ist in Aufruhr“ schrieben am nächsten Tag die japanischen Zeitungen. Fast jeder zweite Japaner sah den Weltrekord im Fernsehen und auch in Deutschland gab es nie erreichte Quoten. Nach 18.00 Uhr japanischer Zeit betrug die Einschaltquote 53.5 Prozent bei Fuji TV. In der Spitze sahen 55 Millionen Japaner die Live-Übertragung aus Berlin. Auch die deutsche Live-Übertragung, die der Sender Freies Berlin (SFB) für die ARD und das Regionalprogramm B 1 produzierte, erreichte nie zuvor gesehene Werte.
Mit real,- als Titelsponsor, adidas, Bewag, Daiwa, Citizen, Ricoh (alle drei Japan), smart, Berliner Wasserbetriebe und Berliner Pilsner hatte der Lauf Sponsoren, die, insbesondere durch das japanische Engagement, die Veranstaltung erst in dieser Qualität ermöglichten. Die Medienpartner mit Tagesspiegel, 88.8, SFB 1 und ARD waren die wichtigen Helfer, damit das Ereignis nach außen getragen werden konnte.
Die Schirmherrschaft des Bundeskanzlers
Einen hohen politischen Stellenwert erfährt der real,- BERLIN-MARATHON des SCC durch die Übernahme der Schirmherrschaft des Bundeskanzlers. Diese Wertschätzung des Staatschefs ist eine Ausnahme, denn diese Auszeichnung erhalten nur Europa- oder Weltmeisterschaften. Damit soll die überragende Bedeutung des Marathon in seiner gesamten Breite und Außenwirkung für die Bevölkerung in Berlin und in Deutschland förmlich dokumentiert werden.
Der real,- BERLIN-MARATHON findet weltweit durch seine Organisation und die engagierte Arbeit seiner unzähligen Helfer Anerkennung. Auf dem zweiten Platz landete der Marathon bei einer Umfrage im Jahr 2002 der Experten von „Runners World“, die 25 Läufe unter die Lupe nahmen. Nur London platzierte sich vor Berlin, dahinter kamen New York, Chicago und Boston.
Der Bewag BERLINER HALBMARATHON
Während der Marathon im September seit 28 Jahren seinen hohen Stellenwert kontinuierlich aufgebaut hat, wächst ihm jetzt im Frühjahr des Jahres ein Konkurrent heran. Allerdings nur über 21.0975 km.
Am 7. April 2002 feierte der 22.Bewag BERLIN-MARATHON mit 14.709 aktiven Teilnehmern einen neuen Veranstaltungsrekord. Den Durchbruch erzielte der „kleine Bruder“ des Marathon im Vorjahr, als mit 11.655 Teilnehmern aus 62 Nationen die 10.000er Schallmauer durchbrochen werden konnte.
Fabian Roncero (ESP) stellte auf der Sightseeingstrecke von der Karl-Marx-Allee, durch die City Berlins zurück zur Alexanderstraße mit 59:52 einen neuen Europarekord auf. Schon 1993 konnte Carsten Eich (SC DHfK Leipzig) mit 60:34 den ersten Europarekord auf dieser ebenfalls sehr schnellen Strecke markieren.
Dieser Lauf hat auch seine ureigene Berliner Vergangenheit.
Die Vorläufer sind in Berlin (Ost) und in Berlin (West) entstanden. Am 29. November 1981 gab es in Berlin (Ost) den Lichtenberg-Marathon, der dann 1982 vom „Berliner Friedenslauf“ mit verschiedenen Distanzen abgelöst wurde. Ab dem 2. September 1984 folgte in Berlin (West) der Berliner Halbmarathon als letzter Test für den BERLIN-MARATHON.
1990 einigten sich Ost und West auf einen Halbmarathon, der dann 1991 in das Frühjahr verlegt wurde. Der 10. Berliner Halbmarathon 1991 von Ost nach West und zurück hatte noch 4.999 Teilnehmer, danach dümpelten die Zahlen um die 3.000. Erst 2000 gab es mit über 9.000 Läufern einen deutlichen Aufschwung mit über 9.000 Teilnehmern und endlich 2001 das Durchbrechen der Schallmauer von über 10.000 Läufern.
Dazu gehören seit 1994 auch ein FUN-RUN über 4 km „Rund um das Berliner Rathaus“, die Jugend wird angesprochen durch die Kooperation zusammen mit dem Landesschulamt, seit 1997 folgte die Einführung des Wettbewerbs der Inline-Skater und auch die Bambinis liefen ab 2001 ihre ca. 800 m bei diesem Lauf.
Der Bewag BERLINER HALBMARATHON hat durch die Titelsponsorschaft der Bewag, mit den weiteren Sponsoren Kaufhof, adidas, den Wasserbetrieben, dem Tagesspiegel und Berliner Pilsner jetzt auch einen höheren Stellenwert bei der Wirtschaft gefunden.
Eine große Zukunft liegt vor diesem Lauf, der in den nächsten Jahren weiteren Zuwachs erleben wird, denn jetzt erst ist die Bedeutung bei der Läuferschaft national richtig erkannt worden.
Während der Berliner Silvesterlauf am 31. Dezember das Laufjahr von SCC-RUNNING traditionell beendet, beginnt das neue Laufjahr schon einen Tag später am 1. Januar mit dem Berliner Neujahrslauf am Brandenburger Tor. Dieser Lauf wurde 1972 von Heinz Florian Oertel, dem berühmten Radio- und Fernsehsportjournalisten im Friedrichshain begründet. Durch den großen Erfolg von 1990 blieb der SCC dabei, diesen Lauf an dieser prominenten Stelle, am Brandenburger Tor, durchzuführen.
Jeweils über 3.000 Läufer treffen sich um 12.00 Uhr. In den letzten Jahren gab, in Anwesenheit vieler Politiker und Diplomaten, auch beim 31. Berliner Neujahrslauf der Bundestagspräsident Wolfgang Thierse den Startschuss.
Im Anschluß an den 4 km FUN-RUN gab es jeweils einen Empfang in den Räumen der Commerzbank am Pariser Platz.
Der Lauf war für die Teilnehmer kostenlos, es wurde aber um eine Spende für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF aufgerufen.
Seit dem 21. Januar 1979 gibt es den 1. EBT-Team Marathon im Plänterwald. Roland Winkler organisierte am 20. Januar 1991 auch den 13. Berliner Team-Marathon in Kooperation von EBT Berlin und SCC. Seit 1992 wurde der Lauf durch Roland Winkler, jetzt beim SCC, durchgeführt.
Aus Anlaß der 750-Jahrfeier Berlins 1987 wechselte man mit dem 10 km Lauf vom Tiergarten (früher Volkslauf) auf den Kurfürstendamm. Am 5. Juli 1987 hieß es dann auf dem Kurfürstendamm „Mit dem SCC in die Ferien“, nachempfunden dem Slogan von RIAS Berlin. Am 15. August 1992 gab es die 1. City-Nacht auf dem Kurfürstendamm.
Das Jahr 2002
Seit dem 5. Januar 2002 gibt es die SFB-Lauf-Bewegung in Kooperation mit dem real,- BERLIN-MARATHON. Der SFB hat, angeregt durch seinen erfolgreich laufenden Reporter beim real,- BERLIN-MARATHON 2001 Hajo Seppelt, sich mit dem Hörfunk, als auch mit der Fernsehsendung „Sportpalast“ der Laufbewegung angenommen. Jeden Sonnabend findet seitdem im Tiergarten an der Siegessäule ein gemeinsames Lauftraining statt.
John Kunkeler und seine Lauftrainer von SCC-RUNNING haben plötzlich Hunderte von Laufanfängern zu betreuen. Viele von ihnen waren dann schon Teilnehmer beim Bewag BERLINER HALBMARATHON.
Die City-Nacht auf dem Kurfürstendamm und der AVON RUNNING Berliner Frauenlauf haben sich inzwischen zu „Laufknüllern“ mit jeweils über 6.000 Teilnehmer/innen, mit weiterem Aufwärtstrend, entwickelt.
Zu einem noch größerem Highlight wird sich die TEAM-Staffel im Tiergarten entwickeln. Begann man 2000 mit 218 Staffeln, so standen 2001 545 Staffeln an der Startlinie. Am 26. Juni 2002 werden 600 Staffeln zugelassen.
Die Inline-Skater gehören seit der Einführung und Premiere beim BERLINER HALBMARATHON 1997 zum Programm bei drei Läufen. Beim Halbmarathon, bei der City-Nacht und beim Marathon sind sie mit großem Erfolg und in großen Zahlen dabei und vervollständigen das Programm.
Das Veranstaltungsjahr von SCC-RUNNING 2002 hat im 100-jähigen Jubiläumsjahr noch viele Höhepunkte:
Beim 29. real,- BERLIN-MARATHON am 29. September 2002 werden, auch als Anerkennung für den SCC seitens des DLV, gleichzeitig die Deutschen Marathonmeisterschaften ausgetragen. Zum dritten Mal werden sie damit innerhalb des BERLIN-MARATHON durchgeführt.
Bilanz 1964 – 2002 und Ausblick
Vom 8. November 1964, d.h. vom 1. Berliner Crosslauf bis zum 26. Berliner Straßenlauf „Die Generalprobe“ am 25. August 2002 beteiligten sich an 323 Veranstaltungen von SCC-RUNNING 1.074.131 Läufer und Läuferinnen.
Das ist eine in Deutschland einzigartige Erfolgsbilanz.
Wenn im Jahr 2001 sich bei 15 Läufen von SCC-RUNNING insgesamt 95.885 Läufer/innen beteiligten, so sollte die 100.000er Schallmauer im Jubiläumsjahr 2002 durchbrochen werden können.
Diese nur kurze Zusammenfassung und Betrachtung über 38 Jahre Laufsport kann nur vorsichtig andeuten, welche Visionen, Ideen und Basisarbeit hinter dieser Erfolgsstory mit über 300 Veranstaltungen stecken.
Auf viele Schultern muß sich der Dank verteilen, die an diesem großen Werk vor und hinter den Kulissen durch ihr hilfreiches Engagement beigetragen haben. Das gilt für die Vereinsmitglieder, aber auch für die unzähligen Helfer und Unterstützer von Familienmitgliedern, Freunden und Freunden von Freunden, anderer Vereine und Verbände.
Dank sei gesagt den Sponsoren, die einigen Läufen ihre finanzielle und materielle Unterstützung zukommen ließen.
Auch den Institutionen wie der Polizei, dem DRK, dem THW, den Tiefbauämtern oder der BVG gehört ein Dankeschön – selbst wenn es oft vieler Kämpfe und Auseinandersetzungen bedurfte, bis die Läufer dorthin kamen, wo sie hin wollten.
Im Laufe der Jahre ab 1964 überlebte die SCC-Laufbewegung viele Regierende Bürgermeister, Polizeipräsidenten, Oberförster, Präsidenten und oft wechselnde Vorsitzende der Leichtathletikabteilung, die Vergangenheit war allemal erfolgreich und oft auch glanzvoll – die Zukunft im Laufsport hat eben erst begonnen.
Horst Milde
(entnommen der Festausgabe vom „Das Schwarze C“ – 100 Jahre Sport-Club Charlottenburg – 1902 – 2002 – mit leichten Hinzufügungen)