2009 World Outdoor Championships Berlin, Germany August 15-23, 2009 Photo: Takeshi Ito@Photo Run Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET
Lagat triumphiert, Gabius Achter, Defar geschlagen – Weltmeisterschaft in Istanbul
Der US-Amerikaner Bernard Lagat hat seinen 3.000-m-Titel bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Istanbul verteidigt und dabei sowohl seine früheren kenianischen Landsleute als auch den aktuellen 5.000-m-Weltmeister Mo Farah (Großbritannien) hinter sich gelassen.
Im einzigen Langstreckenwettbewerb dieser Titelkämpfe belegte Arne Gabius (LAV Tübingen) Rang acht. Bei den Frauen ging die WM-Siegesserie von Meseret Defar überraschend zu Ende. Die Äthiopierin musste sich bei dem Versuch, zum fünften Mal in Folge das 3.000-m-Gold zu gewinnen, der Kenianerin Hellen Obiri geschlagen geben.
Es waren zunächst die Kenianer Augustine Choge und Edwin Soi, die an der Spitze das Tempo bestimmten. Richtig schnell wurde es dabei jedoch erst auf den letzten 1.000 Metern. Diesen Abschnitt lief Bernard Lagat in rund 2:24 Minuten. Der frühere Kenianer, der seit 2005 US-Staatsbürger ist, hielt dabei stets den Anschluss an seine ehemaligen Landsleute und war dann in der letzten Runde nicht zu halten.
In gut 26 Sekunden – einem 800-m-Tempo – absolvierte Bernard Lagat die letzte Runde und stürmte in 7:41,44 Minuten ins Ziel. Hinter dem Amerikaner gab es im Kampf um Platz drei ein Fotofinish. Dabei hatte Mo Farah das Nachsehen, denn Augustine Choge (7:41,77) und Edwin Soi (7:41,78) waren hauchdünn vor dem Briten (7:41,79) im Ziel. Wegen einer angeblichen Behinderung wurde Soi zwischenzeitlich disqualifiziert, jedoch wurde diese Entscheidung später nach einem Gegenprotest wieder zurückgenommen.
„Ich habe darauf geachtet, immer in einer guten Position zu sein und fühlte, dass ich am Ende noch genügend Energie hatte“, erklärte der 37-jährige Bernard Lagat, der zum ältesten 3.000-m-Hallen-Weltmeister in der Geschichte dieser Titelkämpfe wurde und dieses Gold zum dritten Mal in seiner Karriere gewann. Bereits 2004 war er Weltmeister in der Halle, vor zwei Jahren gewann er dann in Doha. „Ich habe es in der Türkei geschafft, und ich weiß, dass ich es in London auch schaffen kann“, sagte Bernard Lagat mit Blick auf die Olympischen Spiele im Sommer.
Bei den Spielen hat er bisher zwei Medaillen gewonnen: 2000 war er Dritter und vier Jahre später Zweiter, jeweils über 1.500 m. Ein Olympiasieg wäre die Krönung seiner Karriere.
Seine gute Hallenform hat in Istanbul auch Arne Gabius bewiesen. Mit einem achten Platz im Finale in 7:45,01 Minuten erreichte der 30-jährige Läufer des LAV Tübingen seine beste Platzierung bei einer bedeutenden internationalen Meisterschaft. Hinter sich ließ er unter anderen den amtierenden 10.000-m-Weltmeister Yenew Alamirew (Äthiopien/Neunter) und den Australier Craig Mottram (Elfter). Auch bezogen auf die Zeit kann er mit seiner Leistung in der Türkei zufrieden sein. Wenn Arne Gabius diese Form im Sommer wieder erreichen kann, sollte die Olympia-Qualifikation über 5.000 m kein Problem sein.
Während es bei den Männern vor dem Start keinen großen Favoriten gab, war dies bei den Frauen anders: Meseret Defar ging mit großen Chancen in das Finale. Die Äthiopierin wollte zudem ihre in dieser Disziplin einmalige WM-Erfolgsserie fortsetzen und zum fünften Mal in Folge den Titel gewinnen.
Doch es kam anders: Die Kenianerin Hellen Obiri verdarb der Seriensiegerin die Party und schnappte sich das Gold in 8:37,16 Minuten. „Damit hatte ich nicht gerechnet, ich bin enttäuscht“, erklärte Meseret Defar, nachdem sie als Zweite in 8:38,26 über den Zielstrich gelaufen war. Bronze gewann die Äthiopierin Gelete Burka (8:40,18), die sich im Sprintduell gegen Sylvia Kibet (Kenia/8:40,50) durchsetzte.
Meseret Defar hatte sich im Finale nach knapp 1.800 Metern an die Spitze gesetzt und das Tempo dann immer weiter erhöht. Als es in die letzte Runde ging, führte die Titelverteidigerin vor Hellen Obiri, Sylvia Kibet und Gelete Burka. Doch dann ging Hellen Obiri rund 100 Meter vor dem Ziel an die Spitze und konnte zudem auf den letzten 50 Metern nochmals zulegen.
„Dies ist mein erster großer Sieg, und ich habe die vierfache Weltmeisterin geschlagen – darüber freue ich mich natürlich riesig“, sagte die 22-jährige Kenianerin, die im vergangenen Jahr Pech hatte. Nach einem Sturz im WM-Finale über 1.500 m blieb ihr damals nur Rang elf. Bei ihrer zweiten großen internationalen Meisterschaft lief sie nun zum Sieg. „Ich hoffe, dass 2012 mein Jahr wird, und ich denke, dass ich auch bei den Olympischen Spielen über 1.500 Meter etwas erreichen kann.“
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