Läuferin des Jahres: Konstanze Klosterhalfen
von Christian Ermert
Europameisterin über 5000 Meter, nachdem sie bei der WM noch im Vorlauf ausgeschieden war. Und dann das Halbmarathon-Debüt mit einem Sieg in Valencia und der zweitschnellsten Zeit einer Deutschen überhaupt. Die Läuferin vom TSV Bayer Leverkusen hat Sportdeutschland begeistert.
Noch im Juli hätte es kaum jemand für möglich gehalten, dass 2022 solch ein großes Jahr für die wohl talentierteste Läuferin werden würde, die Deutschland je hervorgebracht hat. Nach einer kurzen Hallensaison in den USA, in der sie über 3000 Meter in 8:39,36 die Neuntbeste weltweit war und einem starken 5000-Meter-Rennen, das sie in Oslo in 14:37,94 Minuten ablieferte, musste die 25-Jährige auf die Deutschen Meisterschaften in Berlin wegen einer Corona-Infektion verzichten. Bei den Weltmeisterschaften war sie nach der Zwangspause noch nicht wieder in Form und schied im Vorlauf aus. Doch dann kam die EM in München. Am ersten Tag der Titelkämpfe lieferte sie über 10.000 Meter schon ein bärenstarkes Rennen ab, was der breiten Öffentlichkeit aber noch nicht so richtig auffiel, weil sie angesichts noch besserer Konkurrenz erst als Vierte ins Ziel kam. Aber mit 31:05,21 Minuten blieb sie nicht einmal vier Sekunden über ihrer Bestzeit (31:01,71 min), die gleichzeitig deutscher Rekord ist. Nur drei Tage später lieferte sie dann ihr Meisterstück ab, indem sie überraschend 5000-Meter-Gold gewann. Damit feierte die WM-Dritte von 2019 den bisher größten Sieg ihrer Karriere. Und nebenbei hat sie auch deutsche Leichtathletik-Geschichte geschrieben: Nie zuvor gewann eine deutsche Frau über 5.000 Meter oder 3.000 Meter bei einer EM eine Medaille. Ein deutsches Lauf-Märchen. Das dann Ende Oktober seine Fortsetzung fand, als Konstanze Klosterhalfen bei ihrem Halbmarathon-Debüt in Valencia gewann und einige Weltklasse-Straßenläuferinnen hinter sich ließ. Mit 1:05:41 Stunden rannte sie auf Anhieb auf Rang zwei der ewigen deutschen Bestenliste und deutete an, was von ihr auch auf den langen Straßendistanzen bis hin zum Marathon noch zu erwarten ist.
Wahlmodus
Die Wahl wurde 2022 erstmals gemeinsam veranstaltet von laufen.de, dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und German Road Races (GRR), der Vereinigung der großen Laufveranstaltungen im deutschsprachigen Raum. Zunächst hat eine Jury – bestehend aus Vertretern des GRR-Vorstandes, den im DLV fürs Laufen Verantwortlichen und der Redaktion laufen.de – die Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt, die dann der laufen.de-Community und den fast 100 GRR-Veranstaltern zur Wahl vorgeschlagen wurden. Nach der Wahl wurde aufgrund der Stimmverteilung je eine gesonderte Rangfolge für die beiden Abstimmungen erstellt. Die nominierten Läuferinnen und Läufer erhielten Rangpunkte für ihre jeweilige Platzierung in den beiden Listen nach folgendem Schema: 1. = 6 Pkt., 2. = 5 Pkt., 3. = 4 Pkt. bis zu einem Punkt für den sechsten Platz. Die Punkte für die einzelnen Kandidat*innen wurden addiert und daraus das Gesamtergebnis ermittelt. Bei Punktgleichheit entschied die Gesamtzahl der Stimmen für den oder die Kandiat*in.
Gesamtergebnis
- Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 12 Pkt.
- Lea Meyer (ASV Köln) 10 Pkt.
- Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel) 8 Pkt.
- Katharina Steinruck (Eintracht Frankfurt) 5 Pkt.
- Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) 4 Pkt./211 Stimmen
- Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) 4 Pkt./182 Stimmen