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27
07
2017

Sportlegende Ulrich Hobeck feierte seinen 70. Geburtstag ©Wolfgang von der Burg

Läufer, Lehrer, Macher – Cottbuser Sportlegende Ulrich Hobeck feierte seinen 70. Geburtstag – Wolfgang von der Burg

By GRR 0

Wer ihm gegenüber steht, wird nie vermuten, dass  der Mann am 2. Juli bereits sein siebtes Lebensjahrzehnt vollendete. Ulrich Hobeck kommt rank und schlank daher, wie einer eben der sein ganzes Leben für und mit dem Sport gelebt hat.

Er war erfolgreicher Hindernisläufer, war beruflich als Lehrer tätig und sein Name ist untrennbar mit den Cottbuser German Meetings und aktuell mit dem Springermeeting in Cottbus verknüpft.

In Leuthen geboren und in Cottbus aufgewachsen, kam er in jungen Jahren Anfang der sechziger Jahre bei Dynamo Cottbus erstmals mit der Leichtathletik in Berührung. Sein damaliger Trainer, Herbert Neumann, hat schnell erkannt, dass aus dem schlanken Schlaks sicher kein Kugelstoßer oder Sprinter wird.

Nein, Hobeck hatte  das Talent zum Läufer. Und dass Herbert Neumann das richtige Auge hatte zeigten die Folgejahre in denen er sich Schritt für Schritt in die DDR-Spitze des Hindernislaufes entwickelte.

Er war es, der den ersten DDR-Meistertitel für den noch jungen SC Cottbus holte. Dreizehn DDR-Meistertitel und 13 Länderkämpfe für die DDR stellten die sportlichen Höhepunkte seiner Laufbahn dar. Nicht zu vergessen sein sensationeller 3000-m-Hindernislauf beim Europacupfinale in Stockholm, bei dem er Zweiter wurde.

Er vernachlässigte aber auch seine berufliche Laufbahn nicht. Er lernte Dreher in der Baumechanik Cottbus, studierte und schloss das Studium 1973 als Diplom-Sportlehrer ab.  Er gründete die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Tiefbau, die es schließlich schaffte, beste BSG der Ex-DDR zu werden.

Am 30. Juni 1990 veranstaltet Ulrich Hobeck bei der Einweihung des Tiefbaustadions am Priorgraben das 1. internationale Leichtathletik-Sportfest, ein Vorläufer der German Meetings der folgenden Jahre. Schon da hatte er organisatorisch den Hut auf, den er in den folgenden Jahrzehnten auch nicht absetzte.

Es gelang ihm, was noch keinem in Cottbus vorher gelang. Er holte Jahr für Jahr die Leichtathletik-Weltelite nach Cottbus. Olympiasieger, Welt-und Europameister gaben sich in Cottbus die Klinke in die Hand. Die familiäre Atmosphäre, das sachkundige Publikum, die perfekte Organisation, all das sprach sich in  Athleten-Kreisen schnell herum, so dass Cottbus auch viel internationale Anerkennung wegen seines Meetings erfuhr.

„Das war eine schöne und anstrengende Zeit, mit viel Arbeit, viel Stress aber auch überwiegend glücklichen Momenten mit den erfolgreichen Meetings", blickt Ulrich Hobeck heute zurück.

Doch das Leben meinte es nicht immer gut mit Ulrich Hobeck. Durch einen tragischen Unglücksfall verlor er Mitte der 80er Jahre seine Frau Lilo. Und auch in dieser persönlichen Tragik half ihm der Sport entscheidend aus dem seelischen Tief heraus zu kommen. Und eine neue Bekanntschaft 1986. Sie hieß Cathrin Wiesenberg, Läuferin wie Ulrich Hobeck und Lehrerin an einer integrativen Schule in Cottbus. 2005 wurde in Lübbenau geheiratet und Cathrin ist auch heute noch diejenige, die ihn in schwierigen Zeiten auffängt.

Als es in Cottbus aus verschiedenen Gründen mit den German Meetings in Cottbus vorbei war, schien auch Ulrich Hobeck zur Untätigkeit verdammt, was den sportlichen Sektor angeht.

Doch Ruhestand war nichts für ihn. So keimte die Idee, in der Cottbuser Lausitz-Arena  ein Springer-Meeting zu veranstalten mit nur zwei Disziplinen, dem Frauen-Hochsprung und dem Stabhochsprung der Männer. Die Idee erwies sich als äußerst gut und seitdem findet Jahr für Jahr das Springermeeting statt, es nähert sich dem zweiten Dutzend.

Solcherart Engagement für die Sportstadt Cottbus fand natürlich auch seine Würdigung. Im Jahre 2006 folgte er einer Einladung des Bundespräsidenten Horst Köhler zum  Neujahrsempfang auf Schloss Bellevue, wo der Bundespräsident Bürger und Bürgerinnen  einlädt, die sich um das Gemeinwohl verdient gemacht haben.

Ulrich Hobeck wurde 2000 zum „Cottbuser des Jahres gewählt". Der nun 70-Jährige nahm das alles mit Demut entgegen und blieb bescheiden: „Ich habe das alles nur geschafft weil ich eine starke Frau an meiner Seite hatte, meine Kinder, eine intakte Familie und eine riesige Schar von tollen Mitstreitern, die all das erst ermöglichten." 

Seine Lebens-Maxime: „Die Angst, etwas nicht zu schaffen ist das größte Hindernis" lebt er bis heute vor.

Wolfgang von der Burg

 

author: GRR

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