Allerdings gehören die Nationalspieler erst einmal nur zur zweiten Kategorie. Sie müssen im Gegensatz zu Kollegen aus Hochrisikosportarten wie Radfahren, Leichtathletik, Gewichtheben nicht zusätzlich eine Stunde am Tag angeben, an der sie bestimmt für die Dopingfahnder erreichbar sind.
Kommentar – Willkommen im Sport – Friedhard Teuffel vom Tagesspiegel begrüßt die Fußballer im Doping-Kontrollsystem, das eine Zumutung ohne Alternative ist.
Auch Fußballer sind Sportler. Das galt lange Zeit nicht als selbstverständlich. Sportler zum Beispiel dopen manchmal. Fußballer nie. Doping mache doch gar keinen Sinn im Fußball, hieß es, weil es keine Pille für den genialen Pass gibt.
Doch jetzt sind auch die Fußballer in die Gemeinschaft der Sportler aufgenommen worden, zumindest die Nationalspieler. Sie müssen der Anti-Doping-Agentur nun ebenfalls mitteilen, wo sie sich in nächster Zeit aufhalten, damit die zwischendurch ihre Kontrolleure vorbeischicken kann. Ihre Empörung darüber ist erst einmal verständlich, denn wer lässt sich schon gerne überwachen. Das Doping-Kontrollsystem ist in der Tat eine Zumutung. Allerdings eine, zu der es im Moment keine Alternative gibt.
Die Nationalspieler müssen den Preis dafür bezahlen, dass auch der Fußball dopinggefährdet ist. Denn wenn sie gerade eine lange Bundesligasaison und vielleicht noch ein Pokalfinale hinter sich gebracht haben, wartet alle zwei Jahre eine Welt- oder Europameisterschaft. Da besteht die Versuchung, die Fitness mit unerlaubten Substanzen zu manipulieren.
Allerdings gehören die Nationalspieler erst einmal nur zur zweiten Kategorie. Sie müssen im Gegensatz zu Kollegen aus Hochrisikosportarten wie Radfahren, Leichtathletik, Gewichtheben nicht zusätzlich eine Stunde am Tag angeben, an der sie bestimmt für die Dopingfahnder erreichbar sind.
In dieser Hinsicht sollten die Fußballer froh sein, nicht zur ersten Liga des Sports zu zählen.
Friedhard Teuffel – Der Tagesspiegel, Dienstag, dem 10. Februar 2009