BMW BERLIN-MARATHON - Photo: Horst Milde
Klimawandel und Sport: Olympia bald ohne Marathon? Michael Reinsch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Der Klimawandel könnte massive Auswirkungen auf das Programm Olympischer Spiele haben. Insbesondere Ausdauerwettbewerbe, in der Leichtathletik wie im Radsport, könnten bald nicht mehr im europäischen Sommer ausgetragen werden, prognostiziert Sebastian Coe, Präsident von World Athletics und Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
Sie müssten verlegt werden, forderte er auf einer Pressekonferenz seines Verbandes. Darüber sei er mit David Lappartient einig, dem Präsidenten des Radsport-Weltverbandes UCI und ebenfalls IOC-Mitglied. Sie seien sich auch darin einig, ihre Querfeldein-Wettbewerbe ins Programm Olympias aufzunehmen, allerdings in das der Winterspiele. Mit den Organisatoren der Spiele 2030 in den französischen Alpen und 2034 in Salt Lake City (Utah) seien sie in Kontakt.
„Cross ist historisch ein Wintersport“, sagte Coe: „Er gibt Afrika die Chance, ernsthaft teilzuhaben an Winterspielen.“ Zum letzten Mal waren Querfeldein-Läufe 1924 in Paris Teil der Olympischen Spiele. Sie wurden allerdings gestrichen, weil viele Läufer in jenem heißen Sommer bei den Wettbewerben in praller Sonne einen Hitzeschlag erlitten; die Veranstaltungen verliefen chaotisch.
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Siebzig Prozent der Top-Leichtathleten von heute berichteten, dass sie bei Wettkämpfen und im Training vom Klimawandel direkt betroffen seien, sagte Coe. Dies werde voraussichtlich dazu führen, die Marathonläufe aus dem WM-Programm zu streichen und durch Halbmarathon und Straßenlauf über 10 Kilometer zu ersetzen. „Wir wollen nicht mit einem Feldlazarett reisen“, sagte Coe. Jeder Einzelne sei gefordert, auf seine Art auf den Klimawandel zu reagieren. Als Verband habe er die Aufgabe, dessen Athleten zu schützen. Die Weltmeisterschaft des kommenden Jahres in Tokio findet im September statt, später als bisher üblich.
Ob ein separater Marathon früher oder später im Jahr am Ort der WM stattfinden werde, werde diskutiert; auch die Integration in die Jahreswertung von World Marathon Majors mit Läufen in London und Boston, Chicago, New York, Berlin und Tokio wird beraten.
Angesprochen auf die wachsende Zahl von Doping-Nachweisen im chinesischen Schwimmverband und die Entscheidung der Welt-Antidoping-Agentur (WADA), diese mit der Verseuchung von Lebensmitteln mit dem Herzmittel Trimetazidin (TMZ) und Steroiden zu entschuldigen, verwies Coe auf die unabhängig Athletic Integrity Unit (AIU), die in Folge von Korruption und Doping im Weltverband (damals IAAF) 2017 gegründet wurde.
Die AIU sei der Goldstandard, sagte Coe. So lange sie sage, dass ihre Zusammenarbeit mit der WADA solide und gut sei, sehe er keinen Fall.
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