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25
08
2024

Guts-Muths-Sportplatz und RheinEnergieStadion am Morgen - Foto: Erdmute Nieke

Klein, aber fein und regenbogen-bunt! Impressionen über den Frontrun Cologne bei den Queergames in Köln am 17. August 2024 von Dr. Erdmute Nieke

By GRR 0

Ein Wochenende mit Zeit in Bonn steht an. Da suche ich doch mal, ob es irgendwo einen Lauf gibt.

Die Ausschreibung für den Frontrun in Köln – übersichtlich auf der Homepage beschrieben – klingt gut. Von Bonn nach Köln komme ich dank des 49-Euro-Tickets kostenlos in einer guten Stunde. Eine Woche vorher angemeldet und los kann es laufen.

Samstags morgens ist die Straßenbahnlinie Eins von Köln-Deutz zum RheinEnergieStadion ziemlich leer. Meine Laufklamotten – ergänzt mit einem Regenbogensticker und -schweißarmband – verraten mich. Ein junger Mann spricht mich an, ob ich auch zu den Queergames fahre. Klar! Er fährt zum Boxen auf dem Stadiongelände – ich zum Laufen – im Stadtwald nebenan.

Wegmarkierung – Foto: Erdmute Nieke

Er schwärmt von der Eröffnungsparty der Queergames am Vorabend. Veranstaltet werden die Spiele vom Janus-Sportverein Köln. Die 2000 Mitglieder haben ein gutes Motto: „SC JANUS – Dein Verein für Vielfalt im Sport und in der Liebe – seit 1980 in Köln“ Gegründet 1980 – ist er der erste LGBTIQ+ Sportverein Europas und zählt weltweit zu den Mitgliedsstärksten. https://sc-janus.de/verein/

Bei den Queergames werden Volleyball-, Badminton-, Fußball-, Kampfsport-, Leichtathletik- und Laufwettkämpfe angeboten.Badminton, Kampfsport, Laufen, Fußball und Leichtathletik

Die Frontrunners sind die Läufer:innen des SC Janus. Die Wiese des Guts-Muths-Sportplatzes hinter dem RheinEnergieStadion ist schnell gefunden. Etliche Leute wuseln und bauen Zelte und einen Zieleinlauf mit einem Regenbogen-Bogen auf. Selbst ein kurzer Regenschauer kann die Stimmung nicht trüben. Die Sonne kommt wieder und ich habe noch Zeit.

Regenbogen-Bogen am Morgen – Foto: Erdmute Nieke

Im Stadtwald findet sich – wie kann es im Rheinland anders sein – der Adenauerweiher. Vor de Lauf geht alles entspannt und total freundlich seinen Gang. Startnummer abholen, Wechselkleidung abgeben, selbst 50-Centstücken für die städtische Toilette in Sichtweite des Startbereiches gibt es.

Auch die Streckenposten sind noch auf der Wiese. Eine junge Frau spricht mich an und fragt, ob ich extra aus Berlin gekommen sei. Nun ja, heute morgen aus Bonn angereist. Da würde sie auch wohnen und sie will mich bei Kilometer zwei bzw. sieben anfeuern.

Wir starten erst, nachdem die Toilettenschlange wirklich weg ist. Vor dem Start gibt es einen Werbeblock für den Frontrunnerslauftreff zweimal in der Woche in Köln und ein kurzes und knackiges Warmup und dann wird gemeinsam kurz nach 11 Uhr unter dem Regenbogen runter gezählt und los geht es.

Eine schöne 5-km-Runde am Adenauerweiher vorbei durch den Stadtwald mit viel Schatten und wunderbaren alten und großen Bäumen. Die Strecke ist mit Schildern und Kreidepfeilen markiert und mit vielen Streckenposten – alle mit bester Laune und manchmal sogar mit Musikbox – bestückt. Verlaufen ist ausgeschlossen. Die Wege sind breit und von guter Qualität. Es ist genug Platz für 122 Läufer:innen und alle andere Leute, die spazieren gehen oder radeln oder einfach so durch den Park laufen. Der Stadtwald hat einen eher parkartigen Charakter.

Kuchenbuffet – Foto: Erdmute Nieke

Kurz nach Kilometer zwei ruft es schon von weitem: BERLIN! Die junge Frau hält ihr Versprechen. Eine Läuferin neben mir: Was, Du kommst aus Berlin? Ich auch! Ist die Laufwelt so klein? Wir laufen ein Stück gemeinsam weiter. Sie ist eine 5-km-Läuferin und verlässt die Strecke zum Zieleinlauf. Die Zehner laufen in die zweite Runde, gestärkt mit einem Becher Wasser!

Die zweite Runde ist ziemlich leer, aber die Streckenposten feuern immer noch alle an. Auch bei Kilometer sieben kommt wieder, wie versprochen: BERLIN! Diesmal sogar mit Seifenblasen! Lange läuft auf Runde zwei neben mir ein kleiner und fröhlicher Hund. Sein Frauchen ist kurz hinter mir. Hatte ich auch noch nie: Einen Hund als Pacemaker.

Auf einem Pendelstück kommt mir der Schlussläufer mit einer großen Regenbogenfahne entgegen. Da habe ich noch genug Vorsprung.

Dann noch einen kleinen Berg hoch und wieder runter und es kommt auch für mich der Zieleinlauf. Ich laufe die letzten Meter zwischen Regenbogenfahnen und durch den Regenbogen-Bogen! Werde vom Moderator mit meinem Namen begrüßt und erhalte sofort eine ganze Literflasche Wasser in die Hand gedrückt! Bei dem sonnigen und feuchtwarmen Wetter ist das besser als eine Medaille!

Auch die 5-km-Läufer:innen sind alle noch da! Zielverpflegung mit Äpfeln und Bananen und ein großes und vielfältiges Kuchenbuffet mit Kaffee gegen Spenden für Anyway Köln e.V. Alles ist so, wie es sein soll bei einem guten Laufevent!

Mit der Sieger:innenehrung wird gewartet, bis alle im Ziel sind. Es gibt eine Paarwertung beim 5-km-Lauf. Bedingung: Hand in Hand durch das Ziel zu laufen. Das wird wiederum in Frauen, Männer und Mixed eingeteilt. Was für ein schönes Ritual! Am Ende stehen alle Sieger:innen unter dem Regenbogen!

Und es gibt Zeit für Gespräche. Die Streckenposten sind auch alle wieder vor Ort. Ich bedanke mich bei der der Zwei-Sieben-Frau und was stellen wir fest? Wir sind beide Religionslehrerinnen, sie – Eva – katholisch, ich evangelisch! Jetzt also auch noch Ökumene!

Sieger:innenehrung – Foto: Erdmute Nieke

Wie klein die Laufwelt sein kann, erlebe ich am Sonntag. In sechs Wochen ist Berlin-Marathon. Meinen langen Lauf genieße ich am Sonntag rheinaufwärts von Bonn. Ich laufe gerade unter der Konrad-Adenauer-Brücke (Da ist er wieder…) durch und höre meinen Namen rufen. Höre ich richtig? Hier kennt mich doch Keine:r! Kommt Eva – die Zwei-Sieben-Frau – angerannt!

Sie läuft zwei Kilometer extra mit mir mit und gibt mir noch gute Tipps für meinen langen Lauf: Eine Imbissbude zur Versorgung gibt es an der zweiten Fähre und an der dritten Fähre bei Kilometer 15 in Bad Honnef kannst Du gut übersetzen und auf der anderen Rheinseite zurück laufen. Macht dann genau 31 Kilometer! Und auch in Bonn gibt es einen Marathon immer im Frühjahr. Eva läuft also auch und hat trotzdem als Helferin auf das Laufen beim Frontrun gestern verzichtet!!!

Kurzum: Frontrun der Frontrunners – SC Janus – Queergames! Eine fröhliche und bunte und allerbestens organisierte Laufveranstaltung! DANKE an alle, die das so toll und liebevoll ehrenamtlich organisieren! Macht weiter so!

Das Leben und der Sport ist bunt und divers! Mögen das alle Menschen akzeptieren!

Dr. Erdmute Nieke

author: GRR