Ohne die beiden Titelverteidiger Jan-Simon Hamann und Susanne Hahn werden die Deutschen Marathonmeisterschaften in München gestartet. ©Wilfried Raatz/wus-media
Klare Favoriten fehlen bei den Marathon-Titelkämpfen in München – Wilfried Raatz berichtet
Ohne klare Favoriten werden am kommenden Sonntag die deutschen Marathon-Meisterschaften im Rahmen des 28. München-Marathon gestartet. Der Kreis der Titelanwärter ist dabei so klein wie selten zuvor, außerdem fehlen mit Jan Simon Hamann und Susanne Hahn auch die beiden Vorjahresmeister in den Startlisten der bislang gemeldeten 550 Teilnehmer.
So könnte das Hauptaugenmerk bei der 28. Auflage des München-Marathon, der mit aktuell 19.048 Anmeldungen stramm auf die 20.000 Teilnehmer-Marke, darunter 7.523 Marathonläufer, hinsteuert, auf den Start der EM-Zweiten Corinna Harrer liegen. Die Regensburger Mittelstrecklerin bewirbt sich dabei freilich nicht um den Sieg beim München-Marathon noch um den deutschen Marathontitel, sondern gibt alleine im Ergänzungswettbewerb über der Halbmarathondistanz ihr Debüt.
Die 1500 m-Spezialistin war nach einer vorzeitig beendeten WM-Saison und einem ausgiebigen Urlaub vor wenigen Wochen erst wieder ins Training eingestiegen – und zeigte trotz dieses Handikaps Mitte September bei den 10 km-Straßenmeisterschaften in Bobingen bereits eine stabile Grundlagenausdauer, die ihr neben der Vizemeisterschaft hinter Sabrina Mockenhaupt auch den U 23-Titel und zudem zwei Mannschaftssiege einbrachte.
Inzwischen sind bereits wiederum drei Wochen vergangen – und die 23jährige hat zusammen mit ihrem Trainer Kurt Ring einen besonderen Test vereinbart: Den Start über die Halbmarathondistanz beim München-Marathon. Das Ergebnis der Allroundläuferin mit einer ausgeprägten Lauflaune für Cross, Bahn und Straße könnte dabei alle anderen Resultate beim 28. München-Marathon in den Schatten stellen.
Während im Vorjahr die vielfache WM-Starterin Susanne Hahn mit 2:32:11 Stunden für das Vorzeigeresultat sorgte, fehlt die Troisdorferin heuer nach der Geburt ihres zweiten Kindes. So rücken zwangsläufig andere in den Blickpunkt bei der Vergabe der Meisterschaft, für die sich einschließlich der Seniorinnen 139 Läuferinnen gemeldet haben.
Gute Karten hat dabei die von der LG Wettenberg zur LG Telis Finanz Regensburg gewechselte Vorjahresvierte Julia Galuschka, der Kurt Ring weitaus mehr als die seinerzeit erreichten 2:49:13 zutraut. Daneben dürften Tina Fischl (LG Passau), Sandra Boitz (SC DHfK Leipzig), Sonja von Opel (LAG Mittlere Isar) und die Vorjahresfünfte Cornelia Schindler (SCC Berlin) um die Medaillen laufen. Mit dabei ist auch die reaktivierte Vorjahreszweite Mikki Heiß, die nach dem Ausfall der 2011 zu Meisterehren gekommenen Steffi Volke das Regensburger Mannschaftsgold sichern soll.
Beim Blick in die Startliste der Männer fällt auf, dass von den Vorjahresersten alleine Tobias Schreindl (LG Passau) am Start ist. Als weitere Medaillenanwärter werden Geronimo von Warthburg (LGK Verden), Holger Freudenberger (TSG Heilbronn) und vor allem Marcel Bräutigam (GutsMuths Rennsteiglaufverein) gehandelt, der im Vorfeld mit 1:07:29 den Baden-Marathon in Karlsruhe gewinnen konnte.
Wilfried Raatz
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