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03
04
2009

Im Rennen der Männer stellen die Kenianer einmal mehr die Favoriten.

Kenianer wollen Stunde schlagen, Mockenhaupt will Gunst der Stunde nutzen

By GRR 0

Mit der Rekordzahl von 21.679 Läufern aus 85 Nationen wird am Sonntag der Vattenfall Berliner Halbmarathon gestartet. Es ist das erste Rennen mit internationaler Bedeutung in diesem Jahr in Deutschland. Denn was die Leistungen der Topläufer angeht, zählte der größte nationale Halbmarathon in den letzten Jahren stets zur internationalen Spitze. Daran wird sich auch am Sonntag nichts ändern. Die rund 150.000 Zuschauer, die Veranstalter SCC-Running bei gutem Wetter an der Strecke erwartet, sehen sicherlich wieder hochklassige Leistungen.

Im Rennen der Männer stellen die Kenianer einmal mehr die Favoriten. Sieben Mal in Folge gewannen sie zuletzt den Vattenfall Berliner Halbmarathon. Alles andere als Sieg Nummer acht am Sonntag wäre eine Überraschung. Und die Kenianer werden dabei einmal mehr schnelle Zeiten anstreben.

Die Schwelle zur erweiterten Weltspitze liegt bei den Männern im Halbmarathon heute bei genau einer Stunde. Die Stunde zu schlagen, das ist nach wie vor eine besondere Herausforderung. Es gibt nicht viele Strecken weltweit, auf denen dies heute regelmäßig gelingt. Eine davon ist der Kurs in Berlin. Sechsmal blieben Läufer auf der sehr flachen Strecke durch die deutsche Hauptstadt bisher unter 60 Minuten. Zum ersten Mal schaffte es in Berlin ein Spanier: Fabián Roncero siegte 2001 in 59:52 Minuten – eine Zeit, die heute noch als Europarekord steht. Inzwischen verbesserten die Kenianer diesen Kursrekord allerdings zweimal: 2006 gewann Paul Kosgei in 59:07, ein Jahr später triumphierte Patrick Makau Musyoki mit 58:56. Im vergangenen Jahr verpasste Makau Musyoki eine Zeit unter einer Stunde haarscharf – er gewann mit genau 60:00 Minuten.

Sechster wurde vor einem Jahr Wilson Kipsang Kiprotich in 61:03 Minuten. Seitdem hat sich der Kenianer jedoch deutlich gesteigert, so dass er am Sonntag als Favorit an den Start geht. Im Februar erreichte er beim Rennen im Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) als Zweiter die Spitzenzeit von 58:59 Minuten. Damit wurde er zum viertschnellsten Halbmarathonläufer aller Zeiten. Und zum Weltrekord fehlten ihm nur 26 Sekunden.

Ein anderer Kenianer, der am Sonntag mit guten Chancen an den Start geht, ist Samuel Karanja Karuku. Er gewann im Mai 2008 den 25-km-Lauf in Berlin in flotten 1:13:50 Stunden. Mit Rodgers Rop ist zudem ein erfolgreicher kenianischer Marathonläufer beim Berliner Halbmarathon dabei. Er schaffte 2002 ein seltenes Double, als er den Boston- und den New York-Marathon gewann. In Hamburg siegte er vor zwei Jahren in persönlicher Bestzeit von 2:07:32 Stunden. Seine Halbmarathon-Bestzeit steht bei 59:49 Minuten. Ist der 33-jährige Rodgers Rop inzwischen ein ,alter Hase’, läuft mit dem elf Jahre jüngeren Bernard Kipyego ein viel versprechender Landsmann sein Halbmarathon-Debüt in Berlin. Der 22-Jährige war bei der Crosslauf-WM 2007 Dritter und hat eine hervorragende 10.000-m-Bestzeit von 26:59,51 Minuten.

Wie Rodgers Rop bringt auch ein weiterer kenianischer Topläufer viel Erfahrung mit: Patrick Ivuti gehört seit Jahren zur Weltklasse im Langstreckenlauf. Der 30-Jährige ist der Sieger des Chicago-Marathons 2007. Er war aber auch auf der Bahn sehr erfolgreich: 2000 verpasste er bei Olympia in Sydney als Vierter über 10.000 m eine Medaille nur knapp. Im Halbmarathon hat Patrick Ivuti bisher eine Bestzeit von 59:27 Minuten. Nach einer Malaria-Erkrankung startete er im vergangenen Jahr bereits einmal in Berlin: Beim 25-km-Lauf wurde der Kenianer dabei hinter Samuel Karanja Karuku Zweiter.

Bei den Frauen steht in Berlin Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon) im Mittelpunkt. Für die 28-Jährige ist das Rennen am Sonntag das wichtigste auf der Straße in diesem Frühjahr, nachdem sie ihre Marathonkarriere zunächst unterbrochen hat und sich im Sommer noch einmal auf die 10.000-m-Strecke konzentrieren möchte. Sabrina Mockenhaupt hofft, dass sie ihre im vergangenen Jahr in Köln aufgestellte Bestzeit von 68:51 Minuten unterbieten kann. „Ich weiß um die schnelle Strecke und möchte in Berlin meine Bestzeit angreifen“, sagt Sabrina Mockenhaupt.

Zeiten unter 69 Minuten gab es beim Berliner Halbmarathon noch nicht viele. Fünfmal blieben Läuferinnen bisher unter dieser Marke. Der Streckenrekord von Edith Masai (Kenia) ist mit 67:16 Minuten allerdings zurzeit außer Reichweite für Sabrina Mockenhaupt. Doch die Läuferin aus dem Siegerland hat sicherlich gute Chance, die beste Zeit einer deutschen Athletin bei diesem Klassiker zu erreichen. Irina Mikitenko (TV Wattenscheid) lief vor zwei Jahren 69:46 Minuten und wurde damit Zweite.

Die Kenianerinnen Hellen Kimutai (69:59), Alice Mogire (71:07) und Lydia Njeri (71:16) sind die voraussichtlich stärksten Konkurrentinnen für Sabrina Mockenhaupt, nachdem die japanische Siegerin des Tokio-Frauenmarathons 2008, Yoshimi Ozaki, aufgrund von Rückenproblemen absagen musste.

Text: race-news-service.com

author: GRR

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