Das Rennen der Frauen geriet schnell aus dem avisierten Weltrekord-Fahrplan.
Kenenisa Bekele und Meseret Defar siegen nach dem Sturm von Oslo
Kenenisa Bekele und Meseret Defar haben bei den Bislett-Games in Oslo die 5.000-m-Rennen gewonnen. Damit gab es bei dem AF Golden League-Meeting die erwarteten Siege für Äthiopien. Doch die Hoffnung auf den dritten Frauen-Weltrekord über diese Distanz in Folge erfüllte sich vor gut 15.000 Zuschauern nicht.
Das lag auch an einem krachenden Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen, die die Veranstaltung über eine halbe Stunde unterbrachen und den Zeitplan durcheinander warfen. Zwei Wochen hatte es in Oslo nicht mehr geregnet, doch ausgerechnet zu Beginn des Hauptprogramms in Bislett entluden sich Wassermassen über dem Stadion.
Das Rennen der Frauen hatte am Tag zuvor schon eine Attraktion verloren, denn es kam nicht zu dem erwarteten großen Duell zwischen den beiden schnellsten 5.000-m-Läuferinnen aller Zeiten: Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Tirunesh Dibaba (Äthiopien) hatte sich wenige Tage vor dem Rennen beim Training eine leichte Verletzung zugezogen und konnte daher nicht starten. „Ich hatte mich auf ein gutes Rennen mit ihr gefreut, jetzt muss ich eben alleine gut laufen“, hatte Meseret Defar gesagt, die vor zwei Jahren in Oslo jenen 5.000-m-Weltrekord aufgestellt hatte, den Dibaba 2008 auf 14:11,15 Minuten verbesserte.
Das Rennen der Frauen geriet schnell aus dem avisierten Weltrekord-Fahrplan. Nur gut 1.000 m konnte die Tempomacherin Elena Zadoroshnaya (Russland) halbwegs die geplanten Rundenzeiten von 68 Sekunden einhalten. Vor dem nächsten Kilometer war die Russin bereits aus dem Rennen gegangen. Meseret Defar lief dann zu früh an der Spitze und erhielt bei der Führungsarbeit kaum Unterstützung von ihren Konkurrentinnen. “Es gab heute keine Gelegenheit, den Weltrekord zu brechen.
Nach dem heftigen Sturm stimmten die Bedingungen nicht mehr und das Pacemaking lief auch nicht wie geplant“, sagte Meseret Defar. „Da ich zudem leichte Bauchschmerzen bekam, habe ich mich auf den Sieg konzentriert.“ Im Spurt war die Olympiasiegerin von 2004 nicht zu schlagen. Meseret Defar gewann in 14:36,38 Minuten vor der kenianischen Vize-Weltmeisterin Vivian Cheruiyot (14:37,01) und ihrer Landsfrau Meselech Melkamu (14:37,50).
Im 5.000-m-Rennen der Männer hielt sich Kenenisa Bekele in der Anfangsphase zurück. Der
äthiopische Doppel-Olympiasieger ist offensichtlich nach wie vor noch nicht in Topform, nachdem er sich im vergangenen November bei einem 15-km-Rennen in Holland einen Ermüdungsbruch im Fuß zugezogen hatte.
Zwei Runden vor Schluss waren immer noch ein Dutzend Läufer beisammen. In die letzte Runde ging der Weltrekordler dann in Führung liegend, doch mit 12 Läufern im Nacken war dies alles andere als eine für ihn gewohnte und komfortable Situation. Aber der Äthiopier konnte sich auf seine Spurtkraft verlassen. In 53,38 Sekunden sprintete er die finalen 400 m und wehrte dabei 200 Meter vor dem Ziel einen Angriff von James Kwalia (Katar) ab.
Bekele siegte in 13:04,87 Minuten vor Kwalia (13:05,46) und dem Kenianer Vincent Chepkok (13:06,27). In dem dichten Spitzenfeld blieben gleich neun Läufer unter 13:10 Minuten und Sieger Bekele im Jackpot der AF Golden League. Sollte es dem 27-Jährigen gelingen, auch in Rom, Paris, Zürich und Brüssel zu gewinnen, partizipiert er am Jackpot von einer Million US-Dollar.
„Es war ein hartes Rennen für mich und ich bin froh, dass ich gewonnen habe. Aber ich komme langsam wieder in Form, ich fühlte mich besser als in Berlin. Noch vier weitere Male zu gewinnen, wird viel Energie kosten, deswegen bleibt zurzeit keine Möglichkeit für richtig schnelle Rennen“, erklärte Kenenisa Bekele, der in Oslo bereits zum 13. Mal in Folge über 5.000 m gewann.
Der letzte, der ihn besiegte war Bernard Lagat (USA) in London vor drei Jahren.
race-news-service.com