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26
07
2010

Für den Deutschen Leichtathletik-Verband bedeutete dies, dass die Ergebnisse des „neuen“ Karwendellaufes kein Nominierungskriterium für die Berglauf-Weltmeisterschaften am 5. September in Kamnik/ Slowenien mehr sein konnte.

Karwendelberglauf witterungsbedingt verlegt -Weitblick in Mittenwald: Kranzberg anstelle Karwendel – Wilfried Raatz berichtet

By GRR 0

Angesichts der starken und lang anhaltenden Regenfällen vierundzwanzig Stunden vor dem Start des Karwendelberglaufes in Mittenwald haben die Organisatoren den Notfallplan aus der Schublade gezogen und eine Ersatzstrecke für den Karwendel-Berglauf präsentiert.

„Die Veranstaltung heißt natürlich nach wie vor Karwendelberglauf, führt aber auf den Kranzberg“, so Veranstalter Kurt König am Sonntagmorgen am Startgelände in der Fußgängerzone Mittenwalds. Begleitet vom Beifall der rund 300 Starter, die sich natürlich auf die Herausforderung Karwendel gefreut hatten, aber durchweg mit der Entscheidung des Cheforganisators und einstigen Klasseläufers Kurt König einverstanden waren. Mithin ein Lehrstück eines verantwortungsbewussten Organisators und eines flexiblen Veranstaltungsteams.

„Die Sicherheit der Läufer hat unbedingten Vorrang“ erläuterte Kurt König seinen Standpunkt zur Verlegung. „Aufgrund der dichten Wolken und des Nebels im oberen Abschnitt wären Rettungsmaßnahmen bei einem Notfall fast unmöglich gewesen, denn ein Helikopter hätte zur Bergung eines Läufers überhaupt nicht fliegen können“. Sturzbäche und leichter Schneefall bei Temperaturen um den Gefrierpunkt hatten am Samstag die Entscheidung der Organisation im Verbund mit der Bergwacht herbeigeführt.

Mit Schrecken denkt König dabei an die Schreckensbilder beim plötzlichen Witterungsumschwung beim Zugspitzlauf vor zwei Jahren, als zwei Läufer verstarben und viele Läufer wegen Erschöpfung und Erfrierungen notärztlich behandelt werden mussten. „So etwas braucht der Berglauf nie mehr. Als Veranstalter hast Du eine Verantwortung, von der dich niemand freisprechen kann!“

So wurden aus ursprünglich der geplanten elf Kilometer-Distanz mit 1400 Höhenmetern zur Bergstation der Karwendelbahn und gerade einmal neun Kilometer mit 500 Höhenmeter beim Aufstieg zum Hohen Kranzberg. „Wir mussten dabei alle Register ziehen“, gestand König zur neuen Streckenführung, „und dabei auch eine Bergabpassage in kauf nehmen“. 

Für den Deutschen Leichtathletik-Verband bedeutete dies, dass die Ergebnisse des „neuen“ Karwendellaufes kein Nominierungskriterium für die Berglauf-Weltmeisterschaften am 5. September in Kamnik/ Slowenien mehr sein konnte. So findet die zweite Qualifikation am 8. August am Tegelberglauf in Füssen statt.

Bei den Männern setzte sich nach einem spannenden Rennverlauf mit Gerd Frick ein Südtiroler Läufer in 42:44 Minuten vor dem früheren Langdistanz-Weltmeister Helmut Schiessl (TSV Buchenberg/ 43:05) und Hannes Rungger (Italien/ 43:21) durch. „Mir fehlt natürlich die Schnelligkeit bei den Bergabpassagen, bin aber mit dem Ergebnis wirklich zufrieden. Schließlich bin ich nicht mehr der jüngste….“, so der 38jährige Bergläufer, der allerdings bei seinen zahlreichen Starts bei den üblicherweise bergauf-bergabführenden Skyraces in Italien zu den absolut besten zählt.

Überraschend stark präsentierte sich Korbinian Schönberger (LLC Marathon Regensburg), der als Vierter mit 43:25 Minuten nur knapp dahinter lag. Österreichs Meister Alexander Rieder (Achter) war die Strecke dabei ebenso wenig selektiv wie der deutschen Nachwuchs-Hoffnung René Stöckert (TSV Ostheim), der als Neunter allerdings direkt aus dem DLV-Höhentrainingslager von der Bettmeralp (Wallis) angereist war und nach zwei harten Trainingswochen unter Wert blieb.

Bei den Frauen musste der Veranstalter zwei Absagen durch die zur Weltklasse zählenden Läuferinnen Anna Frost (Neuseeland) und Angela Mudge (Schottland) akzeptieren, die bei den parallel stattfindenden Bergläufen im Stubaital und in St. Moritz hinnehmen. „Für ein Spesengeschachere bin ich nicht zu haben. Dann sollten die Athleten die Rennen laufen, bei denen sie ihre Forderungen erfüllt bekommen!“

Damit war der Weg frei für die deutsche Juniorenmeisterin Kerstin Straub (SSC Hanau-Rodenbach), die vor zwei Wochen den 17,9 km langen Zugspitzlauf erst gewonnen hatte und nun mit 52:50 Minuten klar vor Ellen Clemens (LG Telis Finanz Regensburg/ 54:07) vorauslief.

Wilfried Raatz

Karwendellauf (9 km/ HD 500 m):

Ergebnisse: Männer: 1. Gerd Frick (Italien) 42:44, 2. Helmut Schiessl (TSV Buchenberg) 43:05, 3. Hannes Runnger (Italien) 43:21, 4. Korbinian Schönberger (LLC Marathon Regensburg) 43:25, 5. Florian Reichert (TSV Kirchdorf) 43:45, 6. Martin Mauser (Österreich) 44:57, 7. Stefan Padernoster (LG Passau) 45:08, 8. Alexander Rieder (Österreich) 45:19, 9. René Stöckert (TSV Ostheim) 45:23, 10. Pavel Brydl (Tschechien) 45:35.

Frauen: 1. Kerstin Straub (SSC Hanau-Rodenbach) 52:50, 2. Ellen Clemens (LG Telis Finanz Regensburg) 54:07, 3. Barbara Häsch (Team Mosham) 55:23, 4. Paula Mangold-Wolf (PTSV Rosenheim) 56:37, 5. Natascha Schmitt (LG Eintracht Frankfurt) 57:07.     .   

author: GRR

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