Hussein verpasste als Fünfter der vom türkischen Europameister Yasmani Copello gewonnenen Serie die direkte Qualifikation, wobei er mehr als 1,3 Sekunden über seiner Saisonbestzeit blieb, die er Anfang Juli bei seinem Sieg an der Athletissima in Lausanne gelaufen war.
Dass er den Sprung in das Feld der besten 24 doch noch schaffte, hatte der Schweizer der Konkurrenz zu verdanken. Der Este Rasmus Mägi verzichtete wegen einer Verletzung auf einen Start, der Jahresschnellste Kyron McMaster von den Britischen Jungfern-Inseln wurde ebenso wie der Amerikaner Michael Stigler disqualifiziert.
Kariem Hussein konnte seinen bescheidenen ersten Auftritt im Stadion im Londoner Queen Elizabeth Park selbst nicht erklären. Er sei kontrolliert gelaufen, womöglich aber zu wenig aktiv. Am Montagabend bietet sich dem 28-jährigen Thurgauer eine zweite Chance.
Caroline Agnou springt 6,22 m weit
Die beiden Siebenkämpferinnen Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron) und Caroline Agnou (SATUS Biel-Stadt) setzten ihren Wettkampf mit dem Weitsprung fort. Agnou gelang mit 6,22 m im dritten Versuch eine Topleistung, Ruckstuhl landete bei ihrem besten Versuch bei 5,82 m. Im Speerwerfen kommt Ruckstuhl auf 52,15 m, Agnou auf 43,54 m. In der Abend-Session folgt der abschliessende 800-m-Lauf.
Täglich live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS und RSI) berichtet täglich live von den Weltmeisterschaften in London. Mit rund 50 Stunden Live-Leichtathletik kommen die Fans in den Genuss eines so umfassenden WM-Services wie noch nie.
Mujinga Kambundji schnell, aber nicht schnell genug
Mujinga Kambundji (STB) verpasste den Einzug in den 100-m-Final denkbar knapp. Mit 11,11 Sekunden lief die Bernerin die zehntbeste Zeit aller 24 Halbfinalistinnen. Salomé Kora (LC Brühl) stellte mit 11,31 Sekunden erneut eine Topzeit auf. Beide Schweizerinnen blieben nur 4 Hundertstel über ihrer persönlichen Bestzeit.
Mujinga Kambundji verpasste über 100 m den Coup eines Finaleinzuges um vier Hundertstel und wurde im 10. Rang klassiert. 11,11 Sekunden bei 0,2 m/s Gegenwind sind zwar ein ausgezeichneter Wert, aber bei der Bernerin überwog die Enttäuschung. Als sie am Vortag die Einteilung gesehen hatte, frohlockte sie noch. Abgesehen von der jamaikanischen Olympiasiegerin Elaine Thompson lagen die Gegnerinnen und somit der 2. Rang in Reichweite. Das Rennen bot aber ein anderes Bild. Hinter Thompson lief die Brasilianerin Rosangela Santos in 10,91 Kontinental-Rekord.
Im Kampf um die zwei Lucky-Loser-Plätze über die Zeit hatte die Schweizerin schlechte Karten in der Hand, da ihre Serie nicht vom Rückenwind begünstigt war. Gleichwohl: Die 11,07 Sekunden, die ihrem Schweizer Rekord entsprechen, den sie vor zwei Jahren an den Titelkämpfen in Beijing aufgestellt und Mitte Juli in Bellinzona egalisiert hatte, wären nach Kambundjis Einschätzung möglich gewesen. Letztlich musste sie trotz einer tollen Vorstellung über die 100 m eine bittere Pille schlucken. „Es wäre nie so einfach gewesen wie heute, die Final-Qualifikation zu schaffen“, sagte die EM-Dritte von Amsterdam 2016. Das positive Fazit: Von den Europäerinnen war nur Dafne Schippers schneller als Kambundji.
Wieder eine Spitzenzeit von Salomé Kora
Salomé Kora schied mit der 22. Zeit aller 24 Halbfinaistinnen aus. Die Ostschweizerin zeigte erneut eine sehr gute Leistung und kam in 11,31 Sekunden ebenfalls bis auf vier Hundertstel an ihre persönliche Bestzeit heran. „Zufrieden ist anders. Ich wollte mehr zeigen“, betonte sie. Dennoch zeigte sie sich insgesamt glücklich: „Es war extrem motivierend, vor dieser Kulisse gegen diese Weltklasseathletinnen zu laufen.“ Kora ist sich auch bewusst: Die besten Zeiten, die sie in der aktuellen Saison läuft, wären vor wenigen Jahren noch Schweizer Rekord gewesen! Dies verdeutlicht das hohe Niveau der besten Schweizer Sprinterinnen.
Für Kambundji und Kora bildeten die 100 m den Auftakt im Olympiastadion. Die Bernerin läuft noch über 200 und 4×100 m, Kora ist ebenfalls Mitglied der Staffel.