02.09.2015, LSB, Berlin, GER, LSB, Peter Hanisch, , im Bild Foto Juergen Engler
Kämpferisch und konsequent – Zum 80. Geburtstag von LSB-Ehrenpräsiden Peter Hanisch – LSB-Präsident Klaus Böger gratuliert
Peter Hanisch feiert in diesem Jahr zwei Jubiläen: seinen 80. Geburtstag und 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit für den Sport. Dabei sieht er immer noch so drahtig und fit aus wie eh und je. Das hängt sicherlich zum einen damit zusammen, dass er über die Bedeutung von Bewegung und Sport nicht nur redet, sondern sein Leben lang auch selbst aktiv ist.
In seinem 80. Lebensjahr hat er zum 30. Mal das Deutsche Sportabzeichen erworben. Seine Fitness kommt aber bestimmt auch daher, dass er über seine berufliche Tätigkeit als Leitender Polizeidirektor hinaus in verantwortungsvollen ehrenamtlichen Funktionen immer neue Herausforderungen gesucht hat, die ihn stark und widerstandsfähig gemacht haben.
Vom Fachwart für Trampolinturnen beim Berliner Turnerbund bis zum Ehrenpräsident des Landessportbundes Berlin, ist diese Karriere überschrieben, die kein Selbstläufer war, denn auch um Ehrenämter und innerhalb von Amtszeiten muss mitunter gekämpft und es müssen Widerstände überwunden werden. Peter Hanisch ist dazu in der Lage, nicht zuletzt deshalb, weil „der Weddinger Junge“, wie er selbst sagt, immer engen Kontakt zu den Vereinen und Verbänden hält, deren Probleme gut kennt und diese wiederum wissen: Da ist jemand, der zuhört, sich kümmert, dem sie vertrauen.
Deshalb verwundert es nicht, dass er im Jahr 2000 den Wahlkampf um die LSB-Präsidentschaft gewinnt. Er wird noch zweimal wiedergewählt und im Jahr 2009 von der Mitgliederversammlung mit minutenlangem Beifall und Standing Ovations aus dem Amt verabschiedet.
Der basisnahe Präsident hat aus Altersgründen auf eine Wiederwahl verzichtet. Diesen konsequenten Schritt ist er zuvor schon einmal gegangen: 1990, nachdem er acht Jahre als 1. Vorsitzender die Geschicke der Deutschen Sportjugend gelenkt hatte. Mit dem Ergebnis, dass seine beiden Nachnachfolger bei der DSJ zwischen 1992 und 2000 älter waren als er.
Peter Hanisch vertritt die Interessen des Vereinssports mit jeder Faser seines Herzens. Er ist zur Stelle, nicht nur in guten Zeiten, zum Beispiel 1991, als er die Präsidentschaft des Berliner Turnerbundes übernimmt, der gerade in finanzielle Turbulenzen geraten war. Seinen Kampfgeist habe ich schon als ehemaliger Senator kennengelernt. Am Nikolaustag 2001 stand Peter Hanisch morgens im Büro des Regierenden Bürgermeisters – mit Rute und einem Sack mit 10.000 roten Protestpostkarten gegen Sparvorschläge im Berliner Sport.
Am 13. Februar 2002, Aschermittwoch, sprach er mit Megafon vor dem Berliner Rathaus zu mehr als 1000 Sportlern, die mit Plakaten gegen Bäderschließungen protestierten. Im selben Jahr am 18. Juni zitierte ihn die Berliner Morgenpost auf ihrer Titelseite mit den Worten, wonach er wegen „Kahlschlagpolitik des Senats in punkto Sport“ sogar erwäge, seine jahrzehntelange Parteimitgliedschaft zu kündigen: „Ich prüfe sehr ernsthaft, ob die SPD noch meine politische Heimat sein kann.“
Letztlich ist es wegen der Politik- und Kompromissfähigkeit aller Beteiligten nicht dazu gekommen. Seine abschließenden Worte als LSB-Präsident waren – nachzulesen im Protokoll der Mitgliederversammlung: „Wir bewegen Berlin!“
Vielen Dank, lieber Peter, für Deinen Anteil daran, dass dieser Slogan Wirklichkeit ist. Ich gratuliere Dir zum Geburtstag und freue mich, Dich wiederzusehen, spätestens bei zwei Veranstaltungen in Berlin, die sicherlich auch für Dich die nächsten sportlichen Höhepunkte sind: 2017 beim Internationalen Deutschen Turnfest und 2018 bei der Leichtathletik-EM.
Klaus Böger in SPORT in BERLIN, September/Oktober 2015
LSB-Präsident
PS: Klaus Böger hat in seiner Aufzählung vergessen zu erwähnen, daß Peter Hanisch Mittelstreckler beim PSV Berlin war und ebenso Teilnehmer bei diversen Langstrecken- und Marathonläufen (2 x BERLIN-MARATHON, 1 x Boston Marathon 1996 – BL 3:11:00 beim BERLIN-MARATHON 1985).
Das hat ihn so jung erhalten, erfolgreich und durchsetzungsfähig!
H.M.
Auswahl der ehrenamtlichen Stationen von Peter Hanisch:
35 Jahre LSB-Präsidiumsmitglied,
Präsident des Berliner Leichtathletik-Verbandes und des Turnerbundes,
Präsidiumsmitglied des DLV und DSB,
Präsident der Europäischen Polizeisport-Union,
Sicherheitsbeauftragter bei der Fußball-WM 1974 und der Schwimm-WM 1978 in Berlin, OK-Chef der Welt-Gymnaestrada 1995 und der WM der Rhythmischen Sportgymnastik 1997,
OK-Vizepräsident des Internationalen Deutschen Turnfestes Berlin 2005,
OK-Mitglied bei der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin.
Die Reihe seiner Auszeichnungen ist ebenso lang, u. a. ist er Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und des Verdienstordens des Landes Berlin.