Jubiläum in Neubrandenburg – Seit 1997 gibt es Läuferwochenenden. Klaus Weidt berichtet

Mit einem Tollensesee-Lauf wird im Oktober das „25.“ gefeiert. Die Geschichte kann sich sehen lassen

Die Idee zu einem künftigen Läuferseminar, immer am Wochenende, hatten vor 25 Jahren einige. Darunter auch Marathon-Doppelolympiasieger Waldemar Cierpinski. „Wenn ihr so etwas auf die Beine stellt, bin ich sofort dabei.“

Zwei Berliner Institutionen brachten sich ein: die Laufreiseagentur Reisezeit und das Journal Laufzeit. Sie zogen zur Vorbereitung eines ersten Läuferwochenendes in die weltbekannte Sportschule Kienbaum vor die Tore Berlins.

Die Premiere war damals im November 1997 gleich ein schöner Erfolg. 99 Läuferinnen und Läufer stellten sich ein, um Vorträge von Experten zu hören: So vom Ernährungs-Wissenschaftler Dr. Wolfgang Feil, vom Sportmediziner Dr. Wolfgang Bringmann, vom erfolgreichen Trainer Dr. Thomas Prochnow und vom Geher-Olympiasieger Peter Frenkel. Cierpinski stand natürlich nicht nur mit einem Seminar im Mittelpunkt, er ließ alle durch das weitläufige Kienbaumer Sportgelände laufen.

Dieser Auftakt gab den Initiatoren Mut weiterzumachen. Und das taten sie auch. Gleich ob in Potsdam, Weinböhla, Osterburg, Bad Blankenburg, Bad Düben, Quedlinburg, Chemnitz oder Graal-Müritz – überall wurden neuste Running-Themen ebenso behandelt wie Walking- und Fitness-Tipps. Prochnows „Lauf-ABC“ war bald Standard. Immer wieder brachten sich auch neue Experten und Prominente ein. So die Reporterlegende Florian Oertel („Nennt eure Söhne Waldemar!“), der kritische Berliner Sportmediziner Dr. Willi Heepe, Prof. Dr. Kuhlmann mit einer Laufbuch-Übersicht und viele Mediziner der Elbtalklinik Bad Wilsnack.

Letztere waren besonders erfreut über das Läuferwochenende 2001. Mit diesem fünften nämlich wurde die Prignitzer Moormeile ins Leben gerufen und damit nicht nur ein neuer Standardwettbewerb, sondern mit ihm wieder Lauferleben in die einstige DDR-Crossgegend eingehaucht.

In Bad Wilsnack war auch Heinz Florian Oertel (lks.) dabei. Er zählte zu den Initiatoren einer „Moormeile“. – Foto: Klaus Weidt

Ein schöner Erfolg: Am 15. Oktober findet die 22. Moormeile im Kurgelände von Bad Wilsnack statt.

Doch auch andere Anstöße wurden durch die inzwischen traditionellen Seminare gegeben. Zum Beispiel in Weinböhla bei Dresden. Der Name bot sich an, erstmals einen „Weinlauf“ zu veranstalten. Die Winzer waren begeistert und gaben – analog der französischen Medoc-Weinlaufidee – Kostproben ihrer besten „Weißen“ und „Roten“. Und auch hier wurden Spuren hinterlassen. Inzwischen nämlich haben sich zwischen Dresden und Meißen zahlreiche Weinläufe etabliert…

Bald gab es auch ein neues interessantes Angebot. Der Berliner Sport- und Allgemeinmediziner Dr. Wolfgang Bringmann kreierte eine kostenlose „Arztsprechstunde“ in den Abendstunden. Die endete dann oft erst mitternachts. Jeder konnte seine kleinen oder größeren Probleme benennen und erhielt erste Hinweise.

Wert wurde immer auch auf ein Rahmenprogramm gelegt. Stadtbesichtigungen gehörten meist dazu. In Quedlinburg begrüßte „Mönch“ und „Hexe“ die Seminaristen, und ein Nachtwächter führte sie durch den historischen Ort. In Stölln im Havelland, wo einst Lilienthal Fluggeschichte schrieb, lud der damalige Laufzeit-Chefredakteur und lizensierte Pilot Wolfgang Weising zu Rundflügen ein. In Görlitz eroberten alle die Türme der Landeskrone, und in Graal-Müritz an der Ostsee konnte man bei einer ausgiebigen Schiffsfahrt ein schönes Stück Ostsee bewundern.

Zu jedem Läuferwochenende gehörte ein Laufevent. Wo es zu der ausgeschriebenen Wochenendzeit mal keins gab, wurde langfristig eins selbst improvisiert. Das letztorganisierte war ein Ostsee-Dünenlauf – Corona hatte den Graal-Müritzer Veranstaltern nämlich einen Strich durch ihren vorgesehenen Jahreshöhepunkt gemacht.

In Neubrandenburg, wo in diesem Jahr vom 29. September bis 2. Oktober das 25. Läuferwochenende stattfinden wird, hat Lauf-Chef Jörg Knospe von der SG Turbine Neubrandenburg einen Tollensesee-Lauf vorbereitet. Natürlich werden da nicht nur die Jubiläums-Teilnehmer, sondern auch viele aus der Region an den Start gehen.

Und wie die langjährigen Organisatoren dieser Wochenend-Reihe (Klaus Weidt und Christel Schemel) verrieten, wird schon voraus gedacht. Der 26. Seminar-Treff 2023 wird in Dresden sein.

Klaus Weidt