Symbolbild - Foto: Wisthaler
Jan Magnus Riiber – der Überflieger aller nordischen Skisportler – Von KLAUS BLUME
In den letzten drei Saisons – 2018/19, 2019/20 und 2020/21 – beherrschte der Norweger Jan Magnus Riiber die Weltelite der Nordischen Kombinierer wie es ihm beliebt hat.
Beim heutigen Weltcup-Auftakt, im nordfinnischen Ruka, möchte er erneut die Weltelite zur Staffage degradieren – und niemand zweifelt daran, dass es ihm gelingt. Norwegens Schweizer Trainer Jan Schmid: „Weder die Deutschen, noch die Österreicher können für ihn ernsthafte Konkurrenten sein, allenfalls die Athleten aus seiner norwegischen Trainingsgruppe.“
Und was sagt der – meist schweigsame – und deshalb von Funk und Fernsehen gemiedene Überflieger aus dem hohen Norden zu alledem? „Im Moment ist der beste Job der Welt, Nordischer Kombinierer zu sein. In sechs, sieben Jahren werde ich mir natürlich ein paar Fragen stellen: Ob mein Körper auch weiterhin so funktionieren kann, wie ich es will und wie lange so etwas überhaupt ohne Schaden gut gehen kann? Aber noch weiß ich, dass mir die Nordische Kombination sehr lange eine Menge Spaß machen wird und auch, dass ich in Peking Olympiasieger werde.“
Und woher rührt dieses fast schon unheimlich anmutende Selbstvertrauen? „Die Nordische Kombination habe ich schon immer gemacht, ich würde sagen, seit ich drei Jahre alt war; weil ich ein gutes Talent im Skispringen, aber auch für den Langlauf hatte. Da war es selbstverständlich, in der Nordischen Kombination anzutreten.“
Die Nordische Kombination – dieser Mehrkampf aus Skispringen und Skilanglauf wurde erstmals 1887 als Wettkampf aufgezeichnet – in Norwegen, wo sonst? Seitdem gilt er als die Königsdisziplin des nordischen Skisports. Und natürlich will Riiber diese Königsdisziplin auch wieder zum Saisonauftakt in Ruka gewinnen, wie zuvor schon seine berühmten Landsleute Magnus Krog (2011), Espeen Andersen (2017) und Jens Luras Oftebro (2020).
Allesamt leidenschaftliche Kombinierer! Auch Riiber bekennt sich dazu: „Es liegt wohl hauptsächlich an der Leidenschaft, die ich seit meiner Kindheit für die Nordische Kombination hege. Ich trainiere sehr gerne jeden Tag, mache viele Sprünge und spüre dabei, dass es einfacher ist, ein guter Athlet zu werden, wenn man Spaß daran hat. Diese Leidenschaft hilft mir, clevere Lösungen zu finden, um mich als Spitzensportler zu verbessern. Das ist wahrsheinlich der Grunde, warum ich mich auf einem so hohen Niveau befinde.“
Hermann Weinbuch, seit Jahr und Tag Cheftrainer der international überaus erfolgreichen deutschen Kombinierer, hat vor dieser olympischen Saison beobachtet: „Riiber war schon immer ein herausragender Springer, vor dieser Saison hat er sich jedoch im Laufen noch einmal um zwei Klassen verbessert. Dazu besitzt er ein großes taktisches Gespür sowie einen starken Willen. Und seine vielen Siege geben ihm obendrein Selbstsicherheit.“
Riiber selbst sieht es so: „Ich würde sagen, dass ich nach der Geburt meiner Tochter Ronja 2020 noch verantwortungsvoller geworden bin. Ich möchte gesund sein und Verletzungen vermeiden. Denn die Nordische Kombination ist ja kein Hobby, sie ist mein Beruf und als solcher ganz wichtig für meine Familie.“
Dass er in weniger als einhundert Tagen den Olympiasieg in Peking anstrebt, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Aber weit mehr reizen ihn die 48 Weltcup-Siege des legendären Finnen Hannu Manninen. Riiber hat es bisher auf 36 Erfolge gebracht. Manninens Rekord zu brechen, bleibt also sein wirklich erklärtes Ziel.
Klaus Blume
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