Hawaii-Sieger Jan Frodeno ©Frank Wechsel / spomedis
Jan Frodeno fordert mehr Einsatz der DTU-Olympiateilnehmer
Sieben Jahre nach seinem Olympiasieg hat Jan Frodeno bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii zum zweiten Mal Triathlongeschichte geschrieben. Dafür wurde er in Berlin mit dem Bambi geehrt.
Im Interview erlebte die Zeitschrift triathlon einen gereiften Champion, der trotz der großen Erfolge auf dem Boden geblieben ist: „Auf Hawaii war es ab dem Betreten des Zielteppichs ein Glücksgefühl und eine Riesenehre, mich in diese Siegerliste eintragen zu dürfen. Das liegt aber auch daran, dass sich bei mir grundsätzlich einiges geändert hat. Ich bin nicht mehr so egozentrisch, wie ich es früher einmal war. Ich komme nicht ins Ziel und denke: Alter, wie geil bin ich! Stattdessen frage ich mich, wo meine Leute sind, weil ich diesen Moment mit ihnen teilen möchte. Mittlerweile kapiere ich, dass ich das alles ohne meine Familie und ohne meine Freunde nicht auf die Reihe kriegen würde.“
Auch wenn Frodeno die beiden größten Rennen des Triathlons gewonnen hat, ist der 34-Jährige weiter erfolgshungrig und kann sich sogar vorstellen, die „Olympiaqualifikation für Rio 2016 zu schaffen“, weiß aber, „dass es nicht mehr zum Gewinnen oder zu einer Medaille reicht.“
Auch seine ehemaligen Teamkollegen von der Deutschen Triathlon Union (DTU) sieht er momentan nicht in der Favoritenrolle für Rio:
„Schwieriges Thema. Und ich möchte da auch keinem auf die Füße treten. Aber ich denke, die Jungs und Mädels müssen sich jetzt überlegen, ob sie das wollen. Ob sie es wirklich wollen! Dass sie nicht sagen: Oh ja, wäre ja geil. Sondern in sich reinschauen und dann sagen: Das will ich. Und warum will ich das? Bin das ich? Oder geht es mir eigentlich ganz gut, bin ich eigentlich ganz glücklich mit meinem Bundeswehrgehalt und damit, dass ich Sport machen kann und vom Verband um die Welt geflogen werde? Auch das ist ja legitim. Nehmen wir Britta Steffen: Die hat in Peking zwei richtig geile Dinger rausgehauen, aber eigentlich gar keinen Bock auf das Drumherum. Ich könnte mir vorstellen, dass der eine oder andere Triathlet insgeheim ähnlich denkt und sich den ganz großen Erfolg gar nicht wirklich wünscht.“
Das ganze Interview mit Ironman-Weltmeister Jan Frodeno finden Sie in der neuen Ausgabe der Zeitschrift triathlon, die am 18. November erscheint.
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Tanja Rieckmann