Leichtathletik Berlin 13.11.2013 Indoor-ISTAF findet am 01.03.2014 statt Die Laufbahn wurde in der O2 World Arena getestet Foto: Camera4
ISTAF Berlin Indoor am 1. März 2014 – Indoor-Diskuswerfen Schnapsidee als Attraktion – Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
14.11.2013 · Der Trend in der Leichtathletik geht vom Sportfest zum Spektakel. Diskuswerfen unterm Dach ist Teil des „Sportainment“-Konzepts bei „Istaf Indoor“.
Robert Harting sprach von einer Schnapsidee, als er einen Hallen-Wettbewerb für Diskuswerfer anregte. Nun wird die Attraktion des Abends daraus, die Scheibe unter einem Dach mehr als sechzig Meter weit fliegen zu lassen. Dazu muss der Olympiasieger und Weltmeister aus Berlin nicht aus dem Winterschlaf geweckt werden. Vielmehr steht, just wenn Harting am 1. März die Wiedergeburt eines Berliner Hallensportfestes im Zeichen des Istaf krönen soll, Krafttraining bei ihm auf dem Trainingsplan – „der Feind der Koordination“, wie er einräumt.
Harting und seine Mitbewerber werden also auch aus Sicherheitsgründen zu Hauptdarstellern, ihr Auftritt das Finale. Erst müssen Netze herabgelassen werden, um die voraussichtlich 11.000 Zuschauer vor aus der Bahn geratenen Flugobjekten zu schützen.
„Alle sagen: Die Leichtathletik muss jünger werden“, sagt Verena Sailer, die schnellste deutsche Sprinterin und Europameisterin von Barcelona 2010, als am Donnerstag die Pläne vorgestellt wurden: „Hier passiert das endlich mal.“ Sie wird wie Kugelstoß-Weltmeister David Storl und Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe zu den Stars ihrer Sportart gehören, welche die Veranstalter zwischen deutscher Meisterschaft in Leipzig und Hallen-WM in Sopot präsentieren. In den vergangenen Tagen rollten sie der Sprinterin den roten Teppich aus; die blaue Laufbahn wurde in vier Tagen in der Halle gegossen und nach ihrem Besuch aufgerollt und eingelagert.
Vorläuferin Verena Sailer: „Alle sagen: Die Leichtathletik muss jünger werden. Hier passiert das endlich mal“
Das „Istaf Indoor“ manifestiert den Trend vom Sportfest zum Spektakel, und der Verband ist Schrittmacher der Entwicklung. Nachdem die großen Sportfeste starben und der Fußball die Stadien in den Städten übernommen hat, wird nun die Zahl der kleinen Veranstaltungen geringer.
Den Trend zu Spezial-Sportfesten für Sprinter oder Werfer allein, den Zug der Springer den Läufern hinterher in die Innenstädte greifen die Berliner Agentur Top Sportmarketing und der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) auf, indem sie in die O2-World ziehen, die Halle, in der regelmäßig der deutsche Eishockey-Meister Eisbären und der einstige Basketball-Meister Alba ihre Heimspiele vor bis zu 14.500 Zuschauern austragen.
Berlin als Hauptstadt der Leichtathletik
Die Konzentration auf sieben Disziplinen der Leichtathletik wird als Gewinn betrachtet, die Athleten sollen wie Eishockeyprofis durch einen Tunnel einlaufen, begleitet von Feuerwerk, ihre Wettbewerbe wird Musik befeuern.
Pk Berlin-Sportmarketing vor ISTAF Indoor
Warum nicht mal in der Halle werfen? Hartings „Schnapsidee“ wird umgesetzt
„Sportainment“ und eine neue Dimension von Dramaturgie und Promotion kündigte der Direktor für Veranstaltungsmanagement im DLV an, Frank Kowalski, und nannte Berlin die Hauptstadt der deutschen Leichtathletik. Dort finden das Istaf statt, der größte Marathon auf dem europäischen Festland sowie neuerdings in „Berlin fliegt“ ein Spektakel für Weit- und Stabhochspringer am Brandenburger Tor.
Zudem hat die Stadt gerade den Zuschlag für die EM 2018 erhalten. Man wird gespannt sein dürfen auf die neue Dimension des Wettkampfes im Olympiastadion.
Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Donnerstag, dem 14. November 2013
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