Schon im März war David Rudisha in Topform. Beim Meeting in Melbourne lief er 1:43,15 Minuten – nie zuvor war ein 800-m-Läufer so früh im Jahr so schnell
ISTAF Berlin – David Rudisha läuft Weltrekord über 800 Meter in Berlin
David Rudisha hat beim ISTAF im Berliner Olympiastadion den 800-m-Weltrekord gebrochen. Der erst 21-jährige Kenianer stürmte bei dem Leichtathletik-Meeting nach 1:41,09 Minuten ins Ziel und unterbot damit die 13 Jahre alte Bestmarke, die der gebürtige Kenianer Wilson Kipketer (Dänemark) 1997 in Köln mit 1:41,11 aufgestellt hatte um zwei Hundertstelsekunden. „Ich wusste, dass es heute mein Tag sein würde. Ich habe sehr hart trainiert und das Wetter war gut. Ich habe dem Tempomacher gesagt, dass er die erste Runde unter 49 Sekunden laufen soll – er hat seine Aufgabe großartig gelöst“, erklärte David Rudisha.
Dass der Kenianer das Vermögen haben würde, den Weltrekord über 800 Meter zu brechen, wurde spätestens im vergangenen Jahr offensichtlich. Im September 2009 hatte er sich in Rieti auf 1:42,01 Minuten gesteigert. Zuvor hatte er sich in Berlin bei den Weltmeisterschaften in einem taktischen Halbfinalrennen verkalkuliert, kam mit den kühlen und nassen Bedingungen nicht gut zurecht und war überraschend ausgeschieden.
Doch seit dieser WM-Pleite hatte David Rudisha vor seiner Rückkehr nach Berlin alle 16 folgenden Rennen über 800 Meter gewonnen.
Schon im März war David Rudisha in Topform. Beim Meeting in Melbourne lief er 1:43,15 Minuten – nie zuvor war ein 800-m-Läufer so früh im Jahr so schnell. Dann gewann er unter anderen die hochkarätigen Meetings in Doha, Ostrava und Oslo, wo er mit 1:42,04 Minuten den Stadionrekord des legendären Briten Sebastian Coe brach. Noch schneller war er dann im Juli in Heusden, wo David Rudisha mit 1:41,51 Minuten einen Afrikarekord aufstellte und zum zweitschnellsten 800-m-Läufer aller Zeiten wurde.
Anschließend kehrte David Rudisha nach Kenia zurück, gewann in Nairobi in der leistungsmindernden Höhenluft bei den Afrika-Meisterschaften Ende Juli über 800 m in beachtlichen 1:42,84 Minuten und bereitete sich dann weiter auf einen Weltrekordversuch vor. In Berlin ging wie in Heusden und Oslo mit Sammy Tangui sein Landsmann und Trainingspartner als Tempomacher an den Start. Er passierte die 400-m-Marke in 48,65 Sekunden. Dicht dahinter lief David Rudisha, der nach 450 Metern die Spitzenposition übernahm, nach 1:14,54 Minuten die 600-m-Marke passierte und auch in der Zielkurve nicht nachließ.
„Die letzten 200 Meter waren sehr hart. Aber dann sah ich am Ende, dass die Uhr bei 1:41,09 stehen blieb. Das war fantastisch – ich bin froh, der beste 800-Meter-Läufer der Welt zu sein“, erklärte David Rudisha nach dem größten Triumph seiner jungen Laufbahn. Seine beiden Landsleute Boaz Lalang (1:44,34) und Abraham Kiplagat (1:44,49) belegten mit großem Abstand die Ränge zwei und drei in Berlin.
Schon im vergangenen Jahr hatte Wilson Kipketer prophezeit, dass David Rudisha seinen 800-m-Weltrekord eines Tages brechen würde. Nun wurde Kipketer bestätigt. Der Trainer von David Rudisha, Brother Colm O’Connell, hatte gegenüber der kenianischen Zeitung ,The Nation’ erklärt, dass „David 2010 die beste Chance hat, den Rekord zu brechen, denn es gibt keine großen Meisterschaften“.
In den kommenden zwei Jahren werden für den neuen Weltrekordler die Weltmeisterschaften 2011 in Daegu (Süd-Korea) und die Olympischen Spiele in London 2012 im Mittelpunkt stehen. Dann will David Rudisha seine ersten großen Medaillen gewinnen.
Die schnellsten zehn 800-m-Zeiten aller Zeiten:
1:41,09 David Rudisha (KEN) 2010
1:41,11 Wilson Kipketer (DEN) 1997
1:41,24 Wilson Kipketer (DEN) 1997
1:41,51 David Rudisha (KEN) 2010
1:41,73 Sebastian Coe (GBR) 1981
1:41,73 Wilson Kipketer (DEN) 1997
1:41,77 Joaquim Cruz (BRA) 1984
1:41,83 Wilson Kipketer (DEN) 1996
1:42,01 David Rudisha (KEN) 2009
1:42,04 David Rudisha (KEN) 2010
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