Der Berliner EM-Zweite Carsten Schlangen kriegt es auf der 1500-Meter-Strecke mit dem spanischen Europameister Arturo Casado und Weltmeister Yussuf Saad Kamel aus dem Königreich Bahrain zu tun.
ISTAF Berlin 2010 – 47.000 Besucher! ISTAF zuschauerstärkstes Meeting der Welt
Es ist Jahr Eins nach den wunderbaren und erfolgreichen Leichtathletik-Weltmeisterschaften von Berlin. Und die Begeisterung für Bolt, Berlino und die blaue Tartanbahn ist ungebrochen groß! Das Interesse an der Leichtathletik in Berlin und am 69. Internationalen Stadionfest am kommenden Sonntag (22. August 2010) im Olympiastadion übertrifft alle Erwartungen.
Mehr als 47.000 Besucher werden die Wettkämpfe in den 17 Disziplinen des berühmtesten und größten deutschen Leichtathletik-Meetings live im Stadion verfolgen. Damit ist das ISTAF 2010 das bisher zuschauerstärkste Meeting der Welt! Um 12 Uhr öffnen sich die Stadiontore, das offizielle Programm beginnt um 13 Uhr. Das Erste überträgt ab 15.30 Uhr für 60 Minuten live im deutschen Fernsehen, zeigt die wichtigsten Entscheidungen. Weltweit können bis zu 60 Millionen Haushalte (technische Reichweite) zuschauen, wenn sich die Athleten auf der Weltrekordbahn von Usain Bolt messen.
ISTAF-Geschäftsführer Martin Seeber: „Das ISTAF ist und bleibt in der Welt der internationalen Leichtathletik eins der wichtigsten Meetings. Es fasziniert nicht nur die Zuschauer, sondern ganz klar auch die internationalen Athleten. Alle kommen gern nach Berlin. Wir haben dank gesenkter Eintrittspreise, einer aus deutscher Sicht mit 16 Medaillen sehr erfolgreichen Europameisterschaft und dem spät gelegenen Termin in der Freiluftsaison beste Voraussetzungen für einen großen Erfolg am Sonntag. Natürlich hat uns auch die tolle Weltmeisterschaft 2009 sehr viel Rückenwind beschert. “
Traditionsgemäß messen sich die besten deutschen Athleten beim ISTAF mit dem Rest der Welt. 2010 treten 75 Sportler des Deutschen Leichtathletik-Verbands gegen 150 Top-Athleten an, darunter Welt- und Europameister sowie zahlreiche Medaillengewinner von Olympischen Spielen.
Meeting Direktor Gerhard Janetzky: „40 Athleten, die am Sonntag beim ISTAF zu sehen sind, haben zusammen 59 Medaillen gewonnen. Und zwar nicht irgendwann vor vielen Jahren, sondern bei den jeweils letzten Olympischen Spielen 2008, Weltmeisterschaften 2009 oder Europameisterschaften 2010. Es sind zwei amtierende Olympiasieger, fünf Welt- und sieben Europameister dabei. 16 der Athleten haben aktuell 26 silberne und elf von ihnen haben zusammen 18 Bronzemedaillen geholt.“
Ermöglicht wird das ISTAF durch die Unterstützung namhafter Sponsoren, allen voran die Vattenfall Europe AG, die Hauptstadtkampagne be Berlin und Volkswagen. Vattenfall, der größte Energiedienstleister Berlins, ist 2010 und in den nächsten Jahren Hauptsponsor der Veranstaltung. „Als langjähriger Partner der Hauptstadt freuen wir uns, eine so traditionsreiche Veranstaltung zu unterstützen", betont Rainer Knauber, Generalbevollmächtigter von Vattenfall Europe für Berlin und die neuen Länder. "Neben unserem kulturellen und sozialen Engagement knüpfen wir mit dem ISTAF an andere Sportveranstaltungen an, die wir bisher unterstützt haben ‑ so beispielsweise den Berliner Halbmarathon oder die Leichtathletik-WM 2009.“
Mit der World Challenge nimmt das ISTAF erstmals an einer neuen Serie von 14 hochkarätig besetzten IAAF-Meetings teil. Die Frauen starten über 100, 400, 800 und 100 Meter Hürden sowie im Hochsprung, beim Speer- und Hammerwurf. Bei den Männern kommt es zu Wettkämpfen über 100, 400, 800, 1500 und 3000 Meter, 110 Meter Hürden sowie im Diskuswurf, Kugelstoßen, Weit- und Stabhochsprung. Die Highlights der einzelnen Disziplinen in der chronologischen Reihenfolge des ISTAF-Programms:
HAMMERWURF (FRAUEN)
Bereits am Sonnabend, 21. August 2010, treffen um 16.30 Uhr die weltbesten Hammerwerferinnen aufeinander. Betty Heidler, Weltmeisterin 2007 und Europameisterin 2010 trifft auf die Weltmeisterin 2009 und Weltrekordhalterin Anita Wlodarczyk aus Polen. Auch die WM-Vierte Kathrin Klass oder die frühere Weltrekordwerferin Tatjana Lysenko aus Russland können diese Disziplin gewinnen.
SPEERWURF (FRAUEN)
Die frisch gekürte Speerwurf-Europameisterin Linda Stahl aus Leverkusen wird beim ISTAF auf die Gewinnerin der Silbermedaille, Christina Obergföll aus Offenburg treffen. In einem spannenden Wettkampf hatte Linda Stahl ihre persönliche Bestleistung um 75 Zentimeter auf 66,81 Meter verbessert und sowohl Christina Obergföll mit 65,58 Metern als auch die tschechische Weltrekordlerin Barbora Spotakova (65,36) auf die Plätze verwiesen. Obergföll gewann gestern das Weltklasse Meeting in Zürich mit neuem Meeting-Rekord von 67,31 Metern!
KUGELSTOSSEN (MÄNNER)
Fast wie abonniert auf die Bronze-Medaille scheint der Neubrandenburger Kugelstoßer Ralf Bartels zu sein. Er war der erste Medaillengewinner bei der Heim-WM im Berliner Olympiastadion und kehrt nun ebenfalls zurück mit einer Bronze-Medaille aus Spanien. Er trifft am Sonntag auf den polnischen Olympiasieger 2008 und Vize-Weltmeister 2009 Tomasz Majewski und den WM-Vierten Reese Hoffa und -Fünften AdamNelson (beide USA).
HOCHSPRUNG (FRAUEN)
Sie ist der Superstar der deutschen Leichtathletik und verbesserte vor einem Jahr sensationell den 18 Jahre alten deutschen Rekord von Heike Henkel: Ariane Friedrich von der LG Eintracht Frankfurt. 2,06 Meter ließ sie beim 68. ISTAF am 14. Juni 2009 auflegen – und übersprang sie. Zwei Monate später holte sie bei den Weltmeisterschaften an selber Stelle Bronze, ebenso vor drei Wochen bei den Europameisterschaften in Barcelona. Beim ISTAF wird Ariane Friedrich auf starke internationale Konkurrenz treffen, darunter die Italienerin Antoniette di Martino(Bestleistung 2,03 Meter), die Russin Irina Gordeyeva (2,02), die Spanierin Ruth Beitia (2,02) und die Ukrainerin Vita Styopina (2,02).
STABHOCHSPRUNG (MÄNNER)
Die deutschen Stabhochspringer Malte Mohr und Raphael Holzdeppe, die mit großen Erwartungen nach Barcelona gereist waren, treffen auf Steven „Steve“ Hooker aus Australien, Olympiasieger 2008 und Weltmeister 2009. Während die Deutschen die 5,80 Meter bereits übersprungen haben, stehen bei Hooker 6,06 Meter als persönliche Bestleistung. Hooker war trotz Oberschenkelverletzung bei der WM vor einem Jahr zum Titel gesprungen, mit nur einem einzigen gültigen Versuch über 5,90 Meter. Malte Mohr war hier 14. geworden mit übersprungenen 5,50 Metern.
WEITSPRUNG (MÄNNER)
Weltklasse – das ist Europameister Christian Reif vom ABC Ludwigshafen spätestens seit seinem Sprung über 8,47. Hatte er vor der EM noch gesagt, er halte auch einen Sprung auf 8,30 Meter für möglich, hat er einmal mehr auch sich selbst überrascht. Ein guter Grund jedenfalls, die Herren auch beim ISTAF in einem attraktiven Starterfeld springen zu lassen. Sebastian Bayer vom Hamburger SV will zurück zur alten Form finden.
100 METER HÜRDEN (FRAUEN)
Über 100 Meter Hürden wird es die Bremer Sprinterin und Bronze-Gewinnerin von Barcelona Carolin Nytra unter anderem mit der US-amerikanische n Hallenweltmeisterin von 2008, LoLo Jones zu tun bekommen.
DISKUSWURF (MÄNNER)
Der Weltmeister bittet in sein Wohnzimmer! Diskus-Riese Robert Harting, der vor einem Jahr bei der WM in einem Gänsehaut-Finale im letzten Versuch die Goldmedaille vor Piotr Malachowski holte, trifft wieder auf starke Konkurrenz. Trotz der Absage von Europameister Malachowski aus familiären Gründen wird es ein sportlich extrem starkes Feld: Mit dem Ungarn Zoltan Kovago (69,95) ist aber ein Werfer am Start, der bereits weiter als der Weltmeister von 2009 geworfen hat. Aber Harting ist gut in Form: Gestern gewann er beim Diamond League Meeting in Zürich mit 68,64 Metern vor Malachowski (68,48).
400 METER (MÄNNER)
Er verhinderte einen britischen Doppelerfolg bei den Europameisterschaften in Barcelona über 400 Meter: Kevin Borlée aus Belgien. Auf den letzten Metern schob er sich nach vorn, gewann in 45,08 Sekunden vor den zeitgleichen Briten Michael Bingham und Martyn Rooney (beide 45,23). Nach dem Sieg jubelte Borlée: „Der Sieg ist fantastisch, mein Bruder und ich haben Geschichte geschrieben. Es tut mit leid, dass er nicht mit mir auf dem Podium steht.“ Beim ISTAF trifft Borlée erneut auf Martin Rooneyund auf den Jamaikaner Jermaine Gonzales (Bestzeit 44,40). Kamghe Gaba aus Frankfurt wird sich beim ISTAF steigern müssen (seine Bestzeit steht bei 45,47), wenn er ganz vorne dabei sein will.
800 METER (FRAUEN)
Die Südafrikanerin Caster Semenya, die nach dem Gewinn der Leichtathletik-WM vor einem Jahr in Berlin elf Monate lang nicht starten durfte, wird beim ISTAF auf die große internationale Bühne zurückkehren. Nach ihrem furiosen Sieg auf der blauen Tartanbahn in 1:55,45 Minuten 2009 darf sie seit dem 6. Juli 2010 wieder bei den Frauen starten. Sie trifft unter anderem auf die EM-Sechste Lenka Masna aus Tschechien und die Italienerin Elisa Cusma.
800 METER (MÄNNER)
In der Fachwelt hat diese Verpflichtung für Aufsehen gesorgt: Der Weltjahresbeste David Rudisha tritt über die 800 Meter an. Beobachter sind sich sicher: Der Kenianer wird eines Tages den bestehenden Weltrekord des früher für Dänemark gestarteten Wilson Kipketer über die Mittelstrecke brechen. Mit den 1:41,51 Minuten von Heusden-Zolder (Belgien) am 10. Juli brach Rudisha in die Phalanx der Top-Mittelstreckler ein und setzte sich in der ewigen Weltbestenliste vor die Legenden Sebastian Coe (Großbritannien, Olympiasieger 1980 und 1984 über 1500 Meter) und Joaquim Cruz (Brasilien, Olympiasieger 1984 über 800 Meter).
Diese Vier, Kipketer, Rudisha, Coe und Cruz, sind die einzigen, die die 800 Meter unter 1:42 Minuten gelaufen sind – aber Rudisha ist der einzige, der noch aktiv ist. Und am Sonntag läuft er gegen starke Konkurrenz: seine kenianischen Landsleute Jackson Kivuna, Alfred Kirwa Yego oder Abraham Kiplagat, die unter 1:44 Minuten draufhaben.
400 METER (FRAUEN)
Die 400-Meter-Sprinterin Debbie Dunn (32) verbindet mit dem Berliner Olympiastadion gute Erinnerungen. Als Startläuferin der 4×400-m-Staffel der USA holte sie bei der WM 2009 mit ihren Kolleginnen Allyson Felix, Lashinda Demus und Sanya Richards die Goldmedaille. Weiter auf Goldkurs blieb sie auch in der Hallensaison 2010, als sie in Doha (Qatar) mit einer aggressiven Taktik den Weltmeistertitel holte. Bei den US-Meisterschaften in Des Moines lief sie zudem Weltjahresbestzeit mit 49,64 Sekunden. Die 1,69 Meter große und 58 Kilogramm schwere Langsprinterin will auch beim ISTAF siegen. „Dort zu gewinnen und wieder unter die 50-Sekunden-Grenze zu kommen, das wäre ein weiterer Höhepunkt für diese Saison.“
100 METER (FRAUEN)
Verena Sailer gegen den Rest der Welt. Die deutsche Europameisterin reist mit einer Medaille aus Barcelona an. In persönlicher Bestzeit von 11,10 Sekunden gewann sie dort überraschend das 100-Meter-Finale und war überwältigt: „Ich hatte immer das Bild vor Augen, zu gewinnen und auf eine Ehrenrunde zu laufen. Gleichzeitig hatte ich aber auch Angst davor, mir etwas einzureden und dann enttäuscht zu sein. Aber ich wollte gewinnen.“ Beim ISTAF tritt sie gegen Kelly Ann Baptiste(Trinidad), Sherone Simpson (Jamaika), Christina Arron (Frankreich) und Debbie Ferguson (Bahamas) an, die alle schon unter 11 Sekunden gerannt sind.
100 METER (MÄNNER)
Die Königsdisziplin der Sprinter ist auch in diesem Jahr bestens besetzt: Der Deutsche Meister Alexander Kosenkow bekommt es gleich mit zwei Olympiasiegern zu tun: Nesta Carter aus Jamaika holte 2008 in Peking in neuer Weltrekordzeit die Goldmedaille mit der 4×100-Meter-Staffel. Vier Jahre zuvor gelang das auch Mark Lewis-Francis in Athen mit der Britischen Staffel, vor drei Wochen wurde er zudem Vize-Europameister in Barcelona. Mit Francis Obikwelu aus Portugal ist auch der Europameister 2006 am Start.
110 METER HÜRDEN (MÄNNER)
Andy Turner hat die Vorherrschaft der britischen Hürdenkurzsprinter in Europa wiederhergestellt. Bei den Europameisterschaften in Barcelona sicherte er sich in einem spannenden Kampf in 13,28 Sekunden den Sieg. In den Jahren davor hatte vor allem Landsmann Colin Jackson die Szene dominiert, als er von 1990 bis 2002 viermal in Folge EM-Gold holte, zudem zweimal Weltmeister wurde.
3000 METER (MÄNNER)
Seit 10 Jahren steht der ISTAF-Rekord über 3000 Meter bei 7:30,76 Minuten, gerannt im Jahr 2000 von Ali Saidi-Sief aus Algerien. Aber dieser Rekord soll nur noch wenige Wochen bestehen, wenn es nach Bernard Lagat geht. Der US-Amerikaner mit kenianischen Wurzeln plant den Angriff auf diesen und visiert den US-amerikanischen Rekord an. Immerhin ist er Doppel-Weltmeister von Osaka 2007 (1500 und 5000 Meter) und Vize-Weltmeister 2009 über 5000 Meter sowie Bronze-Gewinner über 1500 Meter von Berlin. Ebenfalls je einmal Bronze und Silber gewann er bei Olympischen Spielen und wurde Anfang des Jahres Hallen-Weltmeister über 3000 Meter in Doha.
Helfen sollen beim Rekordversuch ein Weltklasse-Starterfeld und die schnellsten Pacemaker der Branche. So wird neben Lagat auch der Weltjahresbeste Yusuf Biwott und Isaac Songok, beide aus Kenia, angehören. Songok hat den ISTAF-Rekord über die 3000 Meter in 7:28,72 Minuten schon deutlich unterboten.
1500 METER (MÄNNER)
Der Berliner EM-Zweite Carsten Schlangen kriegt es auf der 1500-Meter-Strecke mit dem spanischen Europameister Arturo Casado und Weltmeister Yussuf Saad Kamel aus dem Königreich Bahrain zu tun. Es verspricht ein schnelles Rennen zu werden. Casado bezwang Schlangen in Barcelona mit einer Zeit von 3:42,74. Der gebürtige Kenianer Kamel kann noch schneller rennen. Seinen WM-Titel holte er sich mit einer überzeugenden 3:35,93.
Sogar Petrus ist Leichtathletik-Fan: Fürs ISTAF-Wochenende sind warme Temperaturen und leichte Bewölkung vorhergesagt. Tickets gibt es ab 7,50 Euro an der Tageskasse oder an allen CTS-Vorverkaufsstellen.
ISTAF Berlin