Zweite in 1:13:06 hinter Milka Jerotich – Starkes Europadebüt für den 17jährigen Anderson Chirchir in 1:02:26 – 2823 im Ziel beim Frankfurter City-Halbmarathon
Irina Mikitenko trainiert unter Wettkampf-Bedingungen beim 5. Frankfurt Halbmarathon
Der erst 17jährige Kenianer Anderson Chirchir gab gerade 48 Stunden nach seiner Ankunft in Europa beim Spiridon Frankfurt-City-Marathon eine vorzügliche Visitenkarte ab. Alleine vor den knapp 3000 Startern stürmte der gerade 1,60 m große Läufer mit unglaublicher Tempohärte geradewegs auf den Streckenrekord seines Landsmannes und Fila-Markenkollegen Nicholas Koech, der im vergangenen Jahr 1:04:45 Stunden erzielt hatte, zu – und steigerte diese Marke en passant auf 1:02:26 Stunden.
Bei den Frauen ließ Milka Jerotich bei ihrem Start-Ziel-Sieg in 1:11:03 der Vorjahressiegerin Irina Mikitenko keine Chance, die mit zwei Minuten Rückstand ins Ziel am Nordwestzentrum einkam.
Selten aber dürfte Irina Mikitenko ein zweiter Rang so wenig ausgemacht haben wie hier in Frankfurt. Die Wattenscheiderin aus dem hessischen Hassenroth startete im Sog von Milka Jerotich flotter als eigentlich angedacht, so dass statt der erwarteten 1:15er Endzeit letztlich eine 1:13:06 Stunden-Zeit herauskam. Übrigens sogar Sekunde schneller als bei ihrem Sieg im Vorjahr, als sie ihren Einstieg auf der Halbmarathondistanz gab. „Nach drei Wochen mit jeweils 180 Kilometern brauchte ich einfach diesen Wettkampf.
Das ist jedenfalls besser als ein langweiliges Training“, sagte sich Irina Mikitenko, die sich trotz der Cross-DM am kommenden Wochenende ganz auf den Vattenfall-Berliner Halbmarathon am 1. April konzentriert. „Auf jeden Fall unter 1:10…“, so ihre Prognose für Berlin. „Das war natürlich schneller als gedacht. Ich hoffe nur, dass ich nicht bei den Crossmeisterschaften dafür büßen muss!“
Die 21jährige Kenianerin ist in Deutschland keine Unbekannte. Im Vorjahr gewann sie den Halbmarathon in Kiel in 1:11:22 Stunden und schaffte beim Würzburger Residenzlauf mit 32:24 Rang drei. „Ich hoffe, dass ich Anderson und Milka noch in Berlin unterbringen kann. Dann können beide beweisen, dass sie noch weitaus mehr können als heute gezeigt“, ist sich ihr Manager Alexander Hempel sicher.
Vor allem der 17jährige Anderson Chirchir scheint ein Rohdiamant zu sein, der vor vier Wochen im 2 100 m hoch gelegenen Eldoret als Zwölfter eine 63er Endzeit bereits erzielen konnte. Bei seinem ersten Start außerhalb Kenias sicherte er sich neben der Siegprämie auch die im Sekundentakt hoch schnellende Prämie für den Streckenrekord. „Wenn Anderson lernt, die Ideallinie zu laufen, dann wären bereits heute schon dreißig Sekunden schneller machbar gewesen!“ Aber dennoch gab es für den jungen Burschen am Bankenplatz Frankfurt schon einmal einen Stundenlohn von 2000 Euro.
Und Anderson Chirchir schlug bei seinem außergewöhnlichen Tempolauf von der Nordweststadt zur Wendeschleife an der Hauptwache und der Konstablerwache keine schwache Konkurrenz. So blieb Juwawo Wirima aus Zimbabwe, vor sechs Wochen Zweiter beim erstklassig besetzten Egmond Halve Marathon, mit fast vier Minuten Rückstand nur Rang zwei. Dem starken Äthiopier Wellay Amare nahm Anderson Chirchir gleich sechs Minuten ab.
Wilfried Raatz
Ergebnisse: 5. Spiridon Frankfurt-City-Halbmarathon (4.3.):
Männer:
1. Anderson Chirchir (KEN) 1:02:26, 2. Wirimai Juwawo (ZIM) 1:06:06, 3. Wellay Amare (ETH) 1:08:44, 4. Saba Hassan (LC Hanau) 1:12:32, 5. Marco Schwab (VfB Schrecksbach) 1:12:56, 6. Christian Straub (TSV Krofdorf-Gleiberg) 1:13:12.
Frauen:
1. Milka Jerotich (KEN) 1:11:03, 2. Irina Mikitenko (TV Wattenscheid) 1:13:06, 3. Anke Holljesiefken (Spiridon Frankfurt) 1:19:05, 4. Claudia Hille (TSG Kleinostheim) 1:24:09, 5. Kerstin Straub (SSC Hanau-Rodenbach/ Jg. 88) 1:25:24.
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