Laudator Michael Vesper (re.), IOC-Mitglied Claudia Bokel und DOSB-Präsident Alfons Hörmann (li.) überreichen dem Künstler Hans Borchert die IOC-Trophy. © DOSB/Torsten Silz
IOC-Trophy an Hans Borchert
Damit die ehrwürdige Auszeichnung anlässlich des DOSB-Neujahrsempfangs im Kaisersaal des Frankfurter Römers rechtzeitig stattfinden konnte, sprang der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper als „Ersatzmann“ in die Breche für die vorgesehene Laudatorin Ute Schäfer. Die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen und Vorsitzende der Sportministerkonferenz steckte in einem Verkehrschaos fest.
„Wir leben in bewegten Zeiten. Tempo, Beschleunigung und Geschwindigkeit – das sind wichtige Elemente unseres modernen Lebensgefühls“, begann Vesper. Manch einer mache sich sein Weltbild oft nur noch per Daumendruck – um mit dem Handy Fotos oder Videoschnipsel an „unsere Online-Freunde“ zu versenden. „Da tut es ganz gut, dass es Menschen gibt, die uns helfen, uns dann und wann zurückzunehmen und die wahren Bilder zu sehen.“
Der Maler und Grafiker Hans Borchert ist so ein Beispiel. Ihn interessiert die Figur in der Bewegung schon sein ganzes Künstlerleben lang. Künstlern, so Vesper, sei es nun schon seit Urzeiten ein wichtiges Ziel, auch Bewegung in ihrer Kunst erfahrbar zu machen. Aber Borchert interessiere vor allem der Sport. „Wenn dieser Künstler sportliches Hin und Her beobachtet, achtet er nicht auf Sieg oder Niederlage oder auf die inszenierte dramatische Gebärde. Für ihn sind Sportler an sich Bewegungskünstler. Und der sportliche Wettkampf bietet ihm eine Fülle von besonderen Momenten, deren Dynamik, aber auch Flüchtigkeit er festhalten möchte, mit sicherem Strich oder Farbe, mit der er es schafft, die Energie der Aktion auszudrücken.“
Borcherts Werke vermitteln oft etwas Tänzerisches. „Kein Wunder“, sagte Vesper, “denn als Kunststudent in Wuppertal hatte Borchert in den Siebzigern Gelegenheit, Pia Bausch und ihr berühmtes Tanztheater mit dem Skizzenblock zu begleiten. Offenbar eine großartige Schule – denn dabei lernte er, dass er sich vom Geschehen lösen musste, um es zeichnen zu können.“ Borchert selbst sagte: „Ich musste ganz fühlen und ganz sein."
Diese Zuneigung zeige sich in seinen Bildern und Drucken, für die Borchert vielfach ausgezeichnet worden sei, so der DOSB-Chef. „Und natürlich haben der Sport und seine Organisationen sie zu schätzen gelernt und in zahlreichen Aufträgen genutzt, wie bei den Porträts für alle Mitglieder der `Hall of Fame´ bei der Deutschen Sporthilfe, wie bei Zeitschriften-Titeln oder auch bei der Gründungsurkunde des Deutschen Olympischen Sportbundes“.
Die Beschäftigung mit der Bewegung bleibt Borcherts wichtigstes Thema. Dabei sucht er immer wieder neue Herausforderungen und neue Sportarten. „Um Bewegung zu malen, muss man in Bewegung bleiben“, sagt der Künstler.
Künstler strebten seit Jahrhunderten an, den, wie sie ihn nennen, „fruchtbaren Moment“ fassbar zu machen, diesen einen Zeitpunkt in einem Handlungsablauf, der das Besondere darstelle, befand Vesper zum Schluss. „Hans Borcherts Werk zeigt, dass der Sport, die athletische Bewegung aus ganz vielen`fruchtbaren Momenten´ besteht.“
Jährliche Auszeichnung des IOC
Seit 1985 stellt das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Nationalen Olympischen Komitees die sogenannte IOC-Trophy zur Verfügung.
Es ist eine Auszeichnung, mit der Organisationen, Unternehmen oder Einzelpersonen geehrt werden, die sich um das jährlich wechselnde Motto besonders verdient machen. Im Jahr 2014 stand die Trophy unter dem Leitgedanken „Sport und Kunst“.
Quelle: DOSB